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HB ohne Filter: Kfz-Versicherungsreduzierung +++ Pflicht zu Selbsttests im Autohaus +++ Kundenerwartungen +++ Aktuelle Post der Woche

HB ohne Filter: Kfz-Versicherungsreduzierung +++ Pflicht zu Selbsttests im Autohaus +++ Kundenerwartungen +++ Aktuelle Post der Woche
© Foto: Ralph M. Meunzel/AUTOHAUS

Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der aktuelle Wochenkommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!

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Datum:
23.04.2021
Lesezeit:
6 min

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Kfz-Versicherungsreduzierung +++ Pflicht zu Selbsttests im Autohaus +++ Kundenerwartungen an den Verkäufer/ die Verkäuferin +++ Aktuelle Post der Woche

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Montag, 19. April 2021

Kfz-Versicherungsreduzierung

Vergangene Woche gab der mit 13 Millionen Auto-Policen größte Versicherungskonzern, die HUK-Coburg bekannt, dass aufgrund geringerer Kfz-Schäden während der Corona-Krise nahezu 200 Millionen Euro an Beträgen zurückerstattet werden. Die Zahl der Unfälle ging zurück, ebenso die gefahrenen Kilometerleistungen. Zahlreiche Autofahrer saßen bis zu 60 Prozent weniger am Steuer. Aufgrund von wachsendem Homeoffice, wird der Preisdruck auch in Zukunft anhalten.

Die Kfz-Versicherer sind nicht verpflichtet, Sondergewinne zurückzuzahlen. Dennoch, einige tun es und einige andere Versicherer erlassen einen Teil des Beitrags, wenn der Fahrzeughalter weniger Kilometer gefahren ist. Versicherte müssen dann die reduzierte Kilometerleistung während des Versicherungsjahres der Versicherungsgesellschaft mitteilen. Bei einigen Versicherern wird die Rückstufung aber erst ab dem Zeitpunkt vorgenommen, an dem die Meldung erfolgt. Also nicht rückwirkend. Die Reduzierung wird dann meist in der Rechnung erstattet, die im Jahr 2021 bis 2022 fällig wird. Der Druck des Marktführers HUK-Coburg wird sicher dazu führen, dass andere Kfz-Versicherungen Folge leisten müssen.

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Dienstag, 20. April 2021

Pflicht zu Selbsttests im Autohaus

Unternehmen sind ab dem 20. April 2021 verpflichtet, allen Mitarbeitern, die nicht dauerhaft im Homeoffice schaffen, mindestens einmal pro Kalenderwoche ein Testangebot zu unterbreiten. Diese Pflicht gilt bis zum Ende des vorgesehenen Testzeitraums, aktuell Ende Juni 2021. Ein zweiter Test pro Kalenderwoche ist für Mitarbeiter mit besonders hohem Infektionsrisiko oder mit viel persönlichem Kundenkontakt durchzuführen, also für Verkäufer, Serviceberater, Serviceassistentinnen, Rezeptionisten. Jeder Mitarbeiter, der möchte, kann einen Corona-Test am Arbeitsplatz durchführen – muss es aber nicht. Es sind sowohl Antigen-Schnelltests erlaubt, bei denen geschultes Personal einen Abstrich vornimmt, als auch Selbst- oder PCR-Tests. Die Unternehmen dürfen sich dabei Unterstützung hohlen, etwa von Apotheken. Die Bundesregierung rechnet mit Kosten von 130 Euro pro Beschäftigtem, bis zum Ende des Testzeitraums Ende Juni. Das ist für Kleinbetriebe eine besondere Herausforderung.

