Aftersales-Messe: Back on track

Die Automechanika ist "back on track, wir sind auf Kurs." Mit diesen Worten gab Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt, den Startschuss für das Branchenevent in Frankfurt. Rund 4.200 Aussteller aus 80 Ländern zeigten an fünf Tagen ihre Neuheiten aus dem gesamten Aftermarket. Über 400 Events, Vorträge, Workshops, Talks und Live-Demonstrationen gab es in diesem Jahr. Zu den Themen zählten Elektrofahrzeuge, KI in Autohaus und Werkstatt, Cyber Security, alternative Antriebstechnologien, 3D-Druck, Circular Economy, Nachwuchs und Recruiting, E-Commerce und neue Geschäftsmodelle im Classic Car Business. "Wir haben das Weiterbildungs- und Vortragsprogramm der Automechanika deutlich erweitert und neue Networking-Formate entwickelt", sagte Olaf Mußhoff, Director Automechanika Frankfurt. Auf insgesamt fünf Bühnen, die sich jeweils in den thematisch zugehörigen Hallen befanden, konnten die Teilnehmer ihr Wissen auf den neuesten Stand bringen, mit Experten diskutieren und sich mit Kfz-Profis aus aller Welt vernetzen." "Die Automechanika findet im richtigen Moment statt: In Zeiten der Transformation, die viele Unternehmen vor große Herausforderungen stellt, ist es umso wichtiger, dass man sich austauscht und am Ball bleibt - und das nicht nur im digitalen Raum, sondern mehr denn je persönlich", sagte Braun. "Ein Blick auf die aktuellen Marktzahlen zum internationalen Aftermarket von unserem Global Knowledge Partner Frost & Sullivan zeigt: Weltweit nimmt das Durchschnittsalter der Fahrzeuge zu; in Deutschland lag es 2023 bei 10,3 Jahre." Das berge Chancen und Wachstumspotenziale für Werkstätten und andere Dienstleister. "Werkstatt der Zukunft" Ein Highlight der diesjährigen Messe war die Sonderschau "Werkstatt der Zukunft". In Zusammenarbeit mit dem Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) und der Zukunftswerkstatt 4.0 des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA) zeigte die Ausstellung auf 1.000 Quadratmetern neueste Technologien und Lösungen. Herzstück der Präsentation war auf 300 Quadratmetern das "Innovationslabor", das Fachbesuchern einen realistischen Einblick in zukünftige Werkstattabläufe bot und Werkstattprozesse live demonstrierte. Besucher konnten sehen, wie ein KI-gestützter Scanner Fahrzeuge analysiert und die Daten in die Werkstattprozesse integriert. Zu den weiteren Highlights zählten robotergestützte Flurförderzeuge, die autonom Ersatzteile liefern, sowie ein Wasserstofffahrzeug, das die Herausforderungen bei Reparatur und Wartung aufzeigt. Ein McLaren mit modernem Karosserie-Reparatursystem von Carbon und eine Unfallinstandsetzung mit verdeckten Sensoren durch das Kraftfahrzeugtechnische Institut (KTI) waren ebenfalls Teil der Ausstellung. "Wir haben verschiedene Unternehmen und Institutionen wie zum Beispiel die Deutsche Automobil-Treuhand DAT oder die W. Gessmann GmbH mit ihren Lösungen an Bord, die prozessual aufeinander aufbauen", sagte Professor Benedikt Maier, stellvertretender IfA-Direktor und Geschäftsführer der Zukunftswerkstatt 4.0. Der ZDK-Branchentreffpunkt bot darüber hinaus einen zentralen Anlaufpunkt für Messebesucher. In 30-minütigen Fachvorträgen informierten Experten über aktuelle Themen wie die Bewertung von Traktionsbatterien, Kalibrierung von Fahrassistenzsystemen und digitale Kfz-Zulassung. Zusätzlich präsentierten 14 Unternehmen, unter anderem Veact, Xolvis, IAV oder Stahlwille, an sieben thematisch strukturierten