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HB ohne Filter: Umweltkrieger Resch +++ BMW-Rendite +++ E-Dienstwagen +++ Prof. Wolfgang Meinig

Prof. Hannes Brachat
AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der Wochenkommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!

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Datum:
30.11.2018

6 Kommentare

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Abmahn- und Dieselkrieger Jürgen Resch +++ BMW – Rendite ahoi! +++ Steuerrabatt für E-Dienstwagen kommt!  +++ Zum Tode von Prof. Dr. Wolfgang Meinig

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© Foto: RealGarant

Abmahn- und Dieselkrieger Jürgen Resch (DUH)

40 Mikrogramm pro Kubikmeter ist der Grenzwert, der nach der EU-Luftqualitätsrichtlinie beim Stickstoffdioxid eingehalten werden muss. Und 40 Mikrogramm sind für Resch (58) 40 Mikrogramm. Den Rest interessiert den Umweltkrieger und Abmahnabzocker nicht. Keine Abmahnung ist ihm zu viel. Selbst Lappalien. In Wahrheit ist er ein Rechtsschänder. Es missbraucht die eigentliche Rechtsdeutung. 30 Klagen für Fahrverbote hat der Mini-Verein (DUH) bisher eingereicht. "Ich Gutbürger", so titelt der "Spiegel" sein Portrait in der aktuellen Ausgabe (Nr. 48) das fünfseitige Portrait (!). Offensichtlich unterlag Autor Marc Huber dem Charme des Eiferers und kennt da viele Hintergründe und Zusammenhänge nicht, geschweige kann sie vom Hamburger Spiegel-Hochhaus nicht annähernd deuten. Der Gutmensch Resch will Kinder vor chronischem Asthma schützen. Schauen sie sich mal dazu an, was Prof. Dieter Köhler, seit 30 Jahren Lungenspezialist, dazu sagt: https://youtu.be/_Ym9EEXRpbA. Danach stirbt da niemand an den automobilen Stickoxiden. Er weist auch die Zahl der 6.000 Toten zurück, die vom Bundesumweltamt aufgrund einer Studie hochgehalten werden. Laut Köhler sind diese Aussagen alle ideologisiert. Über die viel schädlicheren Dimensionen des Zigarettenqualms wird geschwiegen.

Es ist ja schön, wenn der "Spiegel" in Reschs Bauernhof in Radolfzell empfangen wird und dort die Figuren des Bodmaner Künstlers Peter Lenk bewundern kann: den nackten Joschka Fischer, den nackten Thilo Sarrazin, den nackten Gerhard Schröder. Die Hybridität des Vereins wird aber im "Spiegel" in keiner Weise bearbeitet. Das beginnt schon damit, dass eine solche Mini-Vereinigung überhaupt ein außerordentliches Klagerecht zuerteilt bekommt. Oder man schaue sich den Förderkatalog der Bundesregierung an. Demzufolge wurde die Deutsche Umwelthilfe allein in den letzten fünf Jahren mit neun Millionen Euro gefördert. Wie geht das? Ein Unding! Irgendjemand muss ja die Künstlerfiguren am Teich des Gutmenschen Resch bezahlen. Das ist  "finanzielle Umweltvergiftung" pur. Seit Jahren versucht u.a. der ZDK das Abmahnunwesen der DUH einzudämmen. Der Erfolg oben in Berlin ist immer noch gleich Null! Das Beispiel für politischen Verdruss wird auch für betroffene Händler mit der DUH gesetzt. Seit 8. November läuft die "openPetition" zur Aberkennung des Status der Gemeinnützigkeit der DUH. Keine Steuermittel für dieses Lumpengesindel!

BMW – Rendite ahoi!

Wer die Renditezufriedenheit der BMW-Händler im MarkenMonitor 2018 anschaut, wundert sich über nichts. BMW belegte dort Platz 24, sprich mit der Schulnote 3,11 den letzten Platz. Als Premiummarke. Und das als Automobilhersteller, der 2017 weltweit die höchste Rendite aller Automobilkonzerne erwirtschaftete. Das ist der Beweis für die wahre Wertschätzung der BMW-Händler. Sie sollten sich schämen. Elite ist das nicht. Der Konzern erwirtschaftete 2017 einen Gewinn von 10,7 Milliarden Euro, was einer Rendite von 8,9 Prozent entspricht. Die Händler gingen mit 0,7 Prozent heim. 2018 wurden bei BMW mehrfach Gewinnvorhersagen zurückgenommen. Der Automarkt in Europa, WLTP-Wettbewerbsauswirkungen, Qualitätsprobleme in Korea, China, USA, der Handelskonflikt zwischen China und USA sind die Ursachen dafür. 