Unser Bundestagskandidat, der Autohändler Holger Bormann, der für die CDU im Wahlkreis Wolfenbüttel (49) kandidiert und zugleich Vorstand der CDU-Mittelstandsvereinigung Niedersachsen ist, im Klartext: "Der Bund muss die Kosten für die Tests übernehmen oder sie kostenlos zur Verfügung stellen. Das wäre ein Signal, anstatt mit neuen Verordnungen zu gängeln." Die Frage ist schon die, wie viel ist einem ein Mitarbeiter wert und was kann für die Eindämmung der Pandemie getan werden? Die eine Maßnahme heißt testen, die zweite impfen. Erste Betriebe offerieren über ihren Betriebsarzt die Impfung. Es sei sehr wohl aufgeführt, dass die Betriebe in Sachen Corona schon einiges in Sache Schutzkonzepte geleistet haben und doch gilt es weiter, die Explosion der Ansteckungen zu stoppen. Antworten zu Fragen der Testung: www.wirtschafttestetgegencorona.de

Corona-Antigentest
Der Corona Antigentest – Kostenpunkt pro Test zwischen fünf und acht Euro
© Foto: Prof. Hannes Brachat
Werbung Holger Bormann
Hyundai- und Mehrmarkenhändler Holger Bormann, Wolfenbüttel, ist Bundestagskandidat im Wahlkreis Wolfenbüttel
© Foto: Prof. Hannes Brachat

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Mittwoch, 21. April 2021

Kundenerwartungen an den Verkäufer/ die Verkäuferin

Puls legt im April eine Untersuchung "Die Deutschen und das Auto". Lassen wir uns die Distanz zum Auto, die da oftmals herbeigeredet und grün herbeigeschrieben wird nicht einreden. Zu groß sind die mobilen Notwendigkeiten, in denen die Menschen auf das Auto angewiesen sind. Das Auto ist für Einkauf, Transport, Freizeit, lange Strecken, Urlaub, Familienbesuche, Fahrt zur Arbeit für viele unverzichtbar..

Das Befragungsergebnis zeigt – siehe Abbildung - wie wichtig es ist, dass ein Verkäufer überzeugend erklären kann. Die zweite wichtige Erwartung lautet: Hinhören! Die Bedürfnisse des Kunden erkennen. Immer wieder: die Bedarfsermittlung ist der Dreh- und Angelpunkt für überzeugendes Verkaufen. Und der dritte Baustein ist die Sensibilität für das Thema Klima, die es überzeugend darzustellen gilt. Das sind Ist-Ergebnisse.

Und nun der Blick nach vorne, in die Zukunft. Der Autokauf spielt sich heute in einer Omni-Chanel-Struktur ab. Diese besteht phygital aus mehreren parallel eingesetzten und vernetzten On- und Offline-Kanälen. Der Verkäufer sollte daher alle Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten im digitalisierten Neuwagenverkauf abdecken. Weitere Schlüsselfaktoren sind Informations- und Datenkompetenz, Medienkompetenz, Technologiekompetenz rund um das Autohaus und die Fahrzeuge. Und das individualisiert und emotionalisiert für den jeweiligen Käufer. Stehen wir da nicht vor einer Überforderung für die Verkäufer? Der "Produkt Genius" erhält ohne Frage eine spezifische Bedeutung.

Kundenerwartungen Puls
Erwartungen an den Verkäufer/die Verkäuferin
© Foto: Prof. Hannes Brachat

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Donnerstag, 22. April 2021

Aktuelle Post der Woche

Ich möchte sie mal gerne in meine Tagesimpressionen rein blicken lassen, was so über die Woche per Post oder vor Ort alles läuft.

Tiefsitzende Erinnerungen

Lieber Hannes,

ich weiß, wie wichtig Dir die menschliche Seite unserer Branche ist. Ich gibt eine Anekdote, die muss ich Dir einfach erzählen:

Gestern rief mich ein altgedienter Fiat-Außendienstler an und meinte, Fiat gebe es nicht mehr und die gute Fiat-Kultur des "sich gegenseitig Helfens" bei strukturellen Unzulänglichkeiten sei mit Stellantis untergegangen.

Mich hat das 45 Jahre zurückversetzt. Mein Papa hat sich vor allem selbstständig gemacht, weil er als stolzer Audianer ("Schanzer") die Wolfsburger Kultur nicht ertragen hat. Seine Aussage damals: "Dort weht jetzt der kalte Wind". Noch nach Jahrzehnten als Daimler-Vertragspartner war sein Spruch, wenn Daimler z. B. ein Teil nicht liefern konnte: "Das hätte es bei UNS (sic! Audi) nicht gegeben."

