Zehn Gebote der Kommunikation mit der Wirtschaftspresse:
1. Du sollst den Journalisten achten – er ist der Kunde.
2. Du sollst nicht die falschen Journalisten ansprechen – das kostet Zeit und Reputation.
3. Du sollst Journalisten nicht überraschen – das gilt auch für die Märkte.
4. Du sollst Journalisten nicht belügen – das tragen sie Dir ewig nach.
5. Du sollst nicht nur informieren, wenn es Dir gut geht – gerade in schlechten Zeiten braucht man "gute Presse".
6. Du sollst nicht in Rätseln sprechen – das tun die Journalisten lieber selbst.
7. Du sollst an den Redaktionsschluss denken – wer zu spät kommt, den bestraft der Redakteur.
8. Du sollst den Journalisten nicht für PR missbrauchen – dafür gibt es Anzeigenplatz.
9. Du sollst keine falschen Götter haben – Analysten zum Beispiel.
10. Du sollst den Journalisten nähren – nicht mit Buffet, sondern mit Informationen.
Auf ein gutes Gelingen! Auf eine zünftige Jubiläumsbegegnung!
12. Juni - Dienstag
Wachstumsmarkt Billigauto. Wer die automobilen Wachstumsdimensionen
China und
Indien ins Spektrum zieht, kommt in Sachen
Mobilität am Billigauto nicht vorbei. Das wird ohne Frage auch Auswirkung für den europäischen wie deutschen Markt bekommen. Wir sprechen von neuen Fahrzeugen bis 7.500 Euro.
Tata, der indische Konzern, der zu zwei Dritteln gemeinnützigen Stiftungen gehört, hat für 2008 die
Produktion eines Fahrzeuges – 600 ccm, 60 km/h schnell – für 1.850 Euro angekündigt. Dieses Fahrzeug wird sicher die europäischen Sicherheitsnormen nicht erfüllen.
Das billigste Auto auf dem indischen Markt ist derzeit der Maruti 800. Er kostet 3.000 Euro.
Volkswagen stellt für seinen Kleinsten in
Brasilien 5.000 Euro in Rechnung. Ohne Frage werden hier die deutschen Premiumanbieter nicht mitmischen. Aber, das Billigsegment stellt auch auf dem deutschen Markt in Zukunft eine gesuchte Nische dar. Wer immer sie auch angehen wird. Die Inder oder die Chinesen?
Fiat im Verbund mit Tata?
13. Juni - Mittwoch
PR-Reflexe. Kundenzufriedenheit und nochmals Kundenzufriedenheit. Fordern sie als Kunde derzeit mal bei
Nissan einen Prospekt zum "Wunderauto" Qashqai an. Sie erhalten dann von der
Marketing Kommunikation als Kunde ein Antwortschreiben: "Leider ist es uns zurzeit nicht möglich, Ihnen die angeforderten Informationen zuzusenden. Selbstverständlich werden wir Ihnen das Prospektmaterial schicken, sobald es wieder verfügbar ist." Dann folgen zwei Drittel Text mit Marketinggesummse über andere Nissanmmodelle, die den Anfrager überhaupt nicht interessieren. So schafft man Kundenzufriedenheit, Markenimage!
Es ist in Anbetracht der Marktsituation um Nissan für den Kunden überhaupt nicht nachvollziehbar, weshalb es über das aktuelle Imageträgerprodukt keine Prospekte für den Kunden gibt bzw. diese ausgegangen sind. Bei anderen Herstellern/Importeuren erhält man einen Tag später die gewünschten Prospekte. Bei anderen hat man nach einer Woche immer noch nichts in Händen.
Ein anderes Beispiel: Von einem Premiumanbieter kommt Anfang Juni ein Schreiben an den Kunden, dass "in Kürze" der Finanzierungsvertrag ausläuft. "In Kürze" ist Ende November. Das gibt nun Anlass, den Kunden über die aktuelle NW-Modellpalette zu informieren. Es geht ja um die mögliche Zukunft der eigenen Mobilität.