Inseln Lösungen zu Elektromobilität, Prozessautomatisierung, KI, Robotik, vernetzten Werkstätten und mehr. MESSE-KNOW-HOW BEI ASP Eine umfangreiche Messeberichterstattung finden Sie in den Messeausgaben von asp AUTO SERVICE PRAXIS im September und Oktober, die gemeinsam mit AUTOHAUS 17 und AUTOHAUS 19 als Hybridausgabe erscheinen. Viele Infos und Impressionen gibt es zudem tagesaktuell auf www.autohaus.de! Elektromobilität Einen eigenen Bereich bekam in diesem Jahr die Elektromobilität. Dort stellten unter anderem fast ein Dutzend chinesische Hersteller Fahrzeuge aus. So feierte etwa der BYD Seal U DM-i seine offizielle Deutschland-Premiere. Die Plug-in-Hybridvariante des vollelektrischen Seal U ist seit Anfang September hierzulande erhältlich. Zu den weiteren BYD-Exponaten zählen die Fahrzeuge Bao 5 sowie Denza D9. Die Geely Auto Group war mit drei Marken vertreten und den Modellen Zeekr MIX, Lynk & Co Z10 und Geely EX5. Hongqi hatte seine E-Autos EH7 und EHS7 mitgebracht. Auch DFSK, Contemporary Amperex Technology (CATL), JAC, Futurus, Jeness, FZB, Pegasus und Elaris hatten sich angekündigt. Ein weiteres Highlight war der Expertentalk "SoH Antriebsakku - der lange Weg zum Standard" der AUTOHAUS-Schwesterzeitschrift asp AUTO SERVICE PRAXIS. Chefredakteur Dietmar Winkler diskutierte mit Branchenexperten aus Wissenschaft, Industrie und Handel darüber, wie verlässlich der State of Health (SoH) des Antriebsakkus beim E-Auto bestimmt werden kann und wie mögliche Geschäftsmodelle für Werkstätten aussehen könnten. Mit dabei waren Mario Maaß (Hella Gutmann Solutions), Michael Moser (Mahle), Markus Gregor (TÜV Süd Auto Service) und Dr.-Ing. Christoph Schön (LKQ Europe). Auch am Stand von Dekra ging es um strombetriebene Mobilität. Im Fokus stand das gesamte Dienstleistungsspektrum von Fahrzeugprüfung und Schadengutachten über die Themen Ladeinfrastruktur, Arbeitssicherheit und Gefahrstoffe bis hin zum betrieblichen Brandschutz sowie Seminaren und Trainings. Blickfang war das Exponat - ein Elektrofahrzeug, das einen 50-km/h-Crash im Dekra Crash Test Center hinter sich hat. TÜV Nord Mobilität stellte in Frankfurt seine Dienstleistungen in den Bereichen Fahrzeugbewertung, Schadenwertgutachten und DAkkS-konforme Kalibrierungen für Messgeräte vor. In Kooperation mit Aviloo Battery Diagnostics bietet man den "Aviloo Flash Test" an, einen Schnelltest, der den herstellereigenen SoH (State of Health) von Traktionsbatterien ermittelt. Auch TÜV Rheinland hatte seinen "Battery Quick Check" mitgebracht, einen Batterietest für die Restwertermittlung von gebrauchten Elektrofahrzeugen. Thematisiert wurden auch die "Trusted Data Service" für Schutz und Sicherheit bei. Fahrzeugdaten. Schadenerkennung durch KI Die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) präsentierte in Frankfurt unter anderem Künstliche Intelligenz (KI) bei der Schadenerkennung. Dabei werden über einen stationären Fahrzeugscanner Bilder aufgenommen und anschließend bis zur Reparaturkostenkalkulation bewertet. Des Weiteren wurde die Schadenerfassung via Smartphone überarbeitet und um AR-Features erweitert. Der Anwender erhält dabei konkrete Anweisungen, um optimale Fotos von Fahrzeug und Schäden zu erstellen. Ebenfalls vorgestellt wurde "Silvie", ein neuer intelligenter Bot, der per Spracherkennung Reparaturumfänge erfassen und direkt in die Kfz-Software SilverDAT übertragen kann. Präsent war zudem die neue Werkstattvermittlungsplattform "FabuCARFIX". Nutzer