Wie das so ist, mit wertschätzenden Erinnerungen!

Überlegungen zur Zukunft

Lieber Hannes, danke, dass Du an uns denkst! Wichtig für unser Autohaus: Ein virtuelles Autokaufhaus zu entwickeln, um im Zeitalter der digitalen Möglichkeiten alle Vorteile, die wir damit für unseren Kunden ermöglichen können, umzusetzen. Es sind viele Investitionen und Kosten nicht mehr erforderlich. Damit steigt die Umsatzrendite oder der Preisvorteil  für den Kunden, wenn er sein Auto bei unserem Autokaufhaus kauft! Wir haben in unserer Stadt noch acht Standorte. Das werden in zehn Jahren noch zwei sein. Und auf dem Dach steht Autokaufhaus, unser Firmenname. Und darunter vertreiben wir alle Neuwagen-Marken. 

Wichtig ist und bleibt, die Fahrzeuge müssen innerhalb von Tagen beim Kunden sein und die volle Wertschöpfungskette muss erhalten und umgesetzt werden. Ein weiterer Vorteil ist die damit mögliche schnelle Expansion an anderen Standorten. Da kommen noch Zeiten auf uns zu! Aber letztlich ist es wie im wahren Leben, der Bessere siegt und der Verlierer baut sich seine Erklärung. Man denke da noch an die neuen Antriebe. Wie sollen die Werkstattergebnisse und wichtigen Kostendeckungsbeiträge für den Herstellerhändler in Zukunft erwirtschaftet werden? So wie ich heute beobachte,  schläft man da noch. Und dann werden die Hersteller, die selbst die Vermarktung durch die virtuellen Möglichkeiten übernehmen wollen. Es bleibt farbig.

Mindelheim-Visite – Autohaus Schragl

Mein Weg führte mich über Augsburg nach Mindelheim. Einmal mehr stößt man auf die Erkenntnis, dass es in jedem Autohaus etwas gibt, was dort einmalig inszeniert wird. Hier beispielsweise im Autohaus Schragl hatte Inhaber Alfred Heiss die Idee, als Spuckglas eine Autofrontscheibe zu verwenden. Oder besonderes Anliegen ist es dem Trio Heiss, Alfred, Elke und BFC-Northeim-Absolventin Julia Heiss, gezielte Nachwuchsförderung zu betreiben. Hier sichtbar auf Großplakat an der Hauptstraße. Und dann der auffällig gestylte Heiss-Teile-Express.

Akzente Autohaus Schragl
Besondere Akzente im Autohaus Schragl, Mindelheim
© Foto: Prof. Hannes Brachat

Geschäftsübernahme Autohaus Schwander

Zum 1. April übergaben Hans und Christine Schwander ihr in dritter Generation geführtes Citroen-Autohaus in die Hände von Nils Delpho, ihrem Serviceleiter. Nach 100 Jahren beginnt eine neue Ära. Hans und Christine schreiben:

Geschäftsübergabe Schwander
Geschäftsübergabe im Hause Schwander
© Foto: Prof. Hannes Brachat

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Spruch der Woche:

"Verschiebe nicht auf morgen, was du auch heute tun kannst! Wenn es dir heute gefällt, kannst du es morgen wieder tun." (J.A. Michener)

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de


Der nächste HB ohne Filter erscheint am 30. April 2021!