Das ist einerseits in Ordnung. Aber ganz sauber ist die Offerte nicht. Sie ist lückenhaft. Mit keinem Satz wird darauf verwiesen, dass der Kunde das bestehende Fahrzeug auch übernehmen bzw. weiterfinanzieren kann, geschweige, dass dafür ein Angebot unterbreitet wird. Diese einseitigen Offerten drücken in Wahrheit auch aufs Kundengemüt, zumindest bei denen, die durchblicken, nachdem der gigantische Wertverlust bezahlt ist.
Jetzt erhält der Kunde quasi die schriftliche Neuwagenaufforderung der Herstellerbank und ruft aufgrund des zentralen Anschreibens vor Ort seinen
Verkäufer an. Was soll der wohl sagen? Fazit: Das Einheitendenken ist unter mehreren Aspekten unter Kundenzufriedenheitsaspekten zu hinterfragen.
14. Juni - Donnerstag
Stiftungsprofessur. Heute hatten wir mit dem Vorstandsvorsitzenden der
Santander Consumer Bank, Andreas Finkenberg, einen hochkarätigen Referenten an der
Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Geislingen zu Gast. Im Verbund damit fand in Anwesenheit des Rektors der Hochschule Prof. Klaus Fischer, Prorektor Prof. Dr. Werner Ziegler, IfA-Chef Prof. Dr. Willi Diez und dessen Stellvertreter
Prof. Dr. Stefan Reindl der offizielle Dokumentenaustausch für die Verlängerung der Stiftungsprofessur an meine Person statt. Diese wurde finanziell die vergangenen fünf Jahre von EurotaxSchwacke aufgebracht.
Die Santander Bank setzt diese nun bis 2013 im Rahmen ihres Hochschulprogramms fort. Rektor Prof. Fischer: "Die
Hochschulen kommen heute ohne die
Förderung der Wirtschaft nicht mehr aus. Es werden hier in Zukunft ganz neue
Modelle angegangen werden, von der Stiftung, Namensvergaben von Hörsälen, bis zur Immobilienfinanzierung." Die
Nürnberger Versicherung ist bereits weiterer Sponsor der Professur von Prof. Dr. Reindl. Ich möchte mich beim Sponsor, der Santander Consumer Bank für die Möglichkeit der Fortsetzung meiner Hochschultätigkeit sehr herzlich bedanken. Ich bin seit 1991 erst als Lehrbeauftragter und seit fünf Jahren jeweils zwei Tage pro Woche mit großer Freude als Hochschullehrer tätig und freue mich sehr, dass ich dieses Engagement nun weiter fortführen darf.
15. Juni - Freitag
Auto-Bild-Qualitätsreport. "Auto-Bild" publiziert in Heft 23 vom 8. Juni einen Markenqualitätsreport mit der Zielsetzung, wer wohl die besten und wer die schlechtesten Autos baut. Die Kriterien: Rückrufe,
TÜV-Report, Dauertest, Kummerkasten, Werkstatt-Test und
Garantie/Gewährleistungen bilden die Basis für die Taxation.
Ein Ergebnis: Der Rost ist zurück. Die Garantie für Durchrostung liegt bei den meisten Marken bei zwölf Jahren, bei einigen bei sechs Jahren (
Hyundai,
Kia,
Chevrolet, Fiat, Alfa acht Jahre,
Daimler 30 Jahre). Rostbehebung ist gleichzusetzen mit Lackierauslastung. Das macht in manchen Betrieben 20 Prozent der Auslastung aus! Wehe, die "rostfreie
Qualität" macht Fortschritte, dann sieht manche
Lackiererei problematisch aus.
In der Darstellung von "Auto-Bild" fällt auch die Thematik Werkstatttests ins Auge. Danach wurden die Marken
Alfa Romeo,
Audi,
BMW, Chevrolet,
Citroën ,
Ford (2002), Mercedes,
Mitsubishi und
Opel (2001) die letzten sechs Jahre überhaupt nicht getestet. Soviel zur statistischen Ausgewogenheit! Das
Premium bleibt verschont.
Spruch der Woche:
"Es gibt in Stuttgart fünf Mal so viele Autos wie Kinder. Autos sind zwar gut für die Wirtschaft, aber ohne Kinder gibt es für eine Stadt keine Zukunft." Wolfgang Schuster, OB
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS