In Deutschland sind 2017 erneut mehr Autos verkauft worden, viel weniger als im Vorjahr hatten aber einen Dieselmotor. Bundesweit wurden 3,44 Millionen Neuwagen zugelassen - das waren 2,7 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor, wie das Kraftfahrt-Bundesamt am Donnerstag mitteilte.
"Der deutsche Pkw-Markt wuchs im vergangenen Jahr das vierte Mal in Folge und erreichte damit das höchste Volumen dieses Jahrzehnts", sagte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). "Das Wachstum des Marktes beruht auf der überdurchschnittlichen Steigerung der privaten Zulassungen und insbesondere im zweiten Halbjahr auf den sehr erfolgreichen Diesel-Eintauschprogrammen fast aller Marken", kommentierte VDIK-Präsident Reinhard Zirpel.
Der Dieselanteil sank auf den niedrigsten Stand seit 2009. Nur knapp vier von zehn Wagen hatten noch einen Dieselmotor (38,8 Prozent). Vor einem Jahr hatte der Anteil noch bei 45,9 Prozent gelegen. Der Diesel steht seit dem Skandal um Manipulationen bei Abgaswerten und wegen der starken Luftverschmutzung in einigen Städten in der Kritik.
Der Anteil benzinbetriebener Pkw (57,7 Prozent) lag im Gesamtjahr 2017 leicht über dem Vorjahresniveau (52,1 Prozent). Die alternativen Antriebe zeigten durchgehend eine positive Entwicklung. 3.723 erdgasbetriebene (plus 14,9 Prozent) und 4.400 mit Flüssiggas angetriebene Pkw (plus 47,2 Prozent) waren zusammen mit einem Anteil von 0,2 Prozent vertreten. 84.675 Hybride (plus 76,4 Prozent), darunter 29.436 Plug-in-Hybride (plus 114,2 Prozent) bildeten einen Anteil von 2,5 Prozent. 25.056 Elektro-Pkw mit einem Anteil von 0,7 Prozent wiesen eine Steigerung von 119,6 Prozent auf. Die CO2-Emissionen der Pkw wiesen in der Jahresbilanz 2017 einen Durchschnitt von 127,9 g/km (Vorjahr 127,4 g/km) aus.
VW trotz Minus weiter Marktführer
Bei den deutschen Marken fiel die Neuzulassungsbilanz 2017 unterschiedlich aus. Ein Plus im einstelligen Bereich wies die Statistik für Mini (plus 6,1 Prozent) aus. Ebenfalls mit einem positiven Vorzeichen schlossen die Jahresbilanz Mercedes (plus 4,8 Prozent) und Ford (plus 2,8 Prozent) ab. Opel (0,0 Prozent) und BMW (minus 0,1 Prozent) erreichten fast das Vorjahresergebnis. VW war trotz eines Rückgangs (minus 3,3 Prozent) mit einem Anteil von 18,4 Prozent weiterhin Marktführer.
Bei den Importmarken fielen die Jahresergebnisse überwiegend positiv aus. Während Tesla (plus 74,6 Prozent) und Alfa Romeo (plus 42,0 Prozent) deutliche Zuwächse aufwiesen, zeigten sich bei DS (minus 24,4 Prozent) und Honda (minus 20,3 Prozent) Rückgänge im zweistelligen Bereich. Den größten Neuzulassungsanteil bei den Importmarken behaupteten weiterhin Skoda mit einem Anteil von 5,6 Prozent, gefolgt von Renault mit einem Anteil von 3,9 Prozent. Laut Importeursverband VDIK steigerten die Mitgliedsunternehmen im Jahr 2017 ihre Verkäufe um 7,6 Prozent und setzten in Deutschland 1.313.725 Pkw ab. Sie erhöhten ihren Marktanteil insgesamt von 36,4 auf 38,2 Prozent.
Privatmarkt legt zu
Der Anteil der privaten Neuzulassungen stieg 2017 auf 35,6 Prozent (2016: 35,0 Prozent). Die bevorzugten Farben beim Neuwagenkauf waren weiterhin Grau (28,5 Prozent) und Schwarz (25,6 Prozent). Der Anteil der weißen Autos ist weiter angestiegen auf 20,9 Prozent.
Fast zwei Drittel aller Neuzulassungen entfielen auf die Segmente Kompaktklasse (23,3 Prozent), SUV (15,2 Prozent), Kleinwagen (14,5 Prozent) und die Mittelklasse (11,9 Prozent), wobei die Kompaktklasse mit knapp einem Viertel erneut den größten Anteil ausmachte. Die deutlichsten Zuwächse verzeichneten die SUV mit plus 22,5 Prozent, die Obere Mittelklasse mit plus 17,7 Prozent und die Wohnmobile mit plus 15,5 Prozent.
Weniger erfreulich ist die Jahresbilanz des Gebrauchtwagenmarktes: Rund 7,3 Millionen Pkw wechselten im Laufe des Jahres den Halter, das waren 1,4 Prozent weniger als im Vorjahr. 2017 schloss mit insgesamt 8,28 Millionen umgeschriebenen Kfz (minus 1,1 Prozent).
Dezemberzahlen stimmen zuversichtlich
Im Dezember 2017 zählte das KBA 253.950 Pkw-Zulassungen, 1,0 Prozent weniger als 2016. Dabei sei aber zu berücksichtigen, dass im Dezember zwei Arbeitstage weniger zur Verfügung standen als im Vorjahresmonat, betonte Wissmann. Der Auftragseingang aus dem Inland legte im Dezember um knapp elf Prozent zu. "Die Dynamik beim Auftragseingang ist weiter hoch, das stimmt uns zuversichtlich für den Jahresstart 2018", so der VDA-Chef.
Die deutschen Pkw-Hersteller fertigten im Dezember 361.700 Fahrzeuge (minus zwei Prozent). Im Gesamtjahr 2017 wurden gut 5,6 Millionen Pkw hergestellt (minus zwei Prozent). Die Pkw-Exporte aus Deutschland lagen im Dezember mit 305.700 Einheiten auf dem Niveau des Vorjahresmonats. 2017 haben die deutschen Pkw-Hersteller knapp 4,4 Millionen Pkw (minus ein Prozent) aus Deutschland an Kunden in aller Welt ausgeliefert. Die Auftragseingänge aus dem Ausland stiegen im Dezember um neun Prozent. "Wie sehr der Erfolg des Automobilstandortes Deutschland von den internationalen Märkten abhängt, zeigt eine Zahl: Im Jahr 2017 wurden 77,4 Prozent aller in Deutschland gefertigten Pkw exportiert. Diese Exportquote ist ein neuer Spitzenwert", so Wissmann. (dpa/se)
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- Pkw-Neuzulassungen Dezember 2017 (132.2 KB, PDF)