Montag, 26. April 2021

Weckruf aus Österreich

Die Mühlen der Verbände mahlen genauso schnell wie die der Politik, nämlich fürchterlich langsam. Die erste Instanz des OLG Wiens prangerte am 10. Mai 2020 Machenschaften von Peugeot Österreich an. Am 22. März 2021 hat der oberste Gerichtshof in Wien abermals festgestellt, dass Peugeot Austria in mehrfacher Hinsicht seine Marktmacht gegenüber den Händlern missbraucht hat. Peugeot ist gerichtlich aufgefordert, das bis 22. Juni 2021 abzustellen. Ergo: Da wird unter dem Dach von Stellantis in Kürze etwas kommen. Der österreichische Gerichtshof hat fast sämtliche Fragestellungen mithilfe des europäischen Kartellrechts beantwortet. Die Richter stützten sich sowohl auf deutsche Rechtsprechung als auf deutsche Literatur. Und damit gilt dieses Urteil auch für deutsche Hersteller und Importeure massive Wirkung.

Es wäre nun sinnvoll, der ZDK stellt die Einzelforderungen zentral zusammen (siehe Abbildung). Und die jeweiligen Fabrikatsverbände legen Sie zur finalen Verhandlung mit ihrem Hersteller beziehungsweise Importeur vor. Werden die Forderungen nicht angenommen, ist Klage zu erheben. Die Händlerverbände von Mazda und Citroën haben durch eine Satzungsänderung erreicht, dass sie als Handelsverband Klagebefugnis für ihre Mitglieder haben. Wo bleiben die anderen Verbände? Nicht ein einzelner Händler, es ist besser der jeweilige Fabrikatsverband klagt. Beispielhaft sei das Thema Garantie Vergütung angesprochen. Jeder weiß, dass dort mit nicht kostendeckendem Stundenverrechnungssätze geschweige denn auch häufig mit unhaltbar im Arbeitswerten gearbeitet wird. Von den Margenabzügen bei den Teilen ganz zu schweigen. Der Gerichtshof in Wien löst dieses Problem sehr pragmatisch. Dort heißt es im 94-Seiten-Urteil: der Händler hat ein berechtigtes Interesse daran, dass Gewährleistungs- und Garantieversprechen, das der Hersteller gegenüber den Kunden abgibt, der Händler nicht als Verlustgeschäft zu seinen Lasten durchführen muss. Entsprechend kommt es darauf an, dass der Händler seinen Aufwand ersetzt verlangen kann und zwar unabhängig von einem bestimmten Stundensatz oder von Arbeitswerten. Dabei macht der oberste Gerichtshof deutlich, dass auch der Aufwand des Händlers zum Beispiel durch Ausfüllen und Ausdrucken von Prüfungsprotokollen mit berücksichtigt werden muss. Es ist im Rahmen dessen auch die Frage zu klären, wie weit der Zeitraum einer Rückforderung an die Hersteller beziehungsweise Importeure zu richten ist.

Endlich sorgt ein oberstes Gericht für Gerechtigkeit. Ich kann die einzelnen Händler nur dringlich bitten, ihre Verbandsvertreter in der Umsetzung dieses Urteils dringlichst anzuhalten. Die schwachen Umsatzrenditen haben ja schließlich auch Ursachen! Weitere Details dazu finden Sie in einem umfassenden Beitrag von Professor Dr. Tim O. Vogels in der aktuellen Ausgabe AUTOHAUS 8 vom 26. April auf Seite 12 ff.

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Dienstag, 27. April 2021

Politische Weichenstellungen bei der AVAG

Der Fugger der Autobranche, Sir Albert Still hat nach 60 aktiven Autojahren im Februar seinen Rückzug angekündigt und als sein Nachfolger im Vorsitz des AVAG-Aufsichtsrates Johannes Hall (Wien) bestellt. Der neue Aufsichtsrat trifft sich nun zur ersten Sitzung am 21. Juli 2021. Dann soll dessen Zusammensetzung offiziell bekannt gegeben werden.

Wie zu hören ist, soll Peter Christian Küspert einer der neuen Aufsichtsräte sein. Den Daimlerleuten ist Küspert aus seinen 19 Jahren, die er dort tätig war, u.a. kurze Zeit als Vertriebschef für Mercedes-Benz Pkw Deutschland bekannt. Von 2013 bis 2018 fungierte er als Vorstand für Vertrieb bei Opel und gilt nach wie vor mit Opel-Chef Lohscheller sehr gut vernetzt. Nachdem die AVAG 22 Prozent der deutschen Opelzulassungen erwirtschaftet, ist ein Brückenbauer wie Küspert bei Opel sicher sehr nützlich. Auch für die Mercedes-Benz-AVAG-Aktivitäten in Österreich und neu zu werdende.

