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Auktionsplattform: Selbst ist der Kunde

20.12.2023 00:05 Uhr | Lesezeit: 2 min
Mobiltelefon mit Auktionsplattform
© Foto: Carsale24

Über Carsale24 können Endkunden ihre Fahrzeuge digital an Händler verkaufen. Der Gebrauchtfahrzeughändler Cargentur ist einer der ältesten Kunden der Auktionsplattform.

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Die Inzahlungnahme ist für gewöhnlich ein weitgehend analoges Unterfangen. Der Kunde lässt sein Fahrzeug beim Händler begutachten und erhält einen Ankaufpreis für sein Fahrzeug. Manche Händler nutzen dafür Online-Rechner, um den Restwert eines Autos zu schätzen. Am Ende sollen hier vor allem jedoch Leads generiert und der Kunde für den Verkauf eines Neufahrzeugs ins Autohaus gelockt werden.

Genial einfach
Dass man diese Prozesse auch rein digital abwickeln kann, beweist Carsale24. Der IT-Dienstleister und Fahrzeugvermittler gibt Endverbrauchern auf seiner Plattform die Möglichkeit, ihr Fahrzeug inklusive Fotos und Zustand komplett eigenständig einzustellen. Im Gegensatz zu anderen Börsen bieten hier jedoch nur Händler auf die Fahrzeuge. Matchen am Ende Wunschpreis und Höchstgebot nicht, unterstützt Carsale24 bei den Nachverhandlungen, damit es doch noch zum Abschluss kommt.

Lars Haeger Carsale 24
© Foto: Carsale24

„Wir setzen auf mobile first. Der Kunde kann also selbstständig und nur mit dem Handy in wenigen Minuten sein Fahrzeug zur Auktion einstellen.“

­Carsale24-Geschäftsführer Lars Häger

Das Ganze funktioniert deutschlandweit und ohne zusätzliches Personal. „Wir setzen auf mobile first. Der Kunde kann also selbstständig und nur mit dem Handy in wenigen Minuten sein Fahrzeug zur Auktion einstellen“, erklärt ­Carsale24-Geschäftsführer Lars Häger. Auch kommt kein Gutachter mehr, um das Fahrzeug zu schätzen. „Gutachter kosten nicht nur Geld, sondern benötigen viel zeitlichen Vorlauf. Im schnellen Onlinegeschäft wäre das heutzutage ein echtes Hindernis“, so Häger weiter.

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Online in Minuten
Der Kunde erfasst daher den Zustand seines Fahrzeugs selbst. Dafür braucht er nicht mal technisches Know-how. Beim Einstellprozess beantwortet er einen ausführlichen Fragenkatalog, in dem es nicht nur um die üblichen Daten wie Kilometerstand und Servicehistorie geht: „Wir fragen nach optischen Schäden, nach dem Zustand der Reifen, ob der Motor Geräusche macht, ob er Flüssigkeit verliert und wenn ja, welche und wo“, betont Lars Häger. „Das dauert nur fünf bis acht Minuten, ermöglicht uns aber mit den übrigen Daten eine sehr gute Einschätzung des Fahrzeugzustands.“ Im Anschluss muss der Kunde nur noch Fotos machen oder kann bereits vorhandene hochladen. Mit Videoratgeber und genauen Anleitungen sorgt Carsale24 dafür, dass die Bilder auch für die Auktion verwertbar sind.

Philip Schlocker Cargentur
© Foto: Cargentur

"Bei unrealistischen Preisvortstellungen sprechen die Kollegen von Carsale24 mit dem Kunden und mit uns. So bringen sie am Ende Handel und Endkunden zusammen.“

Philipp Schlocker, Geschäftsführer Cargentur

Am Ende kommt dabei jedoch kein Festpreis heraus, sondern nur eine indikative Bewertung. Die Kunden geben vorher im Einstellprozess ihre Preisvorstellung an. Den vom System errechneten Preis können bis zum Ende der Auktion jedoch nur die Mitarbeiter von Carsale24 einsehen. Auch die bietenden Händler erfahren ihn nicht. „Die Preise schwanken manchmal stark, aktuell beispielsweise bei den Restwerten für E-Fahrzeuge. Da könnte ein Kunde vorschnell abspringen, wenn unser Preis von seiner Vorstellung stark abweicht“, sagt Lars Häger.

