HB ohne Filter: Matthias Müller, Burkhard Weller, Werkstatt-Abzocke
Heute: "VW-Müllers" neueste Dieselnummer, Wellers neue "Moritz-Streiche", Die Werkstatt-Abzocke und Hohe Loyalität im Finanzsektor
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15.12.2017Heute: "VW-Müllers" neueste Dieselnummer, Wellers neue "Moritz-Streiche", Die Werkstatt-Abzocke und Hohe Loyalität im Finanzsektor
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"VW-Müllers" neueste Dieselnummer
"Frage an den Diesel-Judas: Was tragen Sie dazu bei, damit neue Technologien und emissionsfreie Kraftstoffe schneller kommen? Oder nur Abgreifen von mehr Subventionen?" Soweit die FDP-Generalsekretärin Nicola Beer in ihrer Fragestellung an den VW-Konzernchef. ZDK-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Koblitz - man staune - legt nach: "Erst löst VW durch manipulierte Dieselfahrzeuge einen Flächenbrand aus, und dann kippt der der Chef auch noch Brandbeschleuniger darüber."Und was hält VDA-Präsident Wissmann vom Abbau der Dieselförderung? "Nichts!"
Die zentrale Frage an den VW-Konzernchef muss lauten: Warum sollen die vielen Dieselfahrer für die Umweltpolitik verantwortlich gemacht werden, die seit Jahren von der EU vorgegeben wird? Dort setzte man ganz markant auf das Thema CO2und Klimaschutz und weniger auf NOx und Luftqualität. Weshalb sollen die vielen Dieselfahrer, die auch an VW für ihren Dieselmotor 3.000 Euro mehr als für den Benziner bezahlt haben, die Zeche für die ohne Frage anstehende Transformation zahlen? Wenn Matthias Müller schon das Geld für die E-Autoentwicklung vom Diesel braucht, sollte er sich noch bei "StreetScooter" oder Sono umsehen. Sono bietet den Sion – reines E-Auto – für 16.000 Euro zuzüglich 4.000 Euro für die Batterie an. Der E-Golf kostet 40.000 Euro. Ein Volkswagen! Müller sieht seine Dieselaktion offensichtlich nur durch die VW-Werksbrille. Wer die Mentalität der Banker vor sich sieht, weiß, dass die jeden Diesel, der bei einem VW-Händler steht mit der aktuellen "Müller-Depesche" im Wert um weitere 2.000 Euro absenken. Und wer trägt diese Verluste? VW ist ja bis heute nicht bereit, den deutschen VW-Händlern für den Dieselbetrug gleich den amerikanischen Händlern eine Entschädigung zu zahlen.
Dieselmarkt 2017
Es sei an dieser Stelle daran erinnert, dass nicht jede Marke oder jedes Diesel-Modell negativ einbricht. Wenn man die Neuzulassungen bis Ende November ansieht ist festzustellen, dass die Dieselzulassungen gegenüber dem Vorjahr um 12,32 Prozent zurückgingen. Im Gebrauchtwagenbereich sind es nur 2,34 Prozent. Aber zahlreiche Verkäufe waren bzw. sind eben mit Verlust verbunden. Die relativ guten Verkaufszahlen sind also vielfach mit Verlust gekauft!
VW-Dieselskandal - Knast
Ein Händler artikuliert die neueste Müllerbotschaft, die ja auch die Forderung eines Tempolimits beinhaltete so: "Traurig, wie wir alle vorgeführt werden! Und dieser 'Manager' darf straffrei weiterhin als Vorstands-Vorsitzender seine 'Millionen-Gage' einstreichen, während zahlreiche Autohändler durch solche Manipulationen wie bei VW und derart verhöhnende 'Wortspenden' in ihrer Existenz bedroht werden." Der leidige Dieselbetrug von VW wurde am 15. September 2015 aufgedeckt. Sie suchen nach zwei Jahren immer noch die Schuldigen, die Verantwortungsträger. In Amerika wurde im Januar der langjährige VW-Manager Oliver Schmidt verhaftet und inzwischen zu sieben Jahren Haft verurteilt. Das heißt im Klartext via Wolfsburg: Da deckt oben jeder jeden, um dem Knast zu entgehen. Was nützen dem Herrn Müller (64) 21 Millionen Euro "Pensionszusage", wenn er morgen für Jahre sitzen muss?
