HB ohne Filter vom 24. April 2015
80 Prozent der Autohaus-Unternehmer wollen nicht mehr! Mit diesem Umfrageergebnis haben wir eine Lawine losgetreten. Wir erhielten zahlreiche Zuschriften. Die meisten sollte man an den ZDK richten.
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24.04.2015Heute: Salzburger "Piëch-Kugeln", AUTOHAUS IT-Symposium 2015, 80 Prozent der Autohaus-Unternehmer wollen nicht mehr, Autoscout24 mit fragwürdiger Empfehlungspraxis, ATU-Werkstattservice: Radeinlagerung gratis & Rabatte.
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Salzburger "Piëch-Kugeln"
Seinen 78. Geburtstag hatte sich Ferdinand Piëch vergangene Woche in Salzburg sicher anders, ganz anders vorgestellt. Erstmals hatte sich eine gehörige Mehrheit aus dem VW-Aufsichtsrat auffallend mutig und geschlossen gegen seine Winterkorn-Attake - über den SPIEGEL abgesetzt - gestellt. Martin Winterkorn bleibt! Wie lange? Die Vertrauensebene zwischen den beiden Herren ist durchschnitten. Öffentlich sagte Ferdinand Piëch bis heute keinen Satz zu seinem Hintersinn. Er lässt reden.
Ex-Kanzler Gerhard Schröder - Freund Putins und seit Jahren für den Kreml-Konzern Gazprom unterwegs, 2010 sogar noch beim Diktator und Großverbrecher Gaddafi in Tripolis - saß als Ministerpräsident von Niedersachsen von 1990 bis 1998 im VW-Aufsichtsrat und stört sich nun in "Bild" an der unwürdigen Kampagne gegen Ferdinand Piëch. Es wäre nun an der Zeit, dass die wahren Überlegungen des "Alten" auf den Tisch kommen. Steht in Wolfsburg ein Generationenwechsel an? Die "Kugeln" sind geworfen. Die Gräben gegraben. Die anstehende Hauptversammlung am 5. Mai wird zum nächsten Show-Kampf! Die Namen von Porsche-Chef Matthias Müller bzw. von Skoda-Chef Winfried Vahland als Nachfolger von Winterkorn sind gesetzt.
AUTOHAUS IT-Symposium 2015
Einmal im Jahr treffen sich die namhaften Software-Häuser und deren Geschäftsführer zum IT-Dialog in der AUTOHAUS-Redaktion. Hier die wichtigsten Aussagen der Veranstaltung:
- In den Autohäusern sind bis zu 70 unterschiedliche Systeme (Schnittstellen) im Einsatz. Die erste Innovation heißt: Aufräumen!
- Bei Herstellern sind immer noch IT-Technologien aus den 90er Jahren im Einsatz. Ersetzen!
- Die Kommunikation wird neu gemacht. Bildhaft, es kommen Datenautobahnen. Jeder ruft daraus ab, was er in seinem Unternehmen braucht. Eine Schnittstelle statt 20.
- Die Komplexität sollte am Arbeitsplatz ferngehalten werden. Prinzip Vereinfachung!
- Wie können Prozesskosten gesenkt, Prozesse vereinfacht werden? Wenn die Rechnungsschreibung für Neu- und Gebrauchtwagen um drei Minuten pro Rechnung reduziert werden kann, dann stecken hier sichtbare Potenziale dahinter. Oder E-Rechnungen einführen.
- Die Zusammenarbeit zwischen den Automobilherstellern und den Softwareanbietern hat sich verbessert, wirft aber dennoch mehr Schatten als Licht. Bei den Herstellern/Importeuren wurden die zuständigen IT-Fachabteilungen vielfach personell reduziert. Die Folge: Wartezeiten!
- In den Prozessen zum Hersteller steckt noch Optimierungspotenzial.
- Die Verkäufer-Arbeitsplätze (VAP) sind durch die Hersteller i.d.R. im jeweiligen DMS vorgegeben. Es wäre sehr nützlich, beim Mehrmarkenhändler die Systeme obendrüber zusammen zu führen. Es könnten Doppeleingaben vermieden werden. Leadmanagement ist in den VAP integriert.
- Es ist stets am sinnvollsten, wenn der jeweilige Händler an Informationsnotwendigkeiten vorgibt, was er in seinem Hause wirklich braucht. Das wird entwickelt.
- Im GW-Managementsystem können individuelle Softwareprogramme von Dritten integriert werden. (Einkauf, Preisfindung, Auszeichnungspreis, Vor- und Nachkalkulation u.a.)
- Die Softwareanbieter sind bereit, die letzten 30 Meter bis zum Preisschild durch elektronische Preisauszeichnungsschilder zu überbrücken.
- Das ASA-Network kann angebunden werden, aber...
- Die Online-Terminreservierung wird von den Experten sehr unterschiedlich gesehen. Meist steht in der Praxis gegenwärtig eine schlichte E-Mail-Funktion dahinter, nicht der direkte Zugriff in den Werkstattterminplaner.
- Die mobile Serviceannahme kommt. Für jede Marke mit einem separaten Tablet.
- Über vorgegebene Checklisten können Servicepotenziale ermittelt werden.