Und mit Helmut Kluger, dem Herausgeber der "Automobilwoche", werden sich für die AVAG neue Pressetüren öffnen, um zu gegebenen Anlässen stets in der ersten Reihe zu sitzen oder im Titelblatt auf der ersten Seite zu stehen. Es geht heute offensichtlich vielfach bei Aufsichtsräten nicht mehr darum Aufsicht zu führen und klugen Rat zu geben, sondern gezielten Nutzen zu stiften.

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Mittwoch, 28. April 2021

Lückenloses Radnetz - 2030?

Der CSU-Ausländermautminister Andreas Scheuer möchte in den letzten Monaten seiner Amtszeit noch in die Gänge kommen und Deutschland bis 2030 zur Radnation machen. Dazu legt er ein 65-seitiges Papier vor. Der Radverkehr boomt! Viele Deutsche sind mit Corona vom öffentlichen Nahverkehr oder dem Auto auf das Rad umgestiegen. Nahezu jeder Deutsche hat ein Fahrrad, 79 Millionen. Davon sind inzwischen über sieben Millionen E-Fahrräder. Und in Städten ist bis zu vier Kilometer das Fahrrad das schnellste Verkehrsmittel, bei Pedelecs gar die ersten neun Kilometer.

Um das große Ziel der Radnation zu erreichen, ist eine fahrradfreundliche Infrastruktur geschaffen erforderlich. Die Radwege sind in Deutschland 44.000 km lang, die Straßen für die Autos 830.000 km. 2020 waren es 87.000 Verunglückte bei Unfällen mit Fahrradbeteiligung und 430 verloren mit dem Rad ihr Leben bei insgesamt 2.724 tödlichen Verkehrsunfällen. Das waren 1970 mal 20.000 Menschen. Ja, es bedarf vor allem einem raschen Ausbau der Radwege in den Städten, aber auch in kleineren Kommunen.

Auto- und Fahrradfahrer begegnen sich immer wieder in unversöhnlichen Situationen. Die Niederlande macht es vor, wie man das gestalten kann. Dort ist der Radverkehrsanteil mit 27 Prozent zweieinhalbmal so hoch wie in Deutschland. Und der gegenseitige Respekt von beachtlicher Qualität.

Der Bund hat nun sieben Professuren für Radverkehrsmanagement eingerichtet, um Experten auszubilden, die das Radfahren künftig bei der Verkehrsplanung in den Kommunen vermitteln. Oder die AOK Bayern, Direktion Würzburg fährt die Aktion "Mit dem Rad zur Arbeit ab 1. Mai". Wer von Mai bis August mindestens an 20 Arbeitstagen in die Firma oder vom Homeoffice aus radelt, kann an einem respektablen Gewinnspiel teilnehmen. Weitere Details unter www.mit-dem-rad-zur-arbeit.de. Die Radaktion sollte nicht gegen das Auto gerichtet sehen, sondern als aktiven Beitrag zur Nachhaltigkeit und der Reduzierung der voluminösen Verkehrsmenge.

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Donnerstag, 29. April 2021

Steuerpolitik - wann kommt die große Steuerreform?

Nach und nach laufen sich die Parteien für die Bundestagswahl am 26. September 2021 warm. Beispiel: Das Wahlprogramm der Grünen umfasst 137 Seiten und da ist alles drin. Wer liest das? Worin liegen die kreativen Ansätze?

