Ausgabe 21/2010: Alles unter Strom

marktAlles unter Strome-mobile E Pedelecs, E-Bikes und E-Scooter machen auch im Autohaus Sinn.von bernd dohrmannDie neue E-Mobilität führt Auto und Fahrrad/Roller zusammen. Während auf dem Automarkt Tesla mit schnellen Elektro-Sportwagen schon seit über einem Jahr Präsenz zeigt, private Importeure (Karabag) Elektro-Fiat verkaufen, Mitsubishi und Peugeot mit den kleinen Elektro-Stadtflitzern i-MIEV und iOn starten und fast alle Marken mit Ankündigungen von Elektrofahrzeugen auf sich aufmerksam machen, zeigen die Autohersteller jetzt auch Interesse an E-Zweirädern. Auf dem Pariser Auto-Salon 2010 sorgten die Studien von Mini mit dem Roller Scooter E Concept und Smart mit E-Bike und E-Scooter für Aufsehen. Im Frühjahr hatte bereits VW in China eine E-Bike-Studie vorgestellt, die zusammengeklappt in die Reservemulde des Autos passt. Peugeot als renommierter Auto- und Zweirad-Hersteller hat neben dem E-Scooter Vivacity auch vier neue E-Fahrräder auf der Bike-Expo in München angekündigt. Porsche hat den Pedelec-Prototypen Hybrid RS mit Hinterrad-Nabenmotor (450 Watt) und Carbon-Rahmen vorgestellt, der lediglich 16 kg wiegt.Elektroräder im Autohaus?Auf dem klassischen Fahrrad/Zweirad-Markt explodiert das Angebot an Elektrorädern ebenfalls. Eine der Triebfedern ist dabei auch der chinesische Markt mit seinen großen Absatz-Potenzialen. Quasi aus dem „Nichts“ haben sich rund um den Globus neue Anbieter auf diesen Markt eingestellt, die Zahl der Hersteller und Marken von E-Zweirädern stieg rasant in den deutlich dreistelligen Bereich.Für Autohäuser, die parallel zu den jetzt startenden E-Mobilen ihrer Marken oder auch vorbereitend für noch kommende Modelle Kompetenz in Sachen Elektromobilität zeigen wollen, kann die Hinzunahme der E-Zweiräder in das Geschäft durchaus imagefördernd sein. Peugeot setzt diesen Ansatz ja bereits im Rahmen seines Mobilitätskonzepts „mu by Peugeot“ in den Berliner Pilot-Niederlassungen um. Bei den Peugeot-Händlern ist der neue Geschäftszweig aber noch nicht angekommen, wie Peugeot Deutschland-Sprecher Ulrich zum Winkel betont, weniger als zehn Prozent betrieben das Zweirad-Geschäft. Neben dem professionellen Handel mit E-Bikes & Co. bieten sich E-Räder im Autohaus auch als Alternative für Werkstatt-Ersatzfahrzeuge an, vor allem Betriebe in Großstädten könnten damit punkten. Louis-Dieter Hempelmann, Vorstand des Zweirad-Händlerverbands VDZ in Bielefeld, sieht für die Autobranche in diesem Geschäft auch weitere Probleme: „Kunden, die ihr Auto zur Inspektion bringen und anschließend zur Arbeit müssen, sind oft nicht für das Fahrrad oder den Roller gekleidet.“ Hinzu kommt, dass die Ergänzung des Geschäfts um E-Bikes oder E-Scooter auch neue Abläufe im Autohaus erfordert, denn mit den gängigen Verrechnungssätzen im Kfz-Bereich kann man den Bikern nicht kommen.Große Auswahl, drei SegmenteAngesichts der Vielfalt von Anbietern und Konzepten ist es ratsam, vorab die Segmente dieses Markts und die rechtlichen Rahmenbedingungen zu kennen: Pedelecs: Ein Pedelec – Pedal Electric Cycle – ist ein Fahrrad mit einem bis zu 250 Watt starken Elektromotor, der den Fahrer bis 25 km/h unterstützt (S-Pedelecs sogar bis 45 km/h), solange er in die Pedale tritt. Hört der Fahrer zu treten auf, schaltet auch der Motor ab. Die Motorleistung ist über einen Kraft- oder Bewegungssensor an die Muskelkraft gekoppelt. Pedelecs wurden 1994 von Yamaha auf den Markt gebracht. Sie haben nach Experten-Einschätzung das Potenzial einer neuen Fahrzeuggeneration. Im Handel haben Pedelecs heute einen Anteil von rund 90 Prozent am Elektrorad-Verkauf.Pedelecs haben keinen unabhängigen Motor, sondern lediglich eine Trethilfe, daher werden sie wie ein normales Fahrrad behandelt und fallen nicht unter die Versicherungs-, Zulassungs-, Helm- und Führerscheinpflicht. E-Bikes: Der Begriff E-Bike wird allgemein für Elektrofahrräder benutzt, die zu den Light Electric Vehicles (LEVs) gehören. Er bezeichnet aber speziell