HB ohne Filter: Diesel-Malaise +++ 28. Perspektiven +++ Steuerreform und Steuersenkung
Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der aktuelle Wochenkommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!
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24.01.2020Diesel-Malaise – nächstes Kapitel +++ 28. AUTOHAUS Perspektiven – Handelsorientierung 2020 +++ Steuerreform und Steuersenkung – das vernünftige Maß +++ ELN – Freier Mehrmarkenhandel – Die neue Währung!
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Diesel-Malaise – nächstes Kapitel
Da ist man guter Dinge, dass sich die verhangenen Diesel-Wolken endlich lichten. Wums, jetzt hängt auch Mitsubishi im Schirm. Da wurden die letzten zwei Wochen großangelegte Razzien in Deutschland durchgeführt. Auch beim deutschen Importeur in Friedberg. Ermittler rufen betroffene MMC-Dieselfahrer auf, sich als Zeugen zur Verfügung zu stellen. Bei erhärtetem Verdacht drohen den Kunden laut Justiz Fahrverbote oder gar die Stilllegung der Fahrzeuge.
Mercedes hat Dieselfahrzeuge zum Software-Update in die Werkstätten gerufen. Laut einem aktuellen Testbericht des ZDF und anderer Experten bestehen erhebliche Zweifel an der Wirksamkeit dieser Updates zur Reduzierung von Stickoxiden. Das Kraftfahrt-Bundesamt zeigte sich allerdings bei Prüfung zufrieden. Was stimmt jetzt? Diese Woche musste Daimler-Chef Ola Källenius für 2019 eine Gewinnhalbierung bekanntgeben. Jetzt sollen zu den bereits eingestellten drei Milliarden Rückstellung für die Diesel-Rückrufaktionen weitere 1,5 Milliarden Aufwand noch hinzukommen.
Unabhängig davon können nun über Hardware-Nachrüstungen für Euro 5-Diesel-Pkw Fahrverbote vermieden werden. Wir sprechen hier von insgesamt 1,3 Millionen Euro 5-Diesel. Baumot, Dr. Pley und HJS bieten dazu zugelassene Nachrüstsätze an. Die Systeme liegen in der Preisklasse zwischen 2.400 und 2.700 Euro. Die Verkaufspreise bewegen sich zwischen 2.900 bis 3.150 Euro. Der Einbau dauert rund drei Stunden und wird mit 375 Euro kalkuliert. Weitere Details unter www.dieselnachruesten.de. Die Kfz-Innung Stuttgart und der Landesverband Baden-Württemberg haben dazu hilfreiche Informationsdetails publiziert (siehe Abb.). Daimler und Volkswagen bezahlen für Dieselfahrer, die ihren Erstwohnsitz in einer Schwerpunktregion haben, 3.000 Euro Einbauhilfe. BMW oder Volvo wollen davon nichts wissen.
Infos über die Diesel-Nachrüstung
28. Perspektiven – Handelsorientierung 2020
Diese Woche durfte ich zum 28. Mal die "AUTOHAUS Perspektiven" der AUTOHAUS akademie moderieren. In München. Ziel der Veranstaltung, an einem Tag den "roten Faden" durch die Branche zu ziehen. Thematischer Ausgangspunkt war und ist die "Strategische Handelspolitik 2020 ff." (siehe Abb.). Diese einzelnen Themenblöcke werden praxisorientiert von verschiedenen Experten dargestellt. Wie sollte die Weichenstellung der "neuen GVO" 2022/2023 für das Gewerbe aussehen? Wem gehören die Daten? Was sollte und darf mit den Daten getan werden? Wie sind die NW-Margen zu gestalten? Welche Vertriebswege neben dem klassischen Handel sind bereits Realität? Wie kann ein Autohaus ohne Marke gestaltet werden? Welche Prioritäten sind in einem Kundenportal zu setzen? Welche Prozesse lassen sich digitalisieren? Mit Darstellung aus der Praxis. Welche neuen Geschäftsmodelle sind für das Autohaus zur Stunde sichtbar? Welche Akzente sind im GW-Geschäft zu setzen? Im Service? Wie sieht ein wirtschaftliches Energiekonzept inklusive erfolgreicher E-Mobilitätsgestaltung aus? Wie sieht professionelle Führung aus?
Die Gesamtveranstaltung ist darauf angelegt, das Autohaus zukunftssicher zu machen. Nach der ersten Veranstaltung dürfen wir sagen, dass die Teilnehmer, auch aufgrund der dargestellten Marktszenarien, mit Zuversicht das neue Jahr 2020 antreten. Zukunft ist für jeden das, was er daraus macht. Also, anpacken. Weitere Details erfahren sie unter www.autohaus.de/perspektiven.
Strategische Handelspolitik 2020 ff.
Steuerreform und Steuersenkung – das vernünftige Maß
Es ist die Diskrepanz, die dem ordentlichen Steuerzahler die Glaubwürdigkeit an die deutsche Fiskalpolitik raubt. Da schleusen amerikanische Konzerne, vorne an Alphabet, der Mutterkonzern von Google, allein 2018 sage und schreibe 22 Milliarden Euro aus Deutschland über Irland steuerfrei auf die Bermudas und seit 2014 schaut man politisch über dieses Steueroasenunwesen zu. Es soll nun geschlossen werden.
