Ausgabe 04/2010: Autohaus

Autohaus Renditen und Restwerte Ford E Mit einer GW-Flatrate will der Kölner Hersteller Kunden älterer Fahrzeuge an die Marke binden. Von Ralph M. Meunzel und Frank SelzleAls Schlüsseljahr bezeichnete Ford-Konzernchef Alan Mulally Ende Januar die vergangenen zwölf Monate. Dank Kostensenkungen und neuer Modelle blieb seit langer Zeit erstmals wieder etwas hängen. Auch in Deutschland verbreiteten die Zahlen Freude: Von Januar bis einschließlich Dezember registrierte das Kraftfahrt-Bundesamt 290.620 Ford-Zulassungen – ein Plus von 33,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders erfolgreich waren die Kleinwagenmodelle Fiesta und Ka.Hohe Erwartungen setzt Mulally in den in Europa entwickelten neuen Focus. Mit dem Golf-Konkurrenten und Modellen wie dem C-Max will Ford künftig sein Profil schärfen. Nicht nur ein mutigeres Styling und ein extrovertierteres Auftreten sollen das Image prägen. Bisher vor allem für sein Preis-Leistungs-Verhältnis bekannt, will der Hersteller sich nun auch in den Bereichen Qualität, Zuverlässigkeit und Markensympathie stärker positionieren. Globale StrategieAls Grundlage dient eine Produktstrategie mit weltweiter Standardisierung und effizienter Vernetzung. Im Zentrum steht neben dem „kinetic Design“ die globale C-Plattform, auf der die Modelle C-Max und Grand C-Max sowie der neue Focus gebaut werden. Dieser ist damit erstmals in Europa und Amerika baugleich. Ab 2013 soll die C-Plattform als globale Basis für zwei Millionen Fahrzeuge verschiedener Modelle dienen. Innovationsthema bleibt auch die Elektronik. Mit „My Touch“ spendiert Ford der nächsten Focus-Generation Hightech im Cockpit – unter anderem mit Touch Screens, USB-Ports und Spracherkennung. Bei der Motorentechnologie setzt Ford weltweit auf den „Eco-Boost“-Benziner, einen effizienten Direkteinspritzer. Erstmals im neuen Focus gibt es zudem eine Start-Stopp-Automatik. Marktanteil haltenJürgen Stackmann, Geschäftsführer der Kölner Ford-Werke GmbH, über Renditen und Restwerte.AH: Herr Stackmann, Ford konnte 2009 deutlich an der Umweltprämie partizipieren. Wie lautet Ihre Bewertung?J. Stackmann: Unsere Marke kommt nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa bzw. weltweit sehr gut an. Gemeinsam mit dem Handel haben wir im deutschen Markt sicher das Maximale erreicht. Wir haben viele neue Kunden gewonnen und diese in Deutschland mit der Flatrate an die Marke gebunden. Handel und Hersteller können mit dem vergangenen Jahr auch betriebswirtschaftlich sehr zufrieden sein.AH: Wie hat sich die Rendite im Handel entwickelt?J. Stackmann: Die endgültige Zahl liegt noch nicht vor. Ich rechne damit, dass die deutschen Händler mehr als 1,5 Prozent Umsatzrendite erreichen werden. Wir haben damit für 2010 ein gutes Polster geschaffen, von dem wir nicht zehren wollen. Damit lässt sich dieses Jahr allerdings leichter angehen. AH: Was erwarten Sie für 2010?J. Stackmann: Wir vergleichen uns mit 2008, weil wir uns nicht jeden Monat demotivieren lassen wollen. Wir rechnen im Pkw-Bereich mit ca. 2,7 Millionen Neuzulassungen. Ich persönlich gehe davon aus, dass der Markt darüber liegen wird. Die Voraussetzungen sind gut, wir haben ein niedriges Lager und wenig Vorführwagen. Liquidität ist ebenso vorhanden. Wir planen mit dem Volumen von 2008 (ca. 217.000 Neuzulassungen, Anm. der Red.). Wir