Jubiläumsveranstaltung auf Sylt: 25. AUTOHAUS Sommerakademie

Mut zur Zukunft! So lautete das Motto der Jubiläumsveranstaltung der AUTOHAUS Akademie auf Sylt. Die Jubiläumsrede hielt Gerhard Schürmann (56), der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Emil Frey Gruppe, zum Thema "Digitalisierung". Er schuf den thematischen Überbau über die automobilen Megatrends und deren Auswirkungen. Von der Verstädterung, Überalterung, Digitalisierung und Big Data, über Share-Ökonomie, Technologiesprünge bis hin zur Nachhaltigkeit. Diese haben Einfluss auf unser Geschäftsmodell. Der Kunde führt und ändert sein Verhalten. Vielfach werden wir vom Produkt zum Systemanbieter. Schürmann beherrscht einen außergewöhnlichen schweizerischen Rhetorikcharme. Ein Beispiel: "Das Auto ist in der Stadt vielfach ein störender Faktor. Viele Politiker kommen aus Städten, folglich wird politisch im Gegensatz von Stadt und Land das Land verlieren." Auch wenn die Jugend zur Mobilität ein anderes Verhältnis entwickelt, so liegt das Geld nicht bei den Jungen, sondern bei den Alten. Schürmann: "Wir müssen die Alten pflegen." Das Thema "Teilen", Sharing ist in den Kontinenten der Welt unterschiedlich ausgeprägt. Schürmann: "Aus Car Sharing wird förmlich ein Hype gemacht, obwohl öffentliche Verkehrsmittel wie die Autovermietung doch bereits praktisches Sharing darstellen. Alle Car-Sharing-Modelle verdienen kein Geld. Wir sind mittelständische Familienbetriebe mit Verantwortung, wir können bei solchen Modellen nicht mitmachen, weil wir da kein Geld verdienen." Mercedes startete 2008 mit Car2go in Ulm und erwirtschaftete allein im Jahr 2015 einen Verlust von 64 Mio. Euro. Aus Ulm hat man sich z. B. laut- wie erfolglos zurückgezogen. Ulm und Neu-Ulm bringen immerhin 170.000 Einwohner zusammen. Schürmann: "Wir haben die schwierigste Aufgabe, den Kunden zufriedenzustellen. Wir sind die Schnittstelle zu ihm und werden dafür recht schlecht entlohnt. Wir müssen für die Kunden digital verfügbar sein, weil diese es so wollen. Wer wird zukünftig die Kundenbeziehung haben? Die Hersteller, Google ... oder der Handel?" Schürmann weiter: "Wir glauben an die Zukunft und investieren weiter. Die Hersteller brauchen uns, um die Autos auf die Straße zu bringen. Der Kunde braucht weiter Mobilität und wir bieten 85 Prozent dieser Mobilität. Wir müssen also alles dafür tun, dass wir die Kundenbeziehungen haben. Oder anders: Das Schlimmste, das passieren kann, ist der Verlust des direkten Kundenkontakts." Schürmann machte weiter deutlich, dass wir die Effizienz um 20 Prozent steigern müssen. Die Digitalisierung macht es möglich, dass sich andere Anbieter dazwischenschalten, auch neue Hersteller. Sie wird auch zu neuen Schauraumkonzepten führen. "My Emil Frey", digitales Marketing, verhaltensorientierte Kundenansprache, Echtzeitangebote, das wird alles ein Stück der neuen Realität sein. Es geht aber nicht nur um Computersysteme, sondern auch um Emotionen. Schürmann abschließend: "Wir können Emotionen!" Führung Dr. Thorsten Bosch, Autor des Buchs "Führung made in Germany", formulierte als Zielsetzung von Führung: Zugehörigkeit und persönliche Bestleistung. Die jeweilige Führungsperson muss zu den Mitarbeitern passen, sich mit dem Unternehmen identifizieren können und ihr Handwerk beherrschen. In Gruppenarbeit wurden einzelne Führungsfragen bearbeitet wie Führungsgespräche, Einschätzung von Entwicklungspotenzialen sowie Persönlichkeitsmerkmale einer Führungskraft. AUTO-HAUS wird die Ergebnisse in einem separaten Beitrag vorstellen. Verblüffend war Boschs Darstellung der Selbst- und Fremdwahrnehmung von Führungskräften: Wie ist der