Ende September 2018 haben die BMW-Händler zumindest über die Presse den Aufstand geprobt. Letztlich haben sie dann doch nahezu alle das neue Vertragswerk unterschrieben. Jetzt fand diese Woche in Hanau eine außerordentliche Mitgliederversammlung statt. Der Vorstand wurde legitimiert, die Sachfragen um die umstrittene Vertragsverlängerung zu verhandeln. Da wird das Leasingfinanzierungsmodell der BMW Bank angesprochen. Dann die Nutzung der Kundendaten. Deutlich wurde auch die unbefriedigende Renditesituation artikuliert. Drei Prozent sind die Soll-Größe. Die Veranstaltung fand gezielt ohne Presse statt.

Und doch erstaunt, wie es geht, dass der Verband seine offizielle Pressemitteilung zur Tagung am 23. November 2018 verschickt und am 24. November der "Spiegel" in seiner Printausgabe (!) vom Eklat um Lidl-BMWs berichtet. Irgendwer muss da den "Spiegel" sehr frühzeitig einbezogen haben. Woher diese Beziehungen? BMW hat dieses Jahr bei Lidl in Neckarsulm Audi mit 10.000 Einheiten als Dienstwagenlieferant abgelöst. Preisnachlass bis zu 50 Prozent! BMW hat die Fahrzeuge zusammen mit Winterreifen verkauft. Aktuell werden noch Fahrzeuge ausgeliefert. Wer montiert die "Finken"? Ein BMW-Kurierdienst stellt diese Winterreifen beim regionalen Händler mit der Preisauflage ab, diese inkl. der Einlagerung mit 58 Euro aufzusetzen. Die Händler wurden weder zuvor gefragt, geschweige wurde über den Preis gesprochen. So sind sie, die smarten BMW-Manager. Sie machen gerne ihr Geschäfte zu Lasten Anderer. Machmissbrauch pur! Jetzt wird auch noch aus den fragwürdigen Direktgeschäften der Serviceertrag im Handelsbetrieb reduziert. Man rufe mal inzwischen die Zahl der Werkstattdurchgänge auf, die an der Servicemarge nagen: Garantie-, Gewährleistungen, Flottenservice, Leasinggesellschaften, Schadensteuerung über gezielte Versicherungen, Werkstattersatzwagen, Mobilitätsanbieter. Das läuft alles so subtil durch die Hintertür! Und das bei der Premiummarke BMW, dem ertragreichsten Autokonzern der Welt. "Lumpenpack" würden da die Schwaben den Bayern zurufen!

Steuerrabatt für E-Dienstwagen kommt!

Nachdem der Bundesrat dem Vorschlag des Bundestags, die Privatnutzung für neue E-Autos und Hybride zwischen 2019 und Ende 2021 von einem Prozent des Listenpreises pro Kalendermonat auf 0,5 Prozent steuerlich zu reduzieren, gefolgt ist, wird diese Vergünstigung zum 1. Januar 2019 in Kraft treten. Hybridfahrzeuge werden nur unter bestimmten Voraussetzungen gefördert. Danach muss:

  • das Fahrzeug eine Kohlendioxidemission von höchstens 50 Gramm je gefahrenen Kilometer haben oder
  • die Reichweite unter ausschließlicher Nutzung der elektrischen Antriebsmaschine mindestens 40 Kilometer betragen (nach § 3 Absatz 2 Elektromobilitätsgesetz). Dies ist zugleich die Voraussetzung, dass Hybridfahrzeuge ein E-Kennzeichen tragen dürfen.

Für die übrigen Hybridfahrzeuge gilt die vorstehende bisherige Regelung auch 2019 weiter.

