HB ohne Filter vom 6. Mai 2011
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Datum:
06.05.2011Heute zu den Themen: Verrückte Marktwelten – Querbeet, Neue Dependancen – Seat und Skoda, GVO 2010/2013 – was gilt, was kommt, was bleibt?, Zinsspiegel Monat Mai.
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2. Mai – Montag
Verrückte Marktwelten – Querbeet! Bis auf die japanischen Konzerne bricht ein Hersteller nach dem anderen seine eigenen Produktions- und Zulassungsrekorde. BMW steht nach dem ersten Quartal mit 11, 9 Prozent (!) vor Audi (10,6) und Mercedes (9,3 ). Umgekehrt profitierte Audi von China und den USA und schrieb in Summe das beste Quartal in der Firmengeschichte. 2015 will Audi weltweit der größte Hersteller von Premium-Autos sein. Aufgrund des Japankatastrophe brach im März die japanische Autoproduktion um die Hälfte ein. Im ersten Quartal verkaufte VW mehr Autos als Toyota. Das sollte 2018 der Fall sein. VW-Vertriebsvorstand Christian Klingler: "Es ist nicht unser Ziel, mit Hilfe eines Unfalls an Toyota vorbeizuziehen." Die aggressiven Zielsetzungen von VW für 2018, weltweit an erster Stelle zu stehen, werden derzeit artig zurückgehalten.
Umgekehrt: GM legte im Oktober einen beachtlichen Börsengang hin und schreibt wieder beachtliche Gewinne. Vermutlich wird GM 2011 wieder – an VW und Toyota vorbei – auf Platz eins landen. Für Volkswagen bleibt der US-Markt nach wie vor mengenmäßig begrenzt. Man setzt auf einen neuen Anlauf über das neue Werk in Chattanooga, das in Kürze eröffnet wird. Saab hängt in den Seilen und setzt auf die Liquidität des chinesischen Autoherstellers Hawtai. Wenn ein deutscher Saab-Händler derzeit in der deutschen Zentrale einen kompetenten Ansprechpartner sucht, wird er diesen nicht finden. Volvo hat 2010 weltweit sage und schreibe über 370.000 Fahrzeuge verkauft. Der ehemalige VW-Manager und heutige Volvo-Chef‚ Stefan Jacoby, hegt ganz große Pläne. Bis 2020 soll der Absatz von Volvo mit Hilfe der 51 Prozent-Beteiligung des China-Konzerns Geely auf 800.000 Autos wachsen. Mengenbestimmte VW-Manager! Man höre und staune, Chrysler schreibt im ersten Quartal erstmals seit der Insolvenz in 2009 einen Gewinn. Sergio Marchionne erhöht derzeit die Fiat-Beteiligung an Chrysler. 51 Prozent sind das Ziel. 2012 will man schließlich an die Börse. Umgekehrt ist der Marktanteil von Fiat in Europa im ersten Quartal um nahezu 20 Prozent eingebrochen. Fiat hat seit Marchionnes Zeit, also seit 2004, wenig in neue Modelle investiert. Das bleibt für den Fiat-Konzern noch eine sehr angespannte Zeit.
Selbst wenn China künftig automobiler Leitmarkt werden wird, 2010 12,5 Millionen Fahrzeuge verkauft wurden und gerade die deutschen Automobilhersteller quasi ihre Vorjahresabsatzzahlen dort verdoppeln konnten, so sollte man sehr wohl die "Einschläge" – wie in der 22-Millionen-Metropole Peking – sehen. Dort wurden 2010 statt 800.000 Neuzulassungen nur noch 240.000 genehmigt. In Peking fahren heute schon fünf Millionen Fahrzeuge. Es kam mehrfach zum Verkehrsinfarkt. Ein Drittel der Fahrzeugzulassungen in China werden in den zwölf größten Metropolen Chinas verkauft. 2050 werden nach Schätzung der UN mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung in Großstädten leben. In London, Singapur und New York ist heute schon die Zahl der Autobesitzer rückläufig. Die Gigantenstädte werden lieber ihr Geld in die öffentlichen Verkehrsmittel stecken, als (Park-)Plätze für die Autos zu schaffen. Der Pendelverkehr wird künftig rückläufig sein, weil dank neuer Technik die Heimarbeit für Mitarbeiter wie für die Firmen attraktiver wird. Beruf und Familie lassen sich so besser zusammenbringen. Damit wird mancher auf seinen Zweitwagen verzichten. Car-Sharing wird sich verstärkt durchsetzen. In Deutschland liegt der Anteil der 60-Jährigen und Älteren bei einem Drittel. Der steigende Anteil der Unfälle durch ältere Fahrer wird manchen vom Auto abbringen, wie das teure Öl auch. Brechen wir das wieder auf heimische Gefilde herunter, so geht der Boom in erster Linie auf die gewerblichen Zulassungen zurück. Sie machten im ersten Quartal 60,2 Prozent aus. Möglicherweise wird es im Herbst ruhiger, nachdem es bei manchen Marken und Modellen derzeit Lieferzeiten zwischen sechs und zwölf Monaten gibt. Die Lügenpraxis um Lieferzusagen beim Kunden werden für gigantische Kundenzufriedenheitswerte sorgen!