Fazit: Man muss sich fragen, welche Kommunikationsberater in Wolfsburg am Werk sind. Man könnte es an verschiedenen Darstellungen, Berichten, Kommentaren belegen, dass in diesem Jahr die Autohasser markante öffentliche Aufwinde erhalten haben. Außerdem gibt es auffällig viele Journalisten, die meinen, die Autofahrer grün, zu Carsharing und zum Autoausstieg erziehen zu müssen. Die hohe kognitive Flexibilität, die Herr Müller anmahnt, sollte man aber nicht mit Beliebigkeit verwechseln, sondern seiner Verantwortung für das Ganze gerecht werden.
Wellers neue "Moritz-Streiche"
Zu gut erinnere ich mich, als sich Burkhard Weller 2003 in Soest und Werl seinen Markenstart in der Volkswagen-Organisation legte und dann gleich 2003 in Reutlingen Max Moritz &Heusel übernahm. Im Schwabenland. Also weit weg von der Firmenzentrale. Zu gerne hätte ich an dieser Stelle das Max-Moritz-Gedicht in Weller-Machart abgedruckt, das er damals zur Powereröffnung in Reutlingen auflegte. Das Gedicht, wie die Eröffnung, ein Original-Weller, mit Geist und Witz gemacht. Nicht kleckern, klotzen! Wir waren mit einer großen Studentenschar aus der Automobilwirtschaftshochschule Geislingen live vertreten. Weller trennte sich 2011 in Reutlingen und verkaufte das Autohaus an die BHG.
Emmerich Engels, Leiter der Vertriebsorganisation bei VW, offerierte ihm Ostfriesland mit Lehr, Aurich und Emden u.a., wo sich schon zuvor die Osterkamp-Gruppe abmühte. Auch andere renommierte Gruppen, Opel-HIRO etwa, taten sich in dieser Regionschwer.
Nun hat Weller die Reißleine gezogen. Die Schockwelle über Wellers VW-Insolvenz ging durch die ganze Branche. Mag sein, dass mancher zu meinen hat, es geschehe "dem" recht. Ich möchte aber im Klartext sagen, ich kenne keinen der großen Händler, der sich immer wieder so mutig und offen in der Branche artikuliert wie Burkhard Weller. Er kann das, weil er finanziell unabhängig ist. Welch ein Vorzug!
Ein Konkurs kommt nicht von heute auf morgen. Und da sind bei Weller schon die letzten Jahre seitens VW erhebliche Subventionen geflossen. Strukturierungsmaßnahmen wurden eingeleitet. Die Hauptursache aber ist: Die VW-Händler verdienen im Neu- und Gebrauchtwagengeschäft kein Geld. Wer nicht über den Service, über Audi, vor allem Skoda oder gar Porsche quersubventionieren kann, hat Existenzprobleme. Skoda-Händler verdienen aktuell vergleichsweise mehr als VW-Händler! Es stehen bei Weller mit dem VW-Konzernabgang jetzt 20.000 Einheiten pro Jahr und 650 Mitarbeiter zur Disposition.
Weller streift das nicht einfach ab. Nein, er beherrscht die hohe Fertigkeit der Neuausrichtung, der Anpassung, des Korrigierens. Ein Chart aus einem Vortrag, den er neulich in der Wiener Hofburg bei A&W hielt:
Weller hat die VW-Welt als Unternehmer abgewogen und "macht" Schluss damit! Er liefert nun den Beweis, dass die Branchenkonsolidierung nicht nur Kleinbetriebe, sondern auch Große trifft. Das wird er nicht so gerne hören, weil er strategisch einzig auf Großbetriebe setzt. Aber, er stellt sich der neuen Situation.
Weitblicker Weller hat noch etwas anderes im Visier. Das ist die anstehende VW-Händlervertragskündigung. Was wird sich ändern? Der Vertrag ist das eine. Was aber hat der Hersteller im Verbund mit dem Handel in Sachen Digitalisierung zu bieten? Da liegt seitens VW nichts offen auf dem Tisch. Im Klartext, sie haben nichts! Du bist als Händler auch in Sachen Digitalisierung auf dich alleine gestellt. Noch klarer, sie quetschen ihre Händler im angestammten Einheitendrückermechanismus so lange aus, bis sie die Händler dank Digitalisierung nicht mehr brauchen. Und das war's dann. Das ist einem genialen Unternehmer wie Burkhard Weller zu wenig.
