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HB ohne Filter: Amazon ante Auto-portas? +++ Auto Sangl +++ Freier Mehrmarken-Neuwagen-Handel

Prof. Hannes Brachat
AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Unabhängig, scharfsinnig, auf den Punkt: der Wochenkommentar von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat!

präsentiert von



Datum:
14.12.2018

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Amazon ante Auto-portas? +++ Auto Sangl +++ Freier Mehrmarken-Neuwagen-Handel +++ Bayerische Automobilpolitik

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© Foto: RealGarant

Amazon ante Auto-portas!?

"Ich möchte einen Adam von Opel bei Amazon kaufen?" Wer das so über Google sucht, erhält dort aktuell von Opel Gummimatten oder Schlüsselanhänger u.a., nur keinen "Adam". Offensichtlich war die gemeinsame Frühjahrsaktion 2017 mit dem Sondermodell "Germany´s next Topmodel" für 99 Euro Leasingrate ein Versuchsballon. Der Vertragsabschluss kam nur über den Handel zustande. Resonanz der Aktion aus Händlersicht: überschaubar. Deutschlands größter Renault-Händler, Auto König in Berlin hat seine Amazon-Twingo-Offerte auf 50 Euro Monatsrate zur Stunde (noch) nicht wiederholt.

Der Schein trügt! In der Amazon-Zentrale in Seattle (USA) ist beim weltgrößten Logistikunternehmen mit 600.000 Mitarbeitern und weltweit 750 Logistikzentren eine Autoarmada konzeptionell wie strategisch dabei, die Händlermarge abzugreifen. Die Beispiele Opel und in Italien mit Fiat zeigen, dass Amazon am europäischen Markt mit den OEMs bastelt. Über das Wie herrscht großes Schweigen. Auch seitens der Automobilindustrie. Wenn große Autohändler in Deutschland 2018 mit NW-Nachlässen von bis zu 50 Prozent unterwegs sind, wenn für Überführungskosten von Neuwagen bis zu 1.200 Euro in Rechnung gestellt werden, dann kommen derartige Dimensionen dem Amazon-Geschäftsmodell sehr entgegen: Große Auswahl und niedrige Preise! Nun kann man aktuell bereits Neuwagen per Online erwerben, von MeinAuto.de, Mobile, Scout bis zu Sixt Neuwagen.de. Das Sixt-Modell, das bislang mit 1.000 Neuwagen pro Monat "funktioniert", kann als künftiges Amazon-Vorstellungsmodell am besten dienen.

Die Marke Sixt kennt jeder. Amazon auch. Die eigentliche Zielgruppe sind Privatpersonen. Sixt bietet im Netz vorhandene Lagerwagen an. Diese sind aber dominant Lagerwagen von Händlern. Gewisse Händler "offerieren" Sixt ihre Neuwagen, inklusive sämtlicher Mengenbonivorteile. Das wird kombiniert mit hohen Restwerten aus dem Leasinggeschäft und einer speziellen Art der Rücknahme der Leasingfahrzeuge. So kommen die günstigen Leasingraten bei Sixt zustande. Und jetzt die Parallele zu Amazon. Sixt kassiert – wie es Amazon aktuell mit anderen Produkten praktiziert – für die Fahrzeugvermittlung zwei Prozent. Die eigentliche Arbeit und das Risiko tragen die Händler.

Amazon wird großen Wert auf schnelle Verfügbarkeit und die absolute Preisführerschaft legen. Und dazu sind verschiedene Modelle denkbar. Amazon bietet tatsächlich selber bestimmte, vorselektierte Sonderserien an. Tesla macht vor, wie Eigenvertrieb funktioniert. Und eigene Vertriebsstandorte weiß Amazon rasch zu etablieren. Der englische Markt bietet sich nicht nur aus sprachlichen Gründen, der Rechtslenker wegen, sondern wegen der dort gegebenen Handelsstruktur als erster Markt an. Die Branche wird also mit Argusaugen darauf schauen, ob der automobile Amazon-Start 2019 in Europa erfolgen wird. Wenn man zur Kenntnis nimmt, dass Amazon schon die Hälfte des deutschen Online-Umsatzes generiert, 2019 weitere 100.000 Mitarbeiter beschäftigen wird, in Deutschland kaum Steuern bezahlt, so darf man sehr wohl die Frage stellen, ob die Macht derartiger "Monopolisten" nicht "zerschlagen" werden muss. Wie viele Handelsbetriebe werden auf die Amazon-Art ausgelöscht? Ist diese Veränderung wirklich nur gut?

