HB ohne Filter vom 4. Oktober 2013
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04.10.2013Heute: ZDK-Präsident mit Marktperspektive 2014, Reifensaison & Licht-Test, Entenmanns BMW-Händlerverbandspräsidenten-Finale und 40 Jahre Innungsgeschäftsführer Winfried Bayer
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30. September – Montag<br><br>ZDK-Präsident mit Marktperspektive 2014
ZDK-Präsident Robert Rademacher setzte beim AUTOHAUS-Planungskongress in eloquenter Manier markante Marktzeichen für 2014.
Als Deutschlands größter VW-Gruppen-Händler kennt er die Marktsensibilitäten auch sehr gut aus eigenem Hause. Ein Präsident weiß wovon er spricht! Wenn ein Mann wie Robert Rademacher von gedämpften Optimismus für 2014 redet, dann sieht er in Realität die Konjunktursterne am Horizont mit größerer Strahlkraft, als er sie selbst in seinem Marktgemüt erwartet hätte. Drei Millionen Neuwagen sind 2014 drin! Das ist die ZDK-Linie! Rademacher wünscht sich allerdings mehr Vernunft beim Thema Eigenzulassungen, sprich taktischen Zulassungen. AUTOHAUS hat dazu die Daten exklusiv aufbereitet:
Taktische Zulassungen
Daraus wird deutlich, dass die Zahl der Privatzulassungen an Neuwagen der Größendimension entspricht, der unter der Gattung "Junge Gebrauchtwagen" bzw. taktische Zulassungen läuft. Nochmals, es werden über die NW-Privatzulassungen – und sie sind die Bastion des autorisierten Markenhandels – genauso viele Neufahrzeuge zugelassen, wie über die Absatzschiene Jungwagen. Hinter diesen stecken ganz dominant die taktischen Zulassungen, ergänzt durch die Vorführwagen. Wir sprechen von Fahrzeugen mit relativ kurzer Haltedauer. Rademachers "Maßhalteappell", dass taktische Zulassungen jenseits der 30-Prozent-Grenze alles andere als einen soliden Blick auf die Ertragslage werfen, ist nur zu unterstützen. Nichts im Übermaß! Offensichtlich kaufen sich diverse Anbieter im Verdrängungsmarkt systematisch ihre Marktanteile. Rademacher: "Wir haben im ZDK hinsichtlich der taktischen Zulassungen Vergleichszahlen in andere EU-Märkte. Dort kommt man mit 15 bis 20 Prozent gut hin. Weshalb auf dem deutschen Markt nicht?"
Internetverkauf
Rademacher schlug ein weiteres Strategiekapitel für den Automobilvertrieb der Zukunft auf: Neuwagen-Internetvertrieb. Man spürt in seinen Darstellungen, dass ihm an diesem Thema sehr viel liegt, dass Autohäuser auch die "schwarzen Tasten" auf dem Internetvertriebsklavier spielen können. Rademacher differenziert zwischen einer Neuwagen-Internetplattform bzw. Portal und einer Internetbörse. Bei den Börsen tritt der Anbieter bzw. Vermittler offen auf, bei der Plattform bzw. beim Portal wird er im Dunkeln, unter der Erde gehalten. Weshalb? Wer ein gutes Vertriebsgewissen hat, kann sich auch outen. Sprich, der eine Anbieter agiert offen, der andere im Schatten und zu allem Übel auch noch überregional. Ihm macht es nichts aus, wenn er "Brandsätze im Feindeslager" absetzt. Ganz zu schweigen davon, dass – siehe ADAC – hier Vermittler im Gange sind, die über Internet mit Luftangeboten unterwegs sind, sprich die Fahrzeuge physisch gar nicht im Bestand vorhanden sind. Außerdem ist zu bedenken, dass eine permanente Vermittlung über Plattformen vertriebsjuristisch am seidenem Faden hängt und aktuell überprüft wird.
Wenn dann ein bekannter Börsen-Anbieter meint, dass es dem Kunden egal sei, ob er im Portal oder bei der Börse kauft, dann hat man da offensichtlich in deren Zentrale den richtigen Standpunkt noch nicht verstanden. Der Kunde hätte am liebsten 100 Prozent Nachlass, wenn es darum ginge, was der Händler zu tun hat. Wer sich aber seine Neuwagenbörse im Netz von den Markenhändler bezahlen lässt, sollte schon genauer hinschauen, wie faire Spielregeln im Wettbewerb aussehen sollten. Rademacher machte abschließend deutlich: "Die Händlerrendite – so meine Vorstellung – sollte bei der Hälfte der Herstellerrendite liegen." Da stehen wir deutlich bei drei Prozent! Das aber ist für 2013 nicht die Realität, auch wenn die Bruttoerträge dank guter Gebrauchtwagengeschäfte spürbar nach oben gingen.