4. Mai – Mittwoch
Neue Dependancen – Seat und Skoda. Skoda hat seinen Deutschlandsitz seit 28. März, Seat direkt daneben seit 15. April 2011 in die Max-Planck-Str. 3 – 5 in Weiterstadt gelegt. Die Deutschland-Vertretungen der beiden VW-Töchter sollen aber an ihrem neuen Standort eigenständig bleiben. Die Architektur des neuen Areals ist auf 13.000 qm Grundstücksfläche und fünfstöckigem Bürogebäude auf getrennten Markenauftritt angelegt. Die Marke Seat startete vor 25 Jahren auf dem deutschen Markt. 2010 wurden 50.449 Fahrzeuge vermarktet. In der neuen Zentrale – siehe Foto – sind heute 170 Mitarbeiter beschäftigt. Seat hat vier Niederlassungen und 298 Vertriebspartner zuzüglich 349 Service-Partner. Aktuell schaltet Seat BVB-Anzeigen für Jürgen Klopp. Das ist der neue "Seat-Hammer"!
Schwierig ist es dagegen an ein Foto von der neuen Skoda-Zentrale heran zu kommen. Dafür verschickte das Skoda-Management zum Standortwechsel aufwändige Straßenkarten, wo sich die Händlerschaft per "Ziehlasche" informieren kann, wie sie die Skoda-Zentrale, die bisher schon Weiterstadt lag, zukünftig zwei Straßenzüge weiter wohl finden könne. Was der Service der Deutschen Post eben so hergibt.
5. Mai – Donnerstag
GVO 2010/2013 – was gilt, was kommt, was bleibt? Wenn ein Hersteller ab 1. Juni 2013 auf Markenexklusivität besteht, müsste er die Händlerverträge zum 31. Mai 2011 kündigen. In AUTOHAUS 8, Seite 24 ff. haben sich maßgebliche Manager aus dem Automobilhandel geäußert. Beispiel: "Mit dem Wegfall der Niederlassungsfreiheit und des Rechts, an einen Markenkollegen auch ohne Zustimmung des Herstellers verkaufen zu dürfen, hat sich die strategische Position des Handels gravierend verschlechtert. Theoretisch müssten wir unsere Wunschakquisitionen bis 2013 abgeschlossen haben." Ein anderer: "Es muss Bestandsschutz geben. Das Businessmodell Mehrmarke muss erhalten bleiben." Oder: "Es ist klar, dass die Hersteller jetzt erst einmal Maximalforderungen stellen." Wieder ein anderer: "Mal sehen, wie das gehen soll, wenn die eine Marke als Trennwand Glas fordert und die andere Beton!"
Einige Marken wie Nissan, Toyota, Peugeot, Suzuki haben sich bereits geoutet. Droht jetzt also eine Kündigungswelle? Ist der Mehrmarkenvertrieb am Ende? Was tun bei Kündigung? Bleibt bei den Service- und Teileverträgen alles beim Alten? Dazu beantwortet Uwe Brossette, einer der führenden Rechtsanwälte in Sachen Händlervertragsrecht, in einem AUTOHAUS Online-Seminar ihre Fragen. Nutzen Sie am 18. Mai 2011 von Ihrem Schreibtisch aus über direkte Zuschaltung in den AUTOHAUS-Verlag die Chance auf klare GVO-Orientierung. Weitere Details unter www.auto-business-shop.de/seminar_gvo.php.
6. Mai - Freitag
Zinsspiegel Monat Mai. Monat für Monat stellt einer der besten Finanzierungsexperten der Branche, Martin Dieter Herke, bei AUTOHAUS Online die aktuellen Konditionen für die am häufigsten beanspruchten Finanzierungen vor. Dargestellt werden u.a. die Streubreite der möglichen Konditionen, an denen sich Kreditnehmer bei ihren Verhandlungen mit der Bank orientieren können. Sie finden den Zinsspiegel ganz einfach. Google, Suchmaschine aufschlagen, Zinsspiegel AUTOHAUS Online eingeben und sie landen auf der richtigen Seite.
Nachdem die Europäische Zentralbank erstmalig seit zwei Jahren die Zinsen erhöht hat, ist damit zu rechnen, dass sich dieser Prozess im Laufe des Jahres – moderat – weiter fortsetzen wird. Kontokorrentkredite gibt es – je nach Ratingeinstufung – bereits ab 4,92 Prozent! Immobilienfinanzierungen – je nach Festschreibung – zwischen 3,56 und 4,15 Prozent. Die Refinanzierungssätze unter Banken liegen beim Euribor je nach Laufzeit zwischen 1,23 und 2,13 Prozent. Herke führt ferner die Konditionen für die wichtigsten Förderkredite auf. Stellen sie ihre Sätze dagegen. Wer gezielte Fragen dazu hat, kann sich direkt an unseren Experten wenden: info@unternehmensberatung-herke.de.
Spruch der Woche:
"Deutschland ist das einzige Land weltweit, in dem es einen gesamtgesellschaftlichen Konsens über den Ausstieg aus der Kernenergie gibt." (Klaus Töpfer, Vorsitzender der Ethikkommission der Bundesregierung)
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
Karl Schuler