Zuerst digital, dann menschlich
Erst am Ende der zweitägigen Auktion sehen Kunde und Händler die Preisvorstellungen des jeweils anderen. Dann kommen die Mitarbeiter von Carsale24 ins Spiel. Telefonisch gehen sie mit beiden Parteien in die Nachverhandlung und versuchen, dass es auch dann zum Verkauf kommt, wenn der erzielte Auktionspreis und der Wunschpreis der Kunden weit auseinanderliegen.

Diese menschliche Komponente bei dem sonst rein digitalen Prozess spielt auch für Philipp Schlocker eine entscheidende Rolle. Der Geschäftsführer von Cargentur in Starnberg bei München gehört zu den Kunden der ersten Stunde von Carsale24. „Es bleibt nach wie vor ein menschliches und emotionales Geschäft. Der Endverbraucher hat immer eine feste und manchmal auch unrealistische Preisvorstellung. Die Kollegen von Carsale24 sprechen dann mit ihm und mit uns. So bringen sie am Ende Handel und Endkunden zusammen“, berichtet Philipp Schlocker. Das geht dann nicht immer nur Richtung Kunde. „Wir schätzen diesen Ansatz sehr und dann kommt es manchmal auch vor, dass wir als Händler unser Angebot etwas nach oben schrauben, auch wenn uns der Preis anfangs etwas hoch erschien“, so Schlocker weiter.

Kompletter Service
Cargentur kauft seine Fahrzeuge deutschlandweit. Für die digitalen Auktionen nutzt Philipp Schlocker jedoch nur Carsale24. „Früher haben wir selber Gutachter zu den Kunden geschickt. Heute ist das nicht mehr notwendig und es kostet obendrein zu viel Zeit“, betont Philipp Schlocker. Hat er ein Fahrzeug ersteigert und ist man sich über den Preis einig, kann ein Händler das Fahrzeug selber abholen oder er nutzt den Zusatzservice von Carsale24. „Wir übernehmen dann auch die Bezahlabwicklung, Ablösung der Finanzierung bei der Bank und die Abmeldung des Fahrzeugs“, so Lars Häger.


"Gerade wer Fahrzeuge deutschlandweit verkauft, benötigt gesicherte Zuläufe und muss die Inzahlungnahme auch über Distanz betreiben."

Lars Häger, Geschäftsführer Carsale24


Anders als beim normalen Autotransport geht der Transportmitarbeiter von Carsale24 noch mal um das Auto für eine Sichtprüfung. Sollte er dabei kleinere Mängel finden, geht er direkt mit dem Kunden stellvertretend für den Händler noch mal in die Nachverhandlung. Bei größeren Mängeln, die nicht angegeben waren, hält er Rücksprache mit den Kollegen. Der Händler hat dann die Möglichkeit, vom Vertrag zurückzutreten.

„Heutzutage muss man bei der Vermarktung schnell sein, weil sich der Markt täglich ändert. Manchmal weiß der Kunde auch nichts von einem Schaden, beispielsweise, wenn einer der Vorbesitzer bei der Reparatur gepfuscht hat“, berichtet Philipp Schlocker. Dennoch sind, obwohl kein Gutachter im Prozess hinzugezogen wird, Betrugsversuche laut Lars Häger sehr selten. „Deshalb bieten wir diese Prüfung durch unseren Logistikmitarbeiter an. Andere Logistiker würden das Fahrzeug einfach transportieren und der Schaden würde erst beim Händler auf dem Hof entdeckt“, weiß Lars Häger. Insgesamt dauert die Abwicklung mit Transport zwischen sieben und zehn Tagen.

Neue Einkaufsquelle
Für den Kunden ist die Auktion kostenlos. Die Händler zahlen eine Transaktionsgebühr. Dazu kommt der Aufpreis, wenn Händler sich für den Transport und die Abwicklung durch Carsale24 entscheiden. „Gerade wer Fahrzeuge deutschlandweit verkauft, benötigt gesicherte Zuläufe und muss die Inzahlungnahme auch über Distanz betreiben“, sagt Lars Häger.

Nach den ganzen Krisen ist es für den Handel immer noch nicht einfach, die Inzahlungnahmequote zu erhöhen. Ein digitaler Kanal wie Carsale24 kann hier spürbar Abhilfe schaffen. Und das gilt natürlich auch für andere europäische Märkte als Quelle für Gebrauchtfahrzeuge. Doch das ist laut Lars Häger – zumindest aktuell – noch Zukunftsmusik. Carsale24 ist derzeit nur für Konsumenten in der DACH-Region verfügbar. Händler sind jedoch bereits jetzt europaweit aktiv.

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