wollen jedenfalls nicht rückwärts laufen und die 7,5 Prozent Marktanteil halten.AH: Wohin geht es mit der Flatrate?J. Stackmann: Wir arbeiten permanent daran. Die Neuwagen-Flatrate ist seit vier Jahren unverändert geblieben, wurde allerdings im vergangenen Jahr mit einer Versicherungskomponente erweitert, die sehr gut angenommen wird. Im Frühjahr geht es um Gebrauchtwagen und um gewerbliche Kunden.Gebrauchtwagen-FlatrateAH: Das heißt, Ford bringt als erster Hersteller eine Flatrate für Gebrauchte auf den Markt. Wie soll dieses aussehen?J. Stackmann: Im Grundsatz wird beim Gebrauchtwagen mehr Kreativität verlangt. Der Handel braucht ein Instrument, um damit werben zu können. Gleichzeitig geht es im Gebrauchtwagengeschäft um loyale Kunden. Diese Kunden gingen in den letzten Jahren sehr schnell verloren. Gemeinsam mit dem Handel wollen wir dies zum Ende des 1. Quartals ändern. Unser Partner, die Ford Bank, wird in einer Kooperation mit der Credit Plus eine entsprechende Offerte anbieten.AH: Warum macht es die Ford Bank nicht alleine?J. Stackmann: Die Ford Bank hat zurzeit klare Refinanzierungsprioritäten für den Neuwagenbereich im Einkauf und Abverkauf. Leider dauert es trotz guter Zahlen etwas länger, bis sich das Rating verbessert und sich die Ford-Bank-Aktivitäten wieder auf das Gebrauchtwagengeschäft ausdehnen können.AH: Der Handel hat sich teilweise aus dem Geschäft mit älteren Fahrzeugen bis 5.000 Euro zurückgezogen. Was muss passieren?J. Stackmann: Ich stelle fest, dass die Händler teilweise wieder zu diesem Geschäft zurückkehren. Wir werden uns um dieses Geschäft gemeinsam mit dem Händlerverband verstärkt kümmern.RestwerteAH: Wie entwickeln sich die Restwerte? J. Stackmann: Sehr unterschiedlich. Die größeren Fahrzeuge im Alter von zwei und drei Jahren haben gelitten. Wir haben inzwischen jedoch stabile Transaktionspreise. Unsere Philosophie sieht immer eine marktorientierte Restwertempfehlung vor und keine verbindliche Einschätzung. Leasingrestwerte waren bei uns nie ein Marketinginstrument. Man darf sich schon fragen, warum der 1er BMW günstiger zu haben ist als der Focus.HändlernetzAH: Mit Kroymanns oder Niedermayer & Reich mussten Sie Abgänge im Netz verkraften. Wie ist die aktuelle Situation?J. Stackmann: Seit vier Jahren haben wir ein stabiles Netz. Wir sehen einen Trend der Konzentration im regionalen Bereich. Wir haben zurzeit über 1.800 Vertragspartner mit 541 Verkaufs-Hauptstandorten und 225 Filialen. Daran wird sich in der Summe wenig ändern. Der Konzentrationsbedarf wird allerdings für alle zunehmen – gerade im Hinblick auf die fehlende Liquidität. Wir sind aber in München auf einem guten Weg.AH: Besonders Opel-Händler scheinen sich für Ihre Marke zu interessieren?J. Stackmann: Das ist ein zeitliches Phänomen. Wir sehen dies als eine Anerkennung der Attraktivität unserer Marke. Das heißt aber nicht, dass künftig jeder Opel-Händler auch Ford vertreiben wird. Einige Partner passen allerdings regional sehr gut zu uns, um Lücken aufzufüllen.AH: Herr Stackmann, herzlichen Dank für das Gespräch.Lesen Sie hier ...... wie Ford das schwierige Jahr 2010 meistern, mit neuen Produkten Image, Styling und Qualität weltweit voranbringen und in Deutschland Gewerbekunden und Gebrauchtwagenkäufer stärker an die Marke binden will. Autohaus

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