Ausgabe 23-24/2008: Tuning ist Chance

Tuning-Award / Gemeinsam mit dem TÜV Nord hat AUTOHAUS die Tuner gesucht, die am besten mit dem Autohandel zusammenarbeiten. Die Essen Motor Show bildete den idealen Rahmen zur Prämierung der Top 3. Tuning ist ChanceVon Thomas SeidenstückerViele Autohäuser stöhnen seit Jahren über schlechte Renditen, mangelnde Werkstattauslastung und schlechte Geschäfte im Fahrzeugverkauf. Zur Belebung des Verkaufs dreht man ein großes Marketingrad, versucht sich über die Reifeneinlagerung, den Navigationsgeräteverkauf, das Thema Autogaseinbau usw. Ohne Zweifel wichtige Ansatzpunkte mit Potenzial. Doch manchmal verliert man so auch den Blick für einfachere Dinge, die überdies noch deutlich näher und emotionaler am Auto sind. Die Rede ist vom Tuninggeschäft, das leider immer noch weitgehend am Autohaus vorbeigeht, weil man mehr Ausreden für das findet, was nicht geht, als endlich das zu versuchen, was funktioniert. Professionell aufgestelltRund vier Milliarden Euro setzt die Tuningbranche pro Jahr um, davon etwa die Hälfte in Deutschland, und selbst in schlechten Jahren für den Automarkt haben die Tuner bis dato kontinuierlich gegen den Trend zugelegt. Zudem zeigen die Integration von AMG in den Daimler Konzern oder die Aktivitäten der M GmbH bei BMW, Quattro bei Audi, Toyota Motorsport bei Toyota oder Individual bei Volkswagen, dass die Fahrzeughersteller hier selbst Geschäft sehen und in Eigenregie oder über den Handel abschöpfen wollen. Allerdings – und das ist die große Chance im Tuningsegment – will der klassische Tunerfreund häufig nicht das, was der Hersteller bietet, sondern sucht die Differenzierung zur Serie. Denn hier sind oft mehr und andere Individualisierungen möglich. Sehr empfehlenswert für Autohäuser ist also eine engere Kooperation mit den unabhängigen Tunern, die inzwischen professionell aufgestellt sind und vom Außendienst, über Marketing und Telefonhotline bis zur umfassenden Garantie die komplette Klaviatur der Händlerunterstützung spielen. Verdammt wenigDoch welcher Tuner im Hersteller- und unabhängigen Bereich kommt den Wünschen der Autohäuser am nächsten? Wo gibt es Optimierungspotenzial, das beiden Seiten hilft, die Geschäftsbeziehungen zu verbessern? Wichtige Gründe für eine detaillierte Marktbetrachtung, die AUTOHAUS mit freundlicher Unterstützung des TÜV Nord und gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut puls im Vorfeld der Essen Motor Show durchführte. "Wir freuen uns sehr, mit der Tuning-Studie der Branche die richtigen Impulse zu geben, sich intensiver mit dem Thema Tuning zu beschäftigen und die Freude am Auto zu erhalten. Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, dass man mit dem Tuninggeschäft Renditen im Bereich 20 Prozent erreichen und die Werkstatt zusätzlich auslasten kann. Darüber hinaus belegt die Studie, dass die Qualität des Tunings ein durchgängig hohes Niveau hat", so Klaus Jürgensen, Leiter Zentraler Vertrieb und Marketing bei TÜV Nord Mobilität. Allerdings nutzen das bisher nur wenige Autohäuser: Denn – so eine ebenfalls wichtige Erkenntnis nach rund 400 telefonischen Befragungen unter Markenhändlern – nicht mal die Hälfte (37,6 Prozent) der Betriebe sind überhaupt aktuell im Bereich Tuning aktiv! Und: Der durchschnittliche Tuningumsatz liegt bei rund 25.000 Euro. Das ist übers Jahr betrachtet unterm Strich sehr wenig und entspricht nicht viel mehr als ca. acht Sätzen höherwertiger Leichtmetallräder! Hier gilt es auf hoher Ebene anzusetzen und vor allem die Geschäftsführer der Autohaus-Unternehmen zu sensibilisieren. Denn sie sind nach unseren Ergebnissen nur in sehr geringem Maße im Bereich Tuning involviert und haben die sich bietenden Möglichkeiten vermutlich genau deshalb bisher nicht in vollem Umfang erfasst. BMW im DoppelAndererseits haben auch die Tuner noch in einigen Bereichen Nachholbedarf und könnten ihr Geschäft mit dem Autohandel verbessern. Nichtsdestotrotz gibt es Unternehmen, die besser sind als andere und infolgedessen bei unserer Umfrage verdient auf den ersten drei Plätzen landeten. Die Sieger der beiden Kategorien: Unabhängige Tuner und Herstellertuner wurden kürzlich im Rahmen der Essen Motor Show auf dem Stand des TÜV Nord prämiert. Ganz vorn dabei im Bereich der Herstellertuner: Die BMW M GmbH (Platz 1), Toyota Motorsport GmbH (Platz 2) sowie AMG (Platz 3). Umkämpfter, weil noch wettbewerbsintensiver ging es bei den unabhängigen Tunern zu. Hier ging der Sieg an AC Schnitzer, gefolgt von Heico Sportiv und der Abt Sportsline GmbH. Entsprechend groß war die Freude bei Rainer Vogel, Geschäftsführer AC Schnitzer nach der Auszeichnung: "Wir freuen uns sehr über dieses tolle Ergebnis, weil sich hier besonders zeigt, wie gut unsere Arbeit im Handel ankommt. Wir pflegen seit rund zwanzig Jahren einen sehr partnerschaftlichen Umgang mit dem Handel und gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es entscheidend, jede Chance wahrzunehmen und die Ärmel hochzukrempeln. Aktuell ist es wichtiger denn je, das Tuning verantwortungsvoller und aus Sicht der Umwelt zu betrachten, ohne die emotionale Komponente außen vor zu lassen. Denn Umweltbewusstsein darf auch Spaß machen. Ideen in diese Richtung haben wir bereits im letzten Jahr mit unserem BMW M3-Konzeptfahrzeug mit Autogas gezeigt und wir freuen uns, demnächst weitere Neuheiten unter diesen Aspekten präsentieren zu können."Die genauen Ergebnisse unserer Befragung sind in einem Berichtsband über die Chancen des Geschäftsfeldes Tuning zusammengefasst. Lieferbar ab Januar 2009 und zu bestellen per E-Mail bei susanne.schwarzenboeck@springer.com.

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Tuning ist Chance

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