In Wolfsburg werden mit dem "Weller-Konkurs" gleichermaßen die Alarmglocken klingeln. Warum? Wenn eine Wellergruppe Ostfriesland nicht befrieden kann, kann es der Hersteller in Eigenregie zweimal nicht! Das sind dumpfe Weihnachtsglocken. Nichts mit fröhlichem Klang. Noch weniger "süß" sind sie, die einsamen Rufer! Nachdem ich Burkhard Weller seit 1979 kenne, als er sich mit zwei Mitarbeitern in Osnabrück selbständig machte, und seitdem die gesamte Bilderbuch-Entwicklung seines Unternehmens journalistisch begleitet habe, darf ich mir anmaßen zu sagen, dass sein Markenherz doch deutlich stärker für Toyota und BMW als für VW und deren Mentalität schlägt. Weller wurde auch nie richtig in den Kreis der arrivierten "VW-Großhändler" in der Form aufgenommen, wie es ihm aufgrund seiner persönlichen Dimension zugestanden hätte. Das schwingt bei diesen großen Entscheidungen gleichermaßen mit. Weller gehört auch weiterhin zu den Persönlichkeiten, die automobile Handelsgeschichte schreiben und geschrieben haben.
Die Werkstatt-Abzocke
"Auto Bild" schlägt mal wieder zu. Was geschrieben steht, sind ohne Frage Fakten aus dem Alltag. Gelten sie für das gesamte Gewerbe? Ein Serviceleiter, dessen Name zurückgehalten wird, äußert sich zu seiner Situation so: "Der Arbeitsalltag wird zur Gewissensfrage - und zum Glücksspiel: Wie hoch sind die Kosten, die ein Privatkunde zu zahlen bereit ist? ...Ich muss für eine volle Auslastung meiner Hebebühnen sorgen und das ist ein ständiger Wettlauf mit der Zeit. Die Arbeitsgeschwindigkeit ist die wichtigste Bewertungsgrundlage für die Arbeitsqualität... Die Diagnosecomputer degradieren die Mechaniker zum Handlanger der Maschine. Der Computer sagt, was kaputt ist, der Mechaniker tauscht nur noch aus. ...Viele neue Modelle sind so verbaut, als ob man da gar nicht mehr drankommen soll."
Das Öl ist für die Werkstatt schwarzes Gold. Wer im freien Handel kauft, zahlt zwischen fünf und sieben Euro pro Liter.
Im Rahmen des Berichtes wird aktiv Werbung für die Schiedsstellen - www.kfz-schiedsstellen.de - sowie für Verbraucherschlichtungsstellen - www.verbraucher-schlichter.de - gemacht. Abschließend heißt es: "Der Ärger in Werkstätten ist das Ergebnis einer immer aggressiveren Kostenstrategie der Hersteller. Werkstätten und Mechaniker sind meist nur die Ausführenden." Kommentar überflüssig.
Hohe Loyalität im Finanzsektor
Der Advent steht symbolisch unter anderem für die Hoffnung. Mit der Hoffnung sind Chancen verbunden. Im neuen Autokäuferpuls Dezember 2017 wurden Personen befragt, die ihr aktuelles Fahrzeug finanziert oder geleast haben, ob sie auch künftig bei einer Finanzierung oder einem Leasing ihren Finanzierungs- oder Leasingpartner beibehalten werden? Siehe da, jeder zweite ist seinem Institut treu. Diese Zielgruppe, quasi "Stammkunden", gilt es kommunikativ über die Vertragslaufzeit hinweg mit hoher Aufmerksamkeit zu kultivieren. Auf die besondere Kraft der Loyalität!
Autokäuferpuls – Dezember 2017
Spruch der Woche:
Mit besonderem schwäbischen Lichtergruß zum III. Advent
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de
Frank Helbig
Armin Kellner
Bernd Hönnighausen
Udo Jäger
Emma
Hannes Brachat
Joachim Spahl
Volker Müller
egon