80 Prozent der Autohaus-Unternehmer wollen nicht mehr!
Mit diesem Befragungsergebnis wurde wohl eine Lawine losgetreten. Wir erhielten zahlreiche Zuschriften. Die meisten sollte man an den ZDK in Bonn, Franz-Lohe-Str. 21 richten. Die Botschaft: Nicht Worte, Taten wollen wir sehen! Ergebnisse!
Konsolidierungsprozess! Ein Händler schildert, wie subtil er aus dem Markt gedrängt werden soll. Offiziell heißt es seitens des Herstellers, wir führen einvernehmliche Gespräche. In Wahrheit wird aber ein Konzept mit einem Neubau auf der Wiese avisiert, was ohne Kooperation mit Dritten finanziell gar nicht zu stemmen ist. Der entsprechende Kooperationspartner wird einem "aufdiktiert". Wer diese Auflage von den Unterhändlern in Schriftform fordert, erhält diese nicht. Offene Karten, Augenhöhe sieht anders aus!
Nachfolgeregelung! Da möchte der Senior seinen Betrieb an den Sohn übergeben. Dem fehlt die Perspektive: "Ich kann doch nicht die ganzen Schulden des Autohauses übernehmen und dafür haften, wenn ich nicht weiß, wie mein Hersteller die nächsten fünf Jahre strategisch gestaltet? Von neuen Modellen, Internetvertrieb, Netzpolitik bis hin zu Renditeaussichten. So kann und werde ich das nicht machen."
Ein Händler überlässt uns das neue Bonusprogramm für die Teile. Das ist so kompliziert gemacht, damit man hinterher den Bonus wieder zurückfordern kann. Außerdem ist der Knebelungscharakter der Bezugsbindung offensichtlich. So schließt man freien Wettbewerb aus und setzt seine Hochpreispolitik durch.
Garantievergütung! Ein anderer bezieht sich auf den AUTOHAUS-Beitrag in Heft 8, S. 18. Der undurchschaubare Regelungsapparat in den Serviceverträgen spricht für die Garantieabwicklung Bände. Es kann aber doch nicht Aufgabe des einzelnen Händlers sein, sich dagegen rechtlich zur Wehr zu setzen. Wenn eine höchstrichterliche Entscheidung zum Thema Mindestvergütung immer noch aussteht, dann hat diese ein Verband für seine Mitglieder herbei zu führen. Dafür sind sie doch da.
Ein anderer schreibt: "Die Anforderungen werden größer und die Renditen kleiner und damit bleibt der 'Spaß' auf der Strecke!!" Doppelte Arbeit bei halbem Lohn. Jede Gewerkschaft würde streiken.
Leider frage ich mich immer öfter, warum musste ich gerade Automobilwirtschaft studieren? Brauwirtschaft wäre doch auch schön gewesen.
In Kürze wird der "MarkenMonitor 2015" vorgestellt. Wir werden dann die Zufriedenheitswerte der Händlerschaft tiefer, vor allem markenspezifisch beantworten können.
Autoscout24 mit fragwürdiger Empfehlungspraxis
Manche sägen am eigenen Ast und merken es gar nicht, dass sie darauf sitzen. Mag sein, dass das neue Management bei Autoscout24 noch einen sehr breiten Blickwinkel pflegt. Turbulente Reorganisation nennt man das. Es ist ja nichts einzuwenden, die Kunden in Sachen Verkaufsgesprächsführung zu informieren. Aber dann heißt es da plötzlich: "Verkäufer sind durchaus zu Preisnachlässen bereit. Als Faustregel gilt: Etwa zehn Prozent Verhandlungsspielraum sind seriös." Nachzulesen unter: http://ww2.autoscout24.de/ratgeber/das-perfekte-verkaufsgespraech/142028/147217/
Das neue Autoscout24-Management erläuterte in AUTOHAUS Heft 8, S.6 die Neuausrichtung der Börse. Danach werden nun 15 Außendienstmitarbeiter die Autohäuser persönlich vor Ort kontaktieren. Ich darf hier die Empfehlung aussprechen, dass sie von jedem Außendienstler eine Kürzung der Zahlungen an Autoscout24 einfordern. Probieren sie das. Das geht! Es muss nur einer schreiben! Schließlich leben die Herren von den Geldern des Autohandels.
Autoscout24 mit Rabattempfehlung
ATU-Werkstattservice: Radeinlagerung gratis & Rabatte
In Sachen Service-Marketing ist ATU einfach spitze. Geben sie im Netz "GMX Vorteilswelt" ein. Dahinter steht das Vorteilsportal von GMX. Es werden dort aus verschiedenen Bereichen Preisvorteile angeboten. Bei ATU ist es derzeit die kostenlose Reifeneinlagerung. Bitte, beim ersten Mal. Auf Werkstattleistungen gibt es zehn Prozent und bei Bestellungen über den Onlineshop fünf Prozent Rabatt. Die GMX Mitglieder werden per E-Mail informiert. In unserem Beispiel wurde Frau Gohlke am Sonntag, 19. April um 12:28 h angeschrieben. So kommt man an Neukunden!
ATU aus dem Vorteilsportal von GMX
Spruch der Woche:
"Wer deutlich spricht, riskiert, verstanden zu werden." (Norbert Stoffel)
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de
A. Beyer