Die finanzpolitische "Schwarze Null" ist dank Corona over. Das Gesamt-Defizit der Haushalte von Bund und Ländern betrug 2020 173 Milliarden Euro und 2021 kommen voraussichtlich weitere 220 Milliarden Euro hinzu. Die öffentlichen Finanzen hängen in Schieflage. Ein Rekord-Minus in der Staatskasse ist auszumachen. Zum einen kann das künftig über Ausgabenkürzungen reduziert werden. Vor einer Wahl? Zum anderen sind die Steuerzahler in Zukunft gefordert. Ob Armin Laschet Friedrich Merz zum Finanzminister machen wird, damit er endlich die "Bierdeckel-Steuer" einführt, sprich eine längst überfällige Steuerreform? Die Kanzlerin hat in Sachen Steuern, Reduzierung der Komplexität, Digitalisierung in ihren 16 Amtsjahren nichts Wegweisendes hingekriegt. Ebenso all ihre Finanzminister, einschließlich Wolfgang Schäuble. Er meinte zu einer Steuerreform, wenn er bedenke, welche Kompromisse bei einer Steuerreform im Rahmen einer Koalition zu machen seien, lohne sich die ganze Kraftanstrengung nicht. Und die über 40.000 Steuerberater/Wirtschaftsprüfer in Deutschland legen sich für alles andere ins Zeug, nur nicht für eine große Steuerreform, obwohl sie wissen, dass das deutsche Steuersystem international alles andere als  wettbewerbsfähig ist. Die Einkommensteuer ist unhaltbar ungerecht, weil schon mittlere Einkommen unter den Spitzensteuersatz von 47,5 Prozent fallen. Es gilt dennoch deutlich zu machen, dass Schuldenbremse und hohe staatliche Verbindlichkeiten keineswegs den Verzicht auf echte Reformen bedeuten müssen.

Fragwürdige Steuerlöcher

Das Steueroasen-Abwehrgesetz sollte eben wirkungsvoll umgesetzt werden. Und damit auch die „Steueroase Internet" ausgetrocknet werden. Dies bedarf gerade bei der Umsatzbesteuerung einer elektronischen Echtzeit-Überwachung der Warenströme, wie sie in anderen Ländern der EU längst die Regel ist. Warum geht das alles in der Umsetzung so langsam vorwärts? Die Schwarzarbeit macht im Jahr 2020 339 Milliarden Euro aus. Innenminister Seehofer meinte, dass Friseure im Lockdown zunehmend schwarzarbeiten würden. Im Kfz Gewerbe ist es sicher nicht übertrieben zu sagen, dass rund zehn Prozent der jährlichen Werkstatt Aufträge schwarz geleistet werden. Das sind rund sieben Millionen Einzelaufträge. Der deutsche Zoll, der hier unter anderem auch viele Baustellen untersucht, oder Logistikanbieter prüft, hat sein Volumen der Überprüfung durch Corona reduziert. Im Klartext, im "steuerlichen Schattentreiben" steckten noch einige Potenziale.

Bodenpreise

Es sei noch die Kostenexplosion bei den Bodenpreisen aufgerufen, die sich in den letzten 15 Jahren ohne eigenes Zutun verdoppelt haben. Leistungslose Gewinne! Und das führt in München als teuerste Stadt in Deutschland zu Mietpreisen pro Quadratmeter von 20 Euro pro Monat. Und zu Stundenverrechnungssätze in der Werkstatt von 180 Euro, bei Porsche von 240 Euro. Das Baulandmobilisierungsgesetz, das sich derzeit im Gesetzgebungsverfahren befindet, wird der gestellten Aufgabe nicht gerecht. Welche Partei geht dieses Thema politisch grundsätzlich an? Es geht nicht zuletzt um die Frage nach dem Eigentum an Grund und Boden.

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Spruch der Woche:

Diese Woche wurde ich vom Impfzentrum Kitzingen zur ersten Impfung eingeladen. Es ist mir Anliegen zu sagen, das war in jeder Hinsicht informell perfekt vorbereitet wie vor Ort organisiert. Klasse! Es geht aufwärts. Jeden Tag werden inzwischen in Deutschland eine Million  Menschen geimpft. Das wird konjunkturelle Wirkungen zeitigen. Auch im Autohaus! Auf den Wonnemonat!

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