Von Mario Hommen/SP-X
Gut sieben Jahre nach der Einführung des Q3 bringt Audi im Herbst die zweite Generation der kompakten SUV-Baureihe auf den Markt. Dabei überraschen die in den letzten Jahren für eher behutsame Modellwechsel gescholtenen Ingolstädter mit einem klaren Bruch: Dem neue Kompakt-Q haben die Ingolstädter ein drastisch neues, moderneres Design verpasst; zugleich ist er in der Länge gewachsen und kommt, was weniger überrascht, mit einigen Innovationen vorgefahren.
Wenn ein Nachfolger vorgestellt wird, weisen Designverantwortliche gerne auf die Zitate des Vorgängers im Blechkleid der Neuauflage hin. Doch Matthias Fink, verantwortlich für das Exterieurdesign, konzentriert sich auf die neuen Höhepunkte. Der neue Q3 ist ein Aufsteiger, der optisch die „Brücke zwischen Q2 und Q5 schlagen“ muss. Unter anderem deshalb ist im Vergleich zum Vorgänger das Gesicht eine „halbe Etage hoch gewandert“. Außerdem ist der auf der MQB-SUV-Plattform des VW-Konzerns aufsetzende Neuling um zehn Zentimeter auf 4,49 Meter gewachsen, während der Radstand um acht Zentimeter auf 2,68 Meter zulegt. Damit ist die Neuauflage nach Meinung des Q3-Produktmanagers Jochen Kapler zudem zum Familienauto aufgestiegen, das „auch neue Kunden erobern soll“.
Van-Alternative dank Variabilität
Das geräumige Interieur des Fünftürers bietet jedenfalls Potenzial und Entfaltungsspielraum im Mehrpersonen-Betrieb. Auf der Rückbank finden Erwachsene mehr als ausreichend viel Beinfreiheit. Wird die Rückbanklehne nach vorne gelegt – eine Fernentriegelung gibt es dafür leider nicht – wächst der abhängig von der Rückbankposition 530 bis 675 Liter große Kofferraum auf 1.525 Liter – das sind 160 Liter mehr als bisher. Auch in Hinblick auf die Variabilität eignet sich der Q3 als Van-Alternative. Die Rückbank ist in der Länge verschieb- sowie die im Verhältnis 40:20:40 geteilte Lehne siebenstufig in der Neigung verstellbar. Die optional elektrisch und per Fußgeste sich öffnende Kofferraumklappe erleichtert das Beladen, hilfreich ist dabei auch der in drei Höhenstufen arretierbare Ladeboden, unter dem sich, falls nicht benötigt, die Hutablage verstauen lässt.
Weiter vorne präsentiert sich der Q3 maximal digital. Das Kombiinstrument ist künftig ein Display, welches in der Basis 10,25 Zoll und gegen Aufpreis im 12,3 Zoll Bildschirmdiagonale bietet. Neben fahrrelevanten Informationen kann das Kombiinstrument als Virtual Cockpit auch Musiktitel oder die Navikarte anzeigen. Wird das aufpreispflichtige MMI Radio Plus bestellt, befindet sich in der Mittelkonsole ein weiteres Display mit 8,8 Zoll Durchmesser. Dieser Touchscreen kann auf 10,1 Zoll wachsen, wenn die Navigation Plus bestellt wird. Der bisherige Dreh-Rückstellknopf in der Mittelkonsole hat bei Audi übrigens ausgedient, da man künftig auf Touch-Bedientechnik setzt. Zudem gibt es Bedientasten am Lenkrad oder die Möglichkeit der Sprachsteuerung. Weitere Nettigkeiten sind unter anderem eine induktive Smartphone-Ladeschale oder ein in 30 Farben regelbares LED-Ambiente-Licht.
Audi Q3 (2019)
BildergalerieDas Top-Infotainmentsystem umfasst serienmäßig das sonst aufpreispflichtige Audi Connect, mit dem sich eine Reihe onlinebasierter Dienste nutzen lassen. Dazu gehören Echtzeit-Verkehrsinformationen oder die Anzeige von Tankstellen und Parkplätzen in Fahrzeugnähe sowie deren aktuelle Verfügbarkeit und Preise. Außerdem lassen sich Smartphones einbinden und vielseitig im Zusammenspiel mit dem Fahrzeug nutzen. Unter anderem erlaubt die MyAudi-App eine Fahrzeuglokalisierung, das Ver- und Entriegeln aus weiter Ferne oder die Aktivierung der Standheizung.
Zeitgemäße Assistenzsysteme
Auch bei den Assistenzsystemen ist der Q3 zeitgemäß aufgestellt. Serienmäßig immer dabei sind Kollisionsverhinderer und Spurverlassenswarner. Optional gibt es den Adaptiven Fahrassistenten, der den Fahrer auf langen Strecken beim Bremsen, Beschleunigen und Spurhalten entlasten kann.
Zum Marktstart wird Audi drei Benziner und einen Diesel anbieten. Basisaggregat ist der 110 kW / 150 PS starke 1,5-Liter-Vierzylinder mit Zylinderabschaltung. Über diesem 35 TFSI rangieren der 40 TFSI mit zwei Liter Hubraum und 140 kW / 190 PS sowie der 45 TFSI mit 169 kW / 230 PS. Während der Basisbenziner Frontantrieb wahlweise mit manuellem Schalt- oder Doppelkupplungsgetriebe kombiniert, vereinen die stärkeren Modelle stets Allradantrieb und Selbstschaltgetriebe. Alle Antriebsoptionen stehen Käufern des Basisdiesel 35 TDI (110 kW / 150 PS) zur Wahl, dem eine stärkere Variante mit 140 kW / 190 PS folgen soll. Preise verrät Audi noch nicht, doch sollen sich diese auf dem Niveau des Vorgängers bewegen, der ab rund 30.000 Euro zu haben war.