Auto Sangl - 500 Ioniq Elektroautos verkauft!

Auto Sangl in Landsberg vertreibt die Marken Hyundai, Kia und Mitsubishi. Firmenchef Jürgen Sangl ist Deutscher Meister in Sachen e-Autoverkauf. Seit Verkaufsstart im Oktober 2016 hat er sage und schreibe 500 E-Ioniq verkauft. Damit macht er in der Hyundai-Organisation allein 20 Prozent der gesamten Verkaufsmenge. Immerhin kostet der Ioniq 30.000 Euro aufwärts, abzüglich 4.000 Euro Umweltbonus, Reichweite gute 200 km, Batteriegarantie acht Jahre bzw. 200.000 km. Die Social-Media-Kanäle, Beratung über Facebook, Bedienungsanleitung und E-Erläuterungen über YouTube sind seine Aktionskanäle. Soweit die Sangl-Fakten. Die Vorbehalte gegen die "Steckdosenautos" sind selbst in den eigenen Reihen nach wie vor gigantisch. Das wird sich 2019 mental drehen. Warum?

  1. 2019 wird es weltweit über 130 neue E-Modelle geben.
  2. Die Ladeinfrastruktur macht deutliche Fortschritte, u.a. über das Stromtankstellenkonsortium von Daimler, BMW, VW und Ford.
  3. Tesla wird 2019 allein von seinem neuen Model 3 in Deutschland über 20.000 Einheiten vermarkten. Sono liefert die ersten E-Fahrzeuge Modell "Sion" aus. e Go Mobile AG den "eGo life". Das Kundeninteresse steigt sichtbar!
  4. Die Diesel-Fahrverbote ab 2019 schaffen eDynamik!
  5. Die 16.000 Markenhändlerstandorte werden in ihren Showräumen u.a. E-Autos sichtbar präsentieren.
  6. Ab 1. Januar 2019 muss der geldwerte Vorteil für die private Nutzung eines Dienstwagens nur noch mit einem halben Prozent versteuert werden. Es sind in Deutschland rund eine Million Dienstwagen im Einsatz.
  7. Die E-Auto-Prämie soll allerdings Ende Juni 2019 auslaufen.
  8. E-Autos sind zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit.
  9. Die Chinesen starten in Erfurt den Bau eines E-Batteriezellenwerkes.

Fazit: Bei Jürgen Stangl hinschauen, wie man praktisch im Autohaus E-Auto macht! 2019 werden fünf Prozent der Zulassungen an der Steckdose hängen. Noch sind es zwei Prozent.

© Foto: Hanes Brachat

Jürgen Sangl

Freier Mehrmarken-Neuwagen-Handel

Es ist so, dass sich verschiedene Automobilhersteller von weiteren Markenhändlern ihrer Organisation trennen werden. Aus welchen Gründen auch immer. Es wird damit künftig noch weniger Markenhändler geben und der freie Handel wird sich umgekehrt erweitern. Gekündigte Marken-Händler werden ein anderes Geschäftsmodell anstreben. Und da bietet sich der "freie Mehrmarkenhandel" an. Es ist Realität, dass deutlich über 100.000 Neuwagen jährlich über EU-Importeure auf dem deutschen Markt ankommen. Zahlreiche dieser Importeure sind im Bfi, Bundesverband freier Importeure e. V. organisiert. Manche von ihnen betreiben heute als Provider eigenständige Bertreiberkonzepte B2B, beispielsweise TOHA, AUTOBUND u.a. Wer sich also im freien Fahrzeugzukauf internationaler Art informieren möchte, dem sei die 27. Händlertagung mit Messe am 19. und 20.1.2019 in der Dortmunder Westfalenhalle empfohlen. Dort stehen neben dem Vorsitzenden des BfI, August Schürenstedt die komplette Vorstandschaft mit Auskünften zur Verfügung. Ebenso Uwe Buchmann, der Leiter Business Development des BfI, ein erfahrenerer Experte der Automobilszenerie. Hier bekommen Sie weitere Details über die Tagung.

