TÜV Rheinland befürchtet keine anhaltenden negativen Folgen der Corona-Krise für seine Geschäfte. "Langfristig rechnen wir trotz der im Moment stark eingetrübten Aussichten für die Weltwirtschaft mit einem weiter wachsenden Markt für unsere Prüfdienstleistungen", sagte Firmenchef Michael Fübi am Montag in