Zum 20-jährigen Jubiläum hat puls-Geschäftsführer Konrad Weßner hochkarätige Referenten in den P.S. Speicher nach Einbeck geladen. Gemeinsam mit Helmut Peter eröffnete er am Mittwoch die Veranstaltung, die dieses Jahr unter dem Motto "Wo kommen künftig die Leads her?" im PS Speicher in Einbeck stattfand. Dabei kam auch VDA-Präsidentin Hildegard Müller zu Wort, die in einer Videobotschaft die Bedeutung des Handels beim anstehenden Transformationsprozess hervorhob.
Dass "der Handel nie wichtiger als heute" sei, betonte auch Lars Bialkowski. Der Stellantis-Deutschland-Chef bekannte sich nicht nur zur starken Rolle des Handels, sondern zeigte auch den Weg auf, den er gemeinsam mit ihm gehen will: "Im großen Stil" werde gerade in Elektromobilität investiert, bis 2030 wolle man in Europa dann ausschließlich Elektrofahrzeuge vertreiben, so der Manager.
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In der anschließenden Diskussionsrunde war es Helmut Peter, der dazu anregte, dass "über die Elektromobilität der Kunde und nicht der Hersteller" entscheiden solle. Peter, einer der größten Stellantis-Partner in Deutschland, sprach sich daher für "ein gesundes Maß aus, das der Markt auch aufnimmt". Mit Blick auf die hohen CI-Anforderungen meinte der Unternehmer: "Wir betreiben Autohäuser und keinen Fließenhandel."
Wie man sich die Zukunft des Stellantis-Konzerns einmal vorstellt, wenn sich der Staub gelegt hat, zeigte Marc Meilling (Stellantis FS). Seine Bank habe mit nur einem Drittel des ursprünglichen Personals den dreifachen Umsatz erwirtschaftet. Genau diese Form der Kostenreduzierung und Agilität ist es, die der Konzern anstrebt. "Der Status Quo ist keine Strategie", sagte der Banker und verwies auf den seit 2020 schrittweise ausgerollten "Financing Store", mit dem Konvertierungsraten von mehr als 30 Prozent erreicht werden.
20. puls Automobilkongress - Tag 1
BildergalerieWährend man bei Stellantis die Kostenreduktion und Elektrifizierung fest im Blick hat, will sich die Frey Import Services weiter diversifizieren. Derzeit vertreibt das Unternehmen 34 Marken und sieht sich mit seiner "Importkomplettlösung" als "natürlicher Ansprechpartner für neue Marken", wie Jens Schulz erläuterte. Entscheidend für diese strategische Ausrichtung sei das Ziel gewesen, sich breiter aufzustellen und damit Volatilität aus dem eigenen Geschäftsmodell zu nehmen, so der Geschäftsführer der MMD Automobile GmbH.
Impulse der "next generation"
Volatilität dürfte Matthias Prußeit bisher kaum erfahren haben. Für sein Unternehmen, die Autowelt Prußeit, ging es in den letzten Jahren steil bergauf. Inzwischen ist man beim Umsatz im zweistelligen Millionenbereich und muss sich, nicht zuletzt aufgrund einer enormen Online-Präsenz, um neue Mitarbeiter keine Sorgen machen. "Bekomme ich keine Bewerbungen, ist mein Unternehmen vielleicht einfach nicht sexy", regte Unternehmer die Anwesenden dazu an, sich bei der Mitarbeitergewinnung auch an die eigene Nase zu fassen. Zugleich stellte er klar: "Mit Obstkorb und Jobrad hält man niemanden."
Auf einen erfolgreichen Online-Auftritt bei Youtube konnte auch Felix Walter (Autozentrum Walter) verweisen. Ihn interessierten aber weniger die Klicks als die Leads, die er mithilfe von Youtube-Videos für sein Autohaus generiere. Alle sechs Wochen dreht er ein Video.
Mit dem erst 26-jährigen Kenneth Strübing (Audi Berlin) kam schließlich noch eine kleine Überraschung. Selbst "alte Hasen" denken die Dinge nicht so vom Ende her wie der junge Verkaufsleiter eines Audi-Autohauses. Womit sich Vollfunktionsbetriebe heute beschäftigen müssen, und warum jetzt erst recht Geld verdient werden muss, um die Transformation zu meistern, war Thema seines Vortrages. Angesichts der Ambitionen der "next generation", zeigte sich Sylvia Gerl beeindruckt. "Jeder hat seinen Weg eingeschlagen und daraus den größten Benefit gemacht", konstatierte die BFC-Geschäftsführerin.
Schlüsselfaktor Mitarbeiter
Anschließend war es an Christina Dost (Autohaus Peter) und Christian Rönsch (May & Olde) ihre ersten Erfahrungen mit dem Agenturmodell und der damit verbundenen Notwendigkeit zur Diversifizierung zu teilen. "Letzte Baustellen" gebe es zwar noch, meinte Dost, unterm Strich sei man aber zufrieden damit, wie der Prozess bisher verlaufen sei.
Sowohl Dost als auch Rönsch haben ihre Mitarbeiter als Eckpfeiler ihrer Diversifizierungsstrategie ausgemacht. "Der Verkäufer macht im Zeitalter der Agentur den Unterschied", erklärte Rönsch, der sich um eine Zunahme des Onlinegeschäfts, vorbei am Handel, kaum sorgt. Bei Mini in Italien, so der Geschäftsführer, mache nur ein Prozent der Kunden von der Möglichkeit des Onlinekaufs Gebrauch. Sein Appell: "Lasst uns mit dem Verkäufer arbeiten."
Weitere Details zum puls Automobilkongress 2024 lesen Sie in der AUTOHAUS-Ausgabe 13/2024!