Bayerische Automobilpolitik 2018

Manche können es nicht lassen. Ihre Mission war, ist und bleibt die Politik. Klaus Dieter Breitschwert, Landtagsabgeordneter a.D.,Ehrenpräsident Bayerisches Kfz-Gewerbe u.a., gehört zu diesem Kaliber. Bei einem kulinarischen Treffen in seinem Autohaus ging es in der Dikussion u.a. um die grundsätzliche politische Szenerie 2018. Breitschwert hatte auch seinen Nachfolger, im Bayerischen Landtag, Andreas Schalk, Ford-Händler im Boot. Mit Uwe Feser, u.a. Deutschlands größter Audi-Händler mit Hauptsitz in Nürnberg, war die Runde im Hause Breitschwert überregional besetzt.

Nachdem die meisten Automobilhändler in Deutschland dem CDU-/CSU-Lager zuzurechnen sind, spielte AKK oder Friedrich Merz ein markanter Gesprächspunkt.

© Foto: Hannes Brachat

Breitschwert unterstützt die Agenda von Merz für die Fleißigen, die Entbürokratisierung, Steurreform. Seine Order: Lasst die Menschen ihr Leben selbst in die Hand nehmen und lasst die Klein- und Mittelbetriebe in Ruhe arbeiten. Die großen Themen bleiben Globalisierung, Klimawandel, Digitalisierung und Migration. Andreas Schalk, eben als direkt gewählter Landtagsabgeordneter weiß, wir müssen vor Ort mehr diskutieren, um Antworten ringen und dann transparenter kommunizieren.

Natürlich spielte in dieser Runde das Dieselthema eine tragende Rolle. Der Diesel selbst lässt sich weiter optimieren. Die Frage ist mit welchem Aufwand? Die Technik ist zu teuer!? Der Umbau zum E-Auto und zur Hybridisierung steht an.

Natürlich spielten die neuen Händlerverträge, gerade bei VW, eine Rolle im Gespräch. Einerseits ist man froh darüber, dass man 2018 eine Einigung finden konnte, die ein Miteinander zwischen Hersteller und Handel ausmachen. Andererseits sind einige Unabwägbarkeiten damit verbunden, Gerade für Händler mit befristeten Händlerverträgen bis 2023. Großes Kopfschütteln ruft die DUH mit ihrem Wirken hervor. Im Klartext, es kann nicht sein, dass ein Mini-Verband Klagerecht über Fahrverbote hat und anderen Verbänden die "Verbandsklage" verwehrt wird. Die Auswirkungen von WLTP sind je nach Marke für 2018 enorm, obwohl die Neuregelung lange genug bekannt war. Womit wir wieder bei der Kommunikation wären.

Natürlich sprachen wir auch über die 180 Modellneuwagenmodelle, die für 2019 anstehen. Davon allein 19 bei Audi. Ohne Frage steckt Audi derzeit unter mehreren Aspekten im "Keller". Schließlich saß mit Rupert Stadler der erste Vorstandsvorsitzende einer Automobilkonzerns in Deutschland 2018 schon mal für vier Monate ein. Für den Gesamtmarkt waren die Beteiligten für 2019 guter Dinge. Es deutet sich für 2019 kein Rekordjahr, aber ein zufriedenstellendes Mengenjahr an.

© Foto: Hannes Brachat

AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat, Andreas Schalk (MdL), Klaus Dieter Breitschwert, Uwe Feser und AUTOHAUS-Chefredakteur Ralph M. Meunzel (v.l.)

© Foto: Hannes Brachat

Spruch der Woche:

Auf dass die Zeit der intensiven weihnachtlichen Gefühle gelingen möge!

Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de

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KOMMENTARE


Dr. Kurt Hoffmann

14.12.2018 - 17:17 Uhr

Das Monopol fängt doch an, wenn das Lesegerät für die Krankenversicherungskarte nur noch von einem einzigen Anbieter kommt, welcher sich monatlich knapp 80 Euro Softwaregebühr pro Praxis rechnet. Multipliziert mit allen Arztpraxen ergibt sich ein monatlicher Millionenbetrag! Schlussfolgernd ist auch das Amazon-Geschäftsmodell mehr als fragwürdig. Geiz ist wahrscheinlich doch nicht geil, sondern macht krank!


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