Diese Regelung wird auch Auswirkungen im Flottenmanagement haben. Nachdem der Diesel dort meistverkauftes Fahrzeug ist, wird nicht nur mancher Leasinganbieter auf E-Flotten umsteigen, sondern auch manche Firma ihre Flottenzusammensetzung neu ausrichten. Gegenwärtig sind rund 10.000 reine Elektroautos als Dienstwagen auf deutschen Straßen unterwegs. Dieser Anteil soll in den nächsten zwei Jahren auf 60.000 reine E-Fahrzeuge ansteigen. Es sei am Rande vermerkt, dass die Vorlage zu dieser Neuregelung seitens der Bundesregierung im August vorgelegt wurde. Im Oktober wurde sie im Finanzausschuss des Deutschen Bundestages bearbeitet. Anfang November im Bundestag entschieden und jetzt vom Bundesrat ebenso befürwortet. Es geht politisch doch noch was!

Zum Tode von Prof. Dr. Wolfgang Meinig

Heute rief mich ein ehemaliger Assistent von Prof. Dr. Wolfgang Meinig an und überbrachte mir die Todesnachricht. Nachweisbare Quelle sei die Anzeige des Jazzclubs Bamberg. Mehr ist auch bei Google nicht zu finden. Auch nicht bei Wikipedia. Wolfgang Meinig, Jahrgang 1941, wurde im Mai 1989 in Deutschland als erster Professor für Automobilwirtschaft an eine deutsche, ja sogar europäische Universität, hier Bamberg, berufen. Dort lehrte und wirkte er 18 Jahre lang bis zu seiner Emeritierung am 1. April 2007.

© Foto: Hannes Brachat

Todesanzeige des Jazzclubs Bamberg

Meinig gründete und leitete die Forschungsstelle Automobilwirtschaft (FAW) in Bamberg und publizierte eine eigene Zeitschrift (ZfAW). Auch wenn seine Professur die ersten fünf Jahre eine Stiftungsprofessur des ZDK, von Veedol und der Nürnberger war, so verstand er seine Aufgabe mehr darin, die komplette automobile Wertschöpfungskette, also auch den Bereich Zulieferer und Automobilindustrie abzudecken. Er brachte das unter anderem auch in seinem Buch "Wertschöpfungskette Automobilwirtschaft" (1995) zum Ausdruck. Große Beachtung fand sein Werk "Das Management von Kundenzufriedenheit als Problem und Aufgabe in der Automobilindustrie" (1994). Das führte dazu, dass AUTOHAUS zusammen mit Schwacke Meinig für die Entwicklung des Fragebogens zum DSI (Dealer Satisfaction Index) 60.000 DM zur Verfügung stellen konnte. Daraus entstand 1994 die erste Publikation zum DSI im AUTOHAUS-Verlag. Später mussten wir leider mit ihm juristisch streiten, wem das "bezahlte Gut" wohl gehört. Ja, Meinig hat gerne gestritten. Auch hinterm Komma.

© Foto: Hannes Brachat

Publikation des DSI im AUTOHAUS-Verlag

Ohne Frage war seine analytische Begabung bestechend! Das alles musste wohl mit seiner Gründlichkeit zusammenhängen. Wer mit ihm zu tun hatte, konnte Ordnung und Systematik lernen. Ich habe die ganze Zeit über nicht einen einzigen Brief erhalten, wo auch nur ein einziger Fehler zu finden war. Noch sehe ich all die mit Akribie beschrifteten Aktenordner in seinem Büro vor mir. Wir hatten die Regelung, dass wir stets am Ersten des Monats miteinander telefonierten. Ich bin zwar Frühaufsteher, aber er war immer vorher dran. Zu gerne denke ich an all seine großartigen Kongressveranstaltungen mit kulturellem Programm. Er hat damit für die Branche den Maßstab gesetzt. Da stimmte alles. Da gab es keine Zeitüberschreitungen bei Vorträgen usw. Auch mit den "Grundbegriffen der Automobilwirtschaft" zeigte er, mit welcher Detailversessenheit und Exaktheit er zu formulieren verstand. Das war 1994. 1995 publizierte er das Buch "Markt für Mobilität". Er sprach damals schon von Mobilität!

