Jan Exner, Trainer und Coach der Exgenio GmbH zog die Teilnehmer gleich zu Beginn der Veranstaltung mit der "Treppe des Todes" in seinen Bann. Diese beschreibt die verschiedenen Motivationslevel von Mitarbeitern. "Wir beginnen eigentlich alle unseren Job – unsere Berufung – mit einer hoch motivierten Einstellung. Dann passieren aber Dinge, die dazu führen, dass wir unsere Motivation im Laufe der Zeit verlieren", erklärte Exner. Grund dafür sei häufig Enttäuschung.
Mitarbeiter werden zunächst ärgerlich, dann frustriert. Im nächsten Schritt entsteht Resignation, gefolgt von Zynismus. Wenn die Enttäuschung immer noch weitergeht, werden Mitarbeiter zu Zombies. "Das ist ein lebendiger Toter", lautete die Antwort aus dem Plenum auf Exners Frage, was ein Zombie eigentlich sei. Anschaulich beschrieb er diesen Mitarbeiter, der zwar anwesend, aber nicht wirklich da ist: "Wenn man Kollegen fragt, weiß keiner so genau, was der eigentlich den ganzen Tag macht."
Den Teilnehmern war anzusehen, dass sie in diesem Moment selbst die Liste der eigenen Mitarbeiter im Kopf durchgingen. "Gibt es das in meinem Betrieb auch?" Wenngleich man Mitarbeitern auf dieser Stufe laut Exner eher helfen muss einen Neuanfang zu machen, zeigte er für die anderen Stufen Wege auf, wie man Mitarbeiter wieder motivieren kann. Zyniker beispielsweise könnten durch eine neutrale Person oder einen Coach wachgerüttelt werden. Resignierte Mitarbeiter hingegen lassen sich auch von Führungskräften zurück zur Frustration und dann wieder in die Motivation führen. Das gehe aber nur Schritt für Schritt, so der Coach.
AUTOHAUS Personalkongress 2019
BildergalerieMitarbeiter einbinden
"Damit es erst gar nicht so weit kommt, ist es ganz wichtig, die Mitarbeiter stark einzubinden", so der Tipp von Mathias Vaitl. Der Leiter Mercedes-Benz Global Training setzt in Sachen Weiterbildung und Ausbildung immer mehr auf digitale Inhalte: "Was muss ich wirklich Face-to-Face machen, und was kann ich auch digital anbieten?" Dieses Umdenken sei teilweise nicht so leicht, auch in den eigenen Reihen. Vaitl bezieht seine Mitarbeiter daher stark mit ein, zum Beispiel indem sie selbst bei einem der Trainingsvideos mitspielen. "Danach sind sie ganz begeistert und verteilen die Videos", sagte der Daimler-Manager. Entscheidend bei der Erstellung von digitalen Lerninhalten sind für den Trainer die Relevanz und die Verfügbarkeit on demand. Mit integrierten Quizfragen könnten Dinge spielerisch erlernt werden. Bis 2021 will Vaitl 50 Prozent der Lerninhalte von Mercedes-Benzu Global Training digital zur Verfügung stellen.
Auch bei der Feser-Graf Gruppe sind Prozesse wie die digitale Personalakte inzwischen fester Bestandteil im Bereich Personal. Laut Christian Puckschaml, Prokurist und Leiter Personal, ein notwendiger Schritt, da sich die Anzahl der Mitarbeiter seit 2009 vervierfacht habe. "Auch für das Fristmanagement bei Probezeit- oder Ausbildungsende können digitale Prozesse den Geschäftsführer unterstützen, um rechtzeitig zu agieren", so Puckschaml, der auch eine Online-Recruiting-Software einsetzt.
In den weiteren Vorträgen ging es unteren anderem um geförderte Qualifizierungslösungen, die Flüchtlingsausbildung in der Peter Gruppe, das Outsourcing der Entgeltabrechnung oder Potenzialerkennung und -analyse. Moderiert wurde die Veranstaltung von Ralph M. Meunzel, Chefredakteur AUTOHAUS, und Claus Reutter, Geschäftsführender Gesellschafter, tool24 GmbH.
Einen ausführlichen Bericht vom Personalkongress 2019 lesen Sie in der AUTOHAUS 3/2020.
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