1. Oktober – Dienstag<br><br>Reifensaison & Licht-Test
Gute Traditionen soll man wahren! Jedes dritte Auto ist mit defekter oder falsch eingestellter Beleuchtung unterwegs, auch wenn die Branche jeden Oktober seit 50 Jahren zum "Licht-Test" ruft. Man nehme das wohlwollend zur Kenntnis, dass es dem ZDK gelungen ist, "AutoBild" zum Partner der Aktion zu machen.
Bundesinnungsmeister Wilhelm Hülsdonk hat es sogar geschafft, die Aktion zum "Sicherheits-Check" auszurufen. Die aktuellen Inhalte entsprechen allerdings noch nicht der Realität! Getestet wird nach wie vor Fern-, Abblendlicht, Nebel-, Such- und andere Zusatzscheinwerfer, Begrenzungs- und Parkleuchten, Bremslichter, Schlusslichter, Warnblinkanlage, Blinker und Nebelschlussleuchten. Ergo: Die Beleuchtungsanlage!
Es wird jedem Autofahrer mit gesundem Menschenverstand einleuchten, dass Schweibenwischer, die Waschanlage, das Kühlsystem, eine Batterieprüfung, Räder und Reifen, die Heizung, das Motorenöl, die Schließzylinder, die Dichtgummis von Türen und Kofferklappe eine gute Voraussetzung sind, um gut und vor allem sicher über den Winter zu kommen. Im Klartext: Das Reifengeschäft – siehe Offerten – bietet im Jahr zweimaligen Kundenkontakt. Wir müssen genau hinschauen! Nicht warten, die Kunden holen! Zusatzaufträge generieren! Und der ZDK sollte den Sicherheits-Check mit dem zukünftigen Verkehrsminister Peter Ramsauer vehement mit Inhalt angehen.
Man schaue sich die aktuelle Reifen-Anzeigenkampagne von ATU an. Geschenkt: Reifen-Montage, Rad-Einlagerung, Null-Prozen-Finanzierung. Dabei weiß jeder, dass gerade ATU allen Grund hat, nichts zu verschenken. Mehr Schein als Sein! Die Fußnoten der Werbung sind so klein gehalten, dass man sie nicht lesen kann. Also, Radeinlagerung für vier Räder pro Saison. Aktionszeitraum bis 31. Oktober 2013. Zehn Monate Laufzeit. Null Prozent effektiver Jahreszins ab 150 Euro Einkaufswert. Der Tankgutschein von 30 Euro gilt nur bei Kauf von vier Michelin-Winterreifen! Michelin, der Billigreifen! Der einzige Hersteller, der aktiv öffentlich dagegen setzt, ist – man staune – Renault!
Ohne Frage ist und bleibt das Reifengeschäft aktives Kundenbindungsmittel. Derzeit lassen 20 Prozent der Stammkunden ihre Reifen im Autohaus einlagern. Da sind als Zielgröße 40 Prozent drin. Es sei nochmals der deutsche "Reifenchampion", die Feser-Graf-Gruppe in Nürnberg, aufgerufen. Dort werden pro Saison sage und schreibe 15.000 Satz Pneus aufbewahrt! Ein logistische Meisterleistung. Bitte, im Autohaus! Wir machen das Unmögliche möglich!
2. Oktober – Mittwoch<br><br>Entenmanns BMW-Händlerverbandspräsidenten-Finale
Manche Phänomene finden auf natürliche Weise wie aufgrund weiser Vorhersicht in Satzungen ein schlüssiges Finale. Da heißt es in der Satzung des Verbands Deutscher BMW-Händler (VDB): "Die Wählbarkeit endet mit Ablauf des Jahres, in welchem der zu Wählende das 65. Lebensjahr vollendet. Vollendet ein Mitglied während seiner Amtszeit das 65. Lebensjahr, so scheidet es automatisch mit dem Ende der laufenden dreijährigen Amtsperiode aus. Das altersbedingte Ausscheiden geschieht zusätzlich zum regulären Ausscheiden. Das wäre nun die festgelegte biologische Grenze, die wohl auch für Verbandspräsident Entenmann gilt."
Dann heißt es weiter: "Die Vorstandsmitglieder wählen aus ihrer Mitte den Präsidenten. Die Amtsperiode des Vorstands beträgt drei Kalenderjahre. Nach Ablauf einer Amtsperiode scheidet ein Vorstandsmitglied pro Wahlgebiet aus. Dies ist jeweils das dienstälteste Mitglied. Lässt das Kriterium Dienstalter keine eindeutige Entscheidung zu, so entscheidet im Zweifelsfalle das Lebensalter." Nach dieser Regelung wäre der BMW-Händlerverbandspräsident Werner Entenmann schon längst überfällig! Eigentlich haben hier die Satzungsväter einst klug gedacht. Es soll sich damit die Vorstandschaft immer neu, innovativ mischen. Gut so! Der "Schwabenkleber" Entenmann muss das aber wohl anders sehen oder übersehen haben oder als "alter Fuchs" gehofft haben, dass es keiner der Kollegen merkt. Die Verbandsjuristen werden das nun sauber klären!