können dort ihr Fahrzeug einfach durch Eingabe der Fahrzeugdaten identifizieren und ihren Bedarf beschreiben. Ein Redaktionsteam übersetzt diese in konkrete Reparaturaufträge, die Werkstätten in der Nähe des Autobesitzers angeboten werden. Mit dem Gebrauchtwagenmarkt beschäftigte sich DAT-Tochter Promotor. Der Trainings-, Beratungs- und Datenspezialist bietet Automobilherstellern und Importeuren "Network Insights", also digitale Analysen ganzer GW-Netzwerke. Mit dem "Servicereport - Kalkulation & Aftersales" hat man auch ein Instrument zur Analyse der Werkstattnetze inklusive Wettbewerbsvergleich im Programm. Für Autohändler gab es "QuickCheck" Gebrauchtwagen-Analysen" - das sind Fernanalysen für Gebrauchte - sowie die Themen "Gebrauchtwagenberatung im Handel" und "Ausbildung für Nachwuchs-Führungskräfte im Autohaus". Werkstattlösungen und Pflege Maßgeschneiderte Werkstattlösungen gab es unter anderem auf dem gemeinsamen Stand von Würth und Würth Online World (WOW!) zu sehen. Neben allgemeinem Werkstattbedarf gab es auf 500 Quadratmetern die Themen Spezialwerkzeuge, New Mobility, Fahrzeugdiagnose, Remote Diagnose, Fahrzeugkalibrierung, Klimaservice und Partikelzählung. Maha stellte einen neuen Prüfroboter vor. "Maia" (Maha Autonomer Inspektions Assistent) ist eine Art autonomes Diagnostik-Gerät, das selbstständig Fahrzeuge lokalisiert und identifiziert und eine breite Palette an Untersuchungen wie beispielsweise Achsvermessungen, Lichttests, Radarchecks und ADAS-Kalibrierungen durchführt. Schaeffler hatte Reparatur- und Servicelösungen für Verbrenner, Hybride und Elektrofahrzeuge im Gepäck. Unter dem Motto "Sustaining Motion. Pioneering Future." zeigte der Zulieferer seine Sparte Automotive Aftermarket unter dem neuen Namen "Schaeffler Vehicle Lifetime Solutions" (VLS). Beissbarth stellt vier neue Geräte vor: das von Volkswagen zertifizierte Achsmessgerät namens "Q.Lign", das automatische Reifenmontiergerät "Kommando", der Bremsenprüfstand "QB.4" sowie Softwarelösungen für Fahrerassistenzsysteme. Bosch präsentierte neue Tools, Geräte und Software zur Kalibrierung von Kontrollsystemen in der Werkstatt - unter anderem Hochvolt-Batterie-Reparaturlösungen, die "ADAS One Solution"-Software zur Fahrzeugkalibrierung und eine neue intuitive Benutzeroberfläche für die Fahrzeugdiagnose. ZF Aftermarket nutzte die Automechanika, um sein neues Diagnosesystem "ZF [pro]Diagnostics" vorzustellen. Dieses System wurde speziell für freie Werkstätten, Reifenservicebetriebe und Flotten entwickelt und bietet marken- und systemübergreifende Diagnosemöglichkeiten für eine breite Palette europäischer Fahrzeuge. Die Plattform umfasst das "ZF MultiScan"-Tool, das bei der Multimarken-Diagnose unterstützt. Mahle Aftermarket startete pünktlich zur Automechanika eine internationale Kampagne, die Werkstattmitarbeitende in den Mittelpunkt stellt. Unter dem Titel "Mahle Workshop Heroes" werden Mechaniker und Mechanikerinnen als "Helden" gewürdigt, die tagtäglich vollen Einsatz für ihre Kunden zeigen. Der Diagnosespezialist Hella Gutmann zeigte auf dem gemeinsamen Messestand mit Hella zwei Neuheiten. Mit einer modularen Diagnoselösung und einem komplett neu entwickelten, volldigitalen ADAS-Kalibriertool will man Werkstätten unter anderem auch beim Cyber Security Management (CSM) unterstützen. Texa präsentierte unter anderem Tools zur Diagnose und Kalibrierung von Fahrerassistenzsystemen für Pkw und Lkw - darunter eine weitere