Elektrofahrräder, die ohne Trittkraft bis zu 20 km/h fahren und mit Trittkraft und Elektro-Unterstützung bis zu 45 km/h schnell sein dürfen. E-Bikes im engeren Sinn fahren auch allein mit Strom (ohne Treten), die Motorleistung wird manuell über Drehgriff oder Knopf am Lenker geregelt. Muskelkraft und E-Motor sind unabhängig voneinander. Sie kommen daher eher einem Elektromofa gleich als einem Fahrrad. Gemäß Gesetz gelten Fahrräder mit einem vom Treten unabhängigen Antrieb als Mofa. Für Mofas und damit auch für E-Bikes besteht daher Zulassungs-, Versicherungs-, Führerschein- und Helmpflicht. E-Scooter: Bei E-Scootern unterscheidet man zwei Arten dieser kleinen Elektroroller: solche, auf denen man steht und, anstatt sich mit einem Bein „anszuschubsen“, den Griff am Lenker bedient und somit rein elektrisch fährt. Zudem gibt es kleine Sitz-Roller, bei denen die Energie-Zufuhr aus der Batterie ebenfalls über einen Griff am Lenker geregelt wird. Meist sind diese größer und schwerer als die Steh-Scooter. Die Ausstattungen sind sehr unterschiedlich – von sportlich-cool bis hin zum Einkaufskorb. Auch E-Scooter brauchen Kennzeichen und Betriebserlaubnis, denn sie gelten als Kraftfahrzeug. Ohne Betriebserlaubnis darf man Elektro-Scooter nur auf privatem Gelände bewegen. Um einen Scooter bis 25 km/h zu fahren, muss der Fahrer mindestens 15 Jahre alt sein und eine Mofaprüfbescheinigung haben. Bei Geräten bis 45 km/h ist sogar der Führerschein Klasse A oder M erforderlich, bei Höchstgeschwindigkeiten über 45 km/h der Führerschein Klasse A.Der Markt kommt in BewegungIm Gegensatz zum Automarkt, auf dem das KBA über jede Zulassung wacht, ist der E-Fahrradmarkt bisher schwer zu beziffern. Einig sind sich Verbände, Hersteller und Handel, dass er rasant wachsen wird. Der Zweirad-Handelsverband VDZ berichtet von deutlichen Umsatzzuwächsen, da „der Boom bei den E-Bikes auch zu höheren Durchschnittspreisen beitrug, allerdings auch die Handelsspanne etwas nach unten drückte.“ Der Fahrrad-Durchschnittspreis ist 2009 von 386 auf 446 € gestiegen. Auch die Hersteller setzen auf E-Mobilität. „Wachstumsmarkt sind die E-Bikes. Sie sind zur Zeit zwar noch kein riesiger, aber ein kommender Markt“, erklärte der Geschäftsführer des Industrie-Verbandes Motorrad Deutschland (IVM) im Oktober. Wie IVM-Präsident Hermann Bohrer betonte, arbeiten Hersteller und Importeure „mit Hochdruck an hybriden Lösungen für große Distanzen und an rein elektrischen Antrieben für die tägliche Kurzstrecke.“ zLesen SIe hier...... wie Autohäuser auch vom startenden Boom bei den E-Fahrrädern und E-Scootern profitieren können. Als Handelsware und Kunden-Ersatzfahrzeug können diese Produkte Bausteine für die E-Kompetenz im Autohaus werden.verbändeZIV Zweirad-Industrie-Verband, Bad Soden, 06196-5077-0, www.ziv-zweirad.deVDZ Verband der Deutschen Zweiradhandels e.V., Bielefeld, 0521-96510-0, www.vdz2rad.deIVM Industrie-Verband Motorrad, Essen, 0201-83403-0, www.ivm.ev-deEin kleine Auswahl von Herstellern, Importeuren und Großhandel von E-Zweirädern:Aprilia Motorrad GmbH, www.aprilia.comBarth, Hubert, www.e-roller.deBiketec AG, Schweiz, www.biketec.chDiamant Räder, www.diamantrad.com Dolphin, Basel, www.dolphin-ebike.ch Epple Zweirad GmbH, www.epple-bikes.deFlyer, www.swissflyer.deGiant Deutschland GmbH, www.giant.comGlider International, Holland, www.glider-int.comHercules, www.hercules-bikes.deHerrmann Hartje KG, Hoya (Fahrrad-, E-Bike- und Autoteile-Großhandel), www.Hartje.deHeinzmann GmbH & Co., www.estelle.deKalkhoff, www.kalkhoff-bikes.deKettler, www.kettler-bike.deKTM Fahrrad GmbH, Österreich, www.ktm-bikes.atMotorrad- und Zweiradwerk GmbH, www.muz.dePeugeot, www.peugeot-scooters.deRiese und Müller GmbH, Darmstadt, www.r-m.deRoll-Tech, www.roll-tech.deSachs Fahrzeug- und Motorentechnik GmbH, www.sachs-bikes.deWinora, www.winora.deYamaha Deutschland GmbH, www.yamaha-motor.deYoker Zweirad GmbH, Deutschland, www.yoker.demarkt

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