4. Oktober – Freitag<br><br>40 Jahre Innungsgeschäftsführer Winfried Bayer
In Deutschland zählen wir aktuell 238 Kfz-Innungen. Die kleinste Einheit in NRW versammelt 40 Mitgliedsbetriebe, die größten Kfz-Innungen – wie könnte es anders sein, sie sind in Bayern –, haben allesamt über 850 Mitglieder. Diese Struktur zeigt eine fragwürdige branchenspezifische Schieflage. Leider konzentriert sich da nichts. Im Gegenteil, jeder klebt an seiner angestammten Einheit. Menschen!
Wenn nun ein Mann wie Winfried Bayer 40 Jahre lange als Geschäftsführer einer "großen Einheit" wirkt, dann darf man gratulieren. Niederbayern macht bundesrepublikanisch vor allem über den "Politischen Aschermittwoch" in Vilshofen bzw. Passau von sich reden, natürlich auch über den "Automobilpolitischen Aschermittwoch" alle zwei Jahre in Abensberg.
Eigentlich ist die geschichtsträchtige Stadt Landshut die niederbayerische Hauptstadt. Dennoch hat sich die Kfz-Innung mit ihrem Neubau im Schatten des BMW-Werks Dingolfing niedergelassen. Ob da das alte Mercedes-Innungsoriginal Hans Brennsteiner den Ausschlag gab? ZDK-Präsident Bernhard Enning war damals in Dingolfing der Laudator zur Einweihung. Das Thema Umwelt war schon sehr früh eine "Leitwährung" der Kfz-Innung Niederbayern. Nicht nur der AUTOHAUS-Umweltpreis ging 1992 an die Kfz-Innung Niederbayern, sondern auch der Bayerische Umweltpreis für das "Umweltsiegel der Kfz-Innung Niederbayern." Niederbayern ist einfach von besonderer Einmaligkeit. Ich erinnere mich an den legendären Obermeister und Opel-Händler Markoswki und an Fritz Ritzinger, VW-Händler in Pfarrkirchen, der mit seinen drei Töchtern, den "Perlen aus dem Rottal", die Innungswelt charmant zu verkörpern wusste. An Obermeister Manfred Eiberweiser, Deggendorf, dem das Thema Mittelstand in allen Facetten über die vielen Jahre seines Wirkens Herzensanliegen war. Und jetzt an Franz Vögl, BMW-Händler zu Dingolfing, den ich als beherzten Studenten in Geislingen schätzen lernte und der in dieser Stunde krankheitsbedingt unser aller Zuspruch bedarf.
Winfried Bayer hat sich mit dem jeweiligen Obermeister bzw. der Vorstandschaft 40 Jahre aktiv für die Branche eingebracht. In Niederbayern ist er für die Mitgliedsbetriebe zur Institution geworden. Bayer hat sich über 40 Jahre das Vertrauen seiner Mitglieder bewahrt. Das beginnt bei den Ausbildungsfragen und reicht über Schiedsstelle und Schwarzarbeitsbekämpfung bis zu den Weiterbildungsofferten. Über mancherlei Marktentwicklung war er entsetzter als die Mitglieder selber. Seine Sensibilität war immer wieder ein Punkt, wo ich genauer hinschaute. Warum berührt ihn was?
Lieber Winfried, Du hast mir über 30 Jahre immer wieder Brücken gebaut, Du hast mich sensibilisiert, Du hast Dich mir anvertraut. Ich durfte über Eure wunderbare Kfz-Innung einmaliges erleben. Ich denke an die Fahrt auf der Donau mit der "Regina Danubia" zu Passau, an die Veranstaltungen in der Stadthalle zu Deggendorf. Ich danke Dir für Dein sensibles Vertrauen. Du darfst ganz besonders stolz darauf sein: Du hast in diesem niederbayerischen Kfz-Orchester meisterhaft gespielt. Eigentlich müsste die Geige dein Lieblingsinstrument sein. Winfried – vielen Dank für Deinen einmaligen Brancheneinsatz, vielen Dank für Deine langjährige Branchenbegleitung!
Spruch der Woche:
"Ich wünsche jungen Führungskräften mehr Mut, mehr Verantwortungsbewusstsein, mehr Beitz." (Bundespräsident Joachim Gauck anlässlich der Trauerfeier für den verstorbenen Krupp-Patriarchen Berthold Beitz)
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
Franz-Josef Keller