Umgang mit Kritik, werden klare Anweisungen gegeben, legt die Führungskraft Wert auf die Meinung von Mitarbeitern, hält sie sich an Absprachen etc. Automobilverkauf 2020 Dr. Konrad Wessner, Inhaber und Geschäftsführer von puls, zeigte diverse Befragungsergebnisse auf und kam zur Aufforderung: Wir brauchen mehr Individualisierungskompetenz. Und der Autohändler der Zukunft hat sichtbare Kompetenz für individualisierte Autos und personalisierte Mobilitätslösungen. Digitale Services Peter Lorenzen stellte digitale Initiativen der Bank Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe vor: Marktplatz, Händlerwebsite und digitale Prozesse für Händler. Es wird eine eigene Fahrzeugbörse mit Multimarkenkonfigurator geben. Im Verbund mit der DAT wird derzeit der Fahrzeugankauf getestet. Dazu ist ein Kalkulator im Web integriert. Da rührt sich was! Future Mobility Jürgen Lobach, Geschäftsführer von CCUnirent, sorgte für provokante Thesen. Kostprobe: Mit den Ausgaben für Werbung finanzieren die Automobilhersteller und ihre Handelsorganisationen ihre künftig größten Wettbewerber. Einen Datenschatz gibt es on top! Erstaunlich, welche Schlussfolgerungen einer zieht, der wie Lobach vom Tesla-Fieber befallen ist. Ökonomisches Denken wird da ausgeblendet. Tesla produzierte im vergangenen Jahr 50.000 Autos. 2016 sollen es 80.000 werden. In Deutschland hat man vom Modell S an 60 Standorten 1.582 Einheiten vermarktet. Man darf gespannt sein, wie Tesla in den nächsten Jahren auf dem deutschen Markt aussehen wird, wenn die deutschen Hersteller ihre E-Modelle bringen und die wahren Marktpotenziale sichtbar werden. Für Lobach ist klar: In Zukunft wird die Qualität steigen und der Preis fallen, das Fahren mit einem Fahrer oder mit einem autonomen Fahrzeug wird zum Alltag. Ab 2025 will kein Kunde mehr ein Auto mit Verbrennungsmotor kaufen! Ab 2030 werden dann die Automobilhersteller ihre Fahrzeuge direkt an Kunden vermarkten. Bei derartigen Gedanken hält jeder erst mal den Atem an. Weitere Themen Dr. Jörg von Steinaecker entwickelte die Customer Journey und hob auf die Notwendigkeit einer digitalen Strategie im Autohaus ab. Olaf Dickert, Geschäftsführer der Agentur 5W-50, zeigte sieben Schritte zur perfekten Website auf. Thomas Krüger, Geschäftsführer von Card & Finance, stellte Kartentypen aus verschiedenen Branchen vor und arbeitete die Voraussetzung heraus: stimmige Daten! Frank Minnich, Geschäftsführer von MB-Autohaus Pickel in Erlangen, entfaltete Auslastungsstrategien im Service. Er hob dabei auf die überfabrikatliche Offerte ab. Weitere Themen waren der MB-Adapter sowie Voraussetzungen für hohe Kundenzufriedenheit. Den Höhepunkt der Jubiläumsveranstaltung bildete ein Abend in der "Sansibar". Siegfried Ernst, Ford-Händler aus Freiburg, dankte AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat für sein 25-jähriges Wirken bei der Sommerakademie. Ernst: "Die AUTOHAUS Sommerakademie ist für mich seit Jahren die beste und schönste Branchenveranstaltung im Jahr." Eine stimmungsvolle Galerie der Jubiläums- Sommerakademie von AUTOHAUS finden Sie unter www.autohaus.de/sommerakademie-sylt Kurzfassung Gut 100 Automobilisten trafen sich Ende August in List zur 25. AUTOHAUS Sommerakademie. Das fachliche Themenspektrum umfasste den Autoverkauf 2020, digitale Entwicklungen, Service- und Kundenkartenkonzepte und die Mobilität der Zukunft. Funkelndes Highlight war der Abend in der "Sansibar". Des isch Weltklasse!

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25. AUTOHAUS SommerAkademie: Herausforderung Zukunft

Das Sansibar: "Des isch Weltklasse"

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