1998 trennten sich dann unsere engeren Wege, nachdem er nicht bereit war, an "seinem DSI" notwendige Korrekturen vorzunehmen. Eigensinn hat ja was Starkes. Das war aber Starrsinn. Leider. Er hat seinen DSI neben dem IfA MarkenMonitor bis 2014 fortgesetzt. Gelegentlich äußerte er sich noch zu speziellen Fragen. 2017 noch zum Abgas-Skandal. Beim Diesel hätten sich die Autobauer abgesprochen und ein "Mogelprogramm" inszeniert. Meinig leistete sich an der Uni Bamberg einige Eskapaden. Dazu gehörte, dass er sich um seine Nachfolge wenig scherte. Oder anders, die anderen betriebswirtschaftlichen Professoren wollten von Autos nichts mehr hören und haben Meinigs Lehrstuhl mit anderen Inhalten besetzt. Da war selbst an obersten Stelle, beim damaligen Bayerischen Wissenschaftsminister Dr. Thomas Goppel nichts mehr zu bewegen. Das automobile Ende für Bamberg hat er selbst gesetzt. Bei allen Verdiensten, Bamberg könnte heute noch automobilistisch leuchten. Schade! Mit seiner Frau, Dr. Heike Mallad, wurden die Seychellen zur zweiten Heimat. Auch literarisch. Prof. Meinig wurde 77 Jahre alt.

Spruch der Woche:

"Umsatz ist der Applaus der Kundschaft!" (Verfasser unbekannt)

Mit meinen besten Lichtergrüßen zum Advent

Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de

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KOMMENTARE


Matz

30.11.2018 - 17:40 Uhr

Sehr geehrter Herr Brachat,haben Sie Enkelkinder? Meine Kinder und zwei weitere Kindergartenfreunde sind in einem innerstädtischen Kindergarten "aufgewachsen" an dem täglich bis zu 25000 Autos vorbei fuhren und alle drei sind nun an chronischem Asthma stark erkrankt. Ist das Zufall? Warum sind alle anderen (noch) nicht erkrankt könnte man da fragen. Wenn wir Bürger haben die den "Arsch" in der Hose haben und solche Umstände anklagen, dann finde ich persönlich das gut und verhöhne es nicht mit den Worten: "Der Gutmensch Resch will Kinder vor chronischem Asthma schützen." Sollte Sie als Profi auch nicht tun.


Nordfriesr

30.11.2018 - 19:53 Uhr

Vom Applaus kann man nicht leben, das ist der größte Irrtum vieler Kollegen schöne Grüße aus Norddeutschland


Verkäufer

01.12.2018 - 08:35 Uhr

Sehr geehrter Herr Brachat,über die Rendite der Betriebe wird ja nun schon seit Jahren diskutiert und was passiert...….NICHTS.Ganz im Gegenteil, die Mitarbeiter und Verkäufer in den Betrieben müssenzunehmend bittere Pillen schlucken. Die Gier der Konzerne kenntkeine Grenzen. Gegen die Diktatur dieser Bande ist bis heute noch kein(Resch)Kraut gewachsen.Deshalb wäre es wünschenswert einen Mann wie Herrn Resch in den Händlerbeiräten zu haben.


Lothar

01.12.2018 - 08:40 Uhr

Nur die DUH für die „Dieselkrise“ verantwortlich zu machen greift viel zu kurz. Die Hauptschuldigen sitzen in Berlin. Eine unfähige Regierungstruppe, die sich von den Grünen vor sich her treiben lässt und selbst nicht handelt. Verantwortlich für eine gigantische Wertevernichtung. Wer sich auch nur etwas mit dem Thema Stickoxide befasst rauft sich die Haare ob dieser diletantisch handelnden Truppe, die sich Regierung nennt. Und noch etwas, wo ist eigentlich der ADAC als Vertreter der dies alles zahlenden Fahrzeughalter?


Arno Bach

02.12.2018 - 10:07 Uhr

Gratulation Herr Brachat,Endlich mal klare Worte zur sogenannten DUH und Herrn Resch!!!Die einzige Frage, die Sie nicht gestellt haben ist die nach politischen Seilschaften, die Herr Resch ermöglichen, mit seinem Micky Maus Verein das Klagerecht zu bekommen und 9 Mio vom Staat mehr oder weniger in die eigene Tasche zu wirtschaften....Für mich ist das ein Fall für die Staatsanwaltschaft!!!


Georg Roth

02.12.2018 - 11:12 Uhr

Differenzierte und wohlwollende Würdigung seiner Verdienste. Leider hat die Autobranche viel zu wenig Streiter für die Belange der Kfz-Betriebe im Format eines Wolfgang Meinig.


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