Entwicklungsstufe des bereits 2022 vorgestellten, vollautomatischen "Vision Check". Pflege- und Reinigungslösungen für Werkstätten und Fahrzeuge stellte unter anderem Kärcher vor. Mitgebracht hatte man etwa die neue "eco!Booster"-Düse und das neue Trockeneisstrahlgerät "IB 10/15 L2P Advanced". Die Portalwaschanlage "CW 1 Klean!Fit" richtet sich mit ihrer kompakten Bauart an Autohäuser, Werkstätten und Tankstellen mit begrenzten Platzverhältnissen. Auch Wasch-Spezialist Christ stellte eine Reihe neuer Technologien vor, etwa die "Cadis Blade"-Portalwaschanlage. Die "Flux Touchless"-Portalwaschanlage ermögliche eine berührungslose Reinigung, ideal für Fahrzeuge mit hohem Sandanteil. Das "Skip-xs" ist ein Ein-Platz-Selbstbedienungssystem für kleine Standorte, das trotz geringer Investitionskosten laut Anbieter volle Leistung biete. Liqui Moly stellte neue Motoröle wie das Special Tec AA 0W-8 vor. Das bisher dünnste Motoröl von Liqui Moly verspricht Kraftstoffersparnis und gleichzeitig umfassenden Schutz für den Motor. ASP-EXPERTENTALK AUF DER AUTOMECHANIKA Im Expertentalk "SoH Antriebsakku - der lange Weg zum Standard" diskutiert asp-Chefredakteur Dietmar Winkler (r.) mit Branchenexperten aus Wissenschaft, Industrie und Handel darüber, wie verlässlich der State of Health (SoH) des Antriebsakkus beim E-Auto bestimmt werden kann und wie mögliche Geschäftsmodelle für Werkstätten aussehen. Mit dabei waren Mario Maaß (Hella Gutmann Solutions), Markus Gregor (TÜV Süd Auto Service), Christoph Schön (LKQ Europe), Andreas Günther (Bosch) und Michael Moser (Mahle). Innovation Awards Die Sieger der Automechanika Innovation Awards 2024 sind in diesem Jahr die Branchenspezialisten Aviloo, Wesp Automotive, Snap-on, Gedore/Schaeffler, PPG Deutschland, Kärcher, Sampa Otomotiv und GS27. Sie konnten sich in acht Wertungskategorien und beim "Green Award" unter insgesamt 153 Bewerbern durchsetzen. "Wie kaum eine andere Branche steht die Automobilindustrie am Beginn einer umfassenden Transformation. Wir brauchen neue Technologien, die uns helfen - auf dem Weg zu einer digitalen, effizienten und nachhaltigen Mobilität", sagte Michael Johannes, Vice President der Messe Frankfurt für den Geschäftsbereich Mobility & Logistics und Brand Manager der Automechanika, bei der Preisverleihung. Bei den ausgezeichneten Produkten stünden zukunftsorientierte Trendthemen wie Digitalisierung, neue Antriebstechniken und Nachhaltigkeit im Fokus. Auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz gewinne immer mehr an Bedeutung. Ausgezeichnet wurden Lösungen für Fahrzeugtechnik, aber auch für Werkstätten: Darunter eine maschinelle Trennvorrichtung, mit der Elektromotoren trotz extremer Magnetkräfte zerlegt und repariert werden können, eine 3D-Kameramesstechnik, die die präzise Platzierung von ADAS-Kalibriermatten ermöglicht und überwacht, eine KI-gestützte Schulungssoftware mit Sprachanpassung sowie ein Trockeneisreiniger mit komplett integrierter Trockeneisproduktion. Für die ökologisch nachhaltigste Neuheit vergab die Jury auch in diesem Jahr wieder einen "Green Award" als Sonderpreis unter allen Bewerbungen. In diesem Jahr erhält ihn das Unternehmen Sampa Otomotiv A.S. aus der Türkei für seine neue Entwicklung "Sampa Braking Emission Storing Technology", ein innovatives Bremssattelsystem mit Partikelfilterung und Kühlung. Diese Neuheit ging auch als Gewinner in der Kategorie Nutzfahrzeuge hervor.

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