Du lässt umgekehrt als mittelständisches Autohaus deine Bilanz über einen Steuerberater anfertigen. Dann liegt die Abgabefrist für das Wirtschaftsjahr 2018 - dank Schaltjahr – beim 29. Februar 2020. Da schicken sie dir dann aber vom Finanzamt - siehe Abb. - am 11. Dezember 2019 ein Schreiben, du mögest doch deinen Steuerberater unterstützen, dass er die Unterlagen baldmöglichst abgibt. Für sowas hat die deutsche Finanzbeamtenschaft Zeit, obwohl die Öffnungszeit freitags bis 12 Uhr datiert ist.
Dann stellt der Finanzminister Anfang Januar fest, dass er in seiner Kasse einen historischen Überschuss von 13,5 Milliarden Euro hat. Zählt man die Überschüsse der Länder und der Kommunen hinzu, sind es insgesamt 50 Milliarden Euro! Der Bundeshaushalt umfasst 362 Milliarden Euro. Davon fließen allein 145 Milliarden (!) in Soziales. Dabei sind im Haushalt 2020 Mittel in Rekordhöhe für Zukunfts- und Innovationsfähigkeit bereits berücksichtigt. Die Damen und Herren Abgeordneten sind ja nicht einmal in der Lage, sich auf eine Reduzierung der Abgeordnetensitze im Bundestag zu einigen - vor allem CDU/CSU und SPD -, wie soll man von selbigen eine Steuersenkung einfordern, um international wettbewerbsfähig zu bleiben? Geschweige, dass untere und mittlere Einkommen endlich entlastet werden. Man bräuchte nur die Mehrwertsteuer um ein Prozent senken und die Unternehmenssteuern auf 25 Prozent reduzieren. Die Merkel-Ära, inklusive dem hochverdienten ehemaligen Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, war und ist nicht in der Lage, obendrein eine substantielle Steuerreform durchzuziehen. Da schreit doch alles nach Vereinfachung! Sie betreiben lieber eine Subventions-Beglückungspolitik - Rente mit 63, Baukindergeld, Mütterrente u.a. - als für einen glaubwürdigen Steuerkurs zu sorgen. Wann endlich hat ein Mechatroniker mal wieder 50 Euro netto pro Monat mehr in seiner Tasche? Da meinte neulich ein beherzter Schwabe: "Demokraten tun sich sehr schwer, mit Geld vernünftig umzugehen." Gut für die Demokratie ist das so nicht.
Die freundliche fiskalische Aufforderung
ELN – Freier Mehrmarkenhandel – Die neue Währung!
Die Konsolidierung im markengebundenen Handel schreitet weiter fort. Beispiel: Zum 1. April treten die neuen VW-Händlerverträge in Kraft. Zahlreiche VW-Händler erhalten aber zeitlich begrenzte Verträge, sprich bis 2023. Es sollen 700 an der Zahl sein. Wie sieht deren Zukunft im Autohandel aus? Hyundai oder Kia u.a. stehen mit Offerten vor der VW-Händlertür. Das ist eine Variante, den VW-Service zu belassen und eine andere Marke zusätzlich übernehmen. Eine andere Variante ist der "Freie Mehrmarkenhandel". Sie vertreiben in Zukunft die Fahrzeuge, die der Kunde wünsch. Gleich welcher Marke. Woher bezieht man diese Fahrzeuge? Dazu gibt es verschiedene "Bünde". Einer davon ist ELN.
ELN (Eurocars Logistik Netz) wurde konzipiert, um Autohäusern, Werkstätten und Servicebetrieben ein zusätzliches und zukunftssicheres Standbein durch den Verkauf von preiswerten Neu- und Gebrauchtwagen zu ermöglichen. Zu diesem Zweck hat die ELN-Zentrale seit über über Jahren ein Netz zuverlässiger Lieferanten aufgebaut, von denen jeder eine Premiumgarantie für sicheren Einkauf leistet. Diese beinhaltet genau das, was man vom seriösen Autohandel erwartet: Die Fahrzeuge müssen vorhanden sein. Die Beschreibung muss zutreffen. Die Abwicklung muss problemlos erfolgen. Die 50 Kooperationspartner und Großhändler treffen sich nun am 6. Und 7. März 2020 im Estrel-Hotel Berlin (siehe Abb.). Dort besteht die Möglichkeit, sich mit über 300 Kollegen frei auszutauschen. Wer in den freien Autohandel "eintauchen" möchte, dem sei die Jahrestagung vom ELN empfohlen. Die Zusammenkunft ist auch mit abendlichem Eventprogramm arrangiert. Interessierte Unternehmer und Unternehmerinnen sind dazu herzlich eingeladen. Sie können sich gleich die ELN-App runterladen oder weitere Informationen über www.eln-tagung.de einsehen.
ELN-Kooperationspartner
Spruch der Woche:
"Das Fazit aller Erfahrung heißt Flexibilität." (N. Stoffel)
Mit perspektivischen Grüßen
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de
Der nächste HB ohne Filter erscheint am 31. Januar 2020!