Fuhrparkmanagement ist aufwendig und teuer. Gerade kleiner Betriebe wollen die Nutzfahrzeughersteller und -händler daher verstärkt mit Abo-Modellen locken. Die Gewerbetreibenden sparen sich dann nicht nur Organisationsaufwand, sondern gewinnen im Idealfall auch noch Kostenkontrolle und Flexibilität. Das Angebot wächst und umfasst längst auch Elektro-Fahrzeuge. Interessant ist das Modell daher auch für alle, die den Umstieg auf die elektrische Mobilität proben wollen.
AUTOHAUS-Kongress 2022 - Die Chancen des Auto-Abos
BildergalerieDas Transporter-Abonnement orientiert sich an den seit einigen Jahren verfügbaren Pkw-Abos. Wie beim Leasing wird das Fahrzeug nicht gekauft, stattdessen wird für die Nutzung bezahlt. Der Unterschied zum klassischen Modell: Die Laufzeiten sind in der Regel kürzer und flexibler, zudem sind Nebenkosten wie Versicherung, Wartung, Verschleißteile und Steuer bereits in der Monatsrate inkludiert. Auch HU und Reifenservice sind bereits abgegolten. Der Nutzer zahlt im Grunde nur noch den Fahrstrom oder den Sprit extra.
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Das Angebot an Abo-Lieferwagen ist mittlerweile groß, reicht von der kleinen VW-Caddy-Klasse bis in die Liga von Renault Master und Co. Die Preise starten abhängig von Fahrzeuggröße und Fahrleistungen bei rund 400 Euro im Monat.
Auch bei den Anbietern herrscht mittlerweile eine gute Auswahl. So bieten Abo-Plattformen wie ViveLaCar, Like2drive und Faaren die Nutzfahrzeug-Flatrates genauso an wie einzelne Hersteller. Unter denen setzt aktuell vor allem Mercedes auf das Transporter-Abo. So bieten die Stuttgarter aktuell etwa die Elektroversion des Sprinter ab 950 Euro pro Monat an. Mit einer Mindestlaufzeit von sechs Monaten und 1.250 Kilometern inklusive.
Im Fokus von Mercedes stehen nicht nur Betriebe, die kurzfristigen Bedarf haben, etwa um Lücken im Fuhrpark zu stopfen, sondern auch Gewerbetreibende, die den Umstieg auf E-Mobilität proben wollen. "Das Abo-Modell bietet Kunden die Möglichkeit, sich ohne längerfristige Verpflichtung von Elektromobilität im Alltag zu überzeugen und deren Vorzüge kennenzulernen", sagt Benedikt Schell, Vorstandsvorsitzender der Mercedes-Benz Bank AG.
Im Vergleich mit konventionell motorisierten Transportern sind die Reichweiten der E-Nutzfahrzeuge in der Praxis geringer. Zudem muss die Ladeinfrastruktur im Betrieb oder drum herum passen. Allzu groß ist diese Hürde aber nicht, wie Schell erläutert: "Größere Firmen sind häufig bereits gut ausgestattet beziehungsweise planen die Einrichtung eigener Lademöglichkeiten. Kleinere Unternehmen, Privatpersonen oder Neukunden greifen unserer Erfahrung nach häufig auf öffentliche Lademöglichkeiten zurück."
Zielkundschaft der Transporter-Abos sind in der Regel nicht Großkonzerne oder Betriebe mit umfangreichen Flotten. Stattdessen sind es häufig kleinere Handwerksfirmen, Kurierdienste oder auch manchmal Familien mit vielen Kindern, die das Full-Service-Leasing probieren. Praktisch dabei: Der bürokratische Teil des Fuhrparkmanagement ist weitgehend ausgelagert, da Zulassung, Versicherung und Service geklärt und alle Kosten mit einer Rate abgedeckt sind.
Auch der Abschluss des Abos selbst läuft in der Regel unkompliziert. Viele Anbieter haben eine Online-Plattform für Recherche und Reservierung, Fahrzeughersteller nutzen alternativ oder zusätzlich ihr Nutzfahrzeug-Händlernetz. Und hoffen auf ein Anschlussgeschäft. Transporter-Abonnenten wechseln noch eher als Pkw-Abonnenten nach Ablauf des Vertrags in klassisches Leasing. Weil sie ihren Bedarf nach der Abo-Phase besser einschätzen können – und beim E-Lieferwagen auch die Eignung geprüft haben.
Die Autohersteller sehen das Transporter-Abo nicht nur deswegen als Modell mit Zukunft. Aktuell hat Mercedes etwa testweise den E-Lieferwagen Vito mit Sortimo-Umbau im Programm. Die an den gewerblichen Einsatz angepasste Innenausstattung soll zeigen, dass E-Mobilität für Handwerksbetriebe auch in der Praxis funktioniert. Das muss nicht das Ende der Entwicklung bedeuten. "Das Miet- und Abo-Modell mit vollelektrischen Transportern wird weiter ausgebaut und bietet damit zukünftig noch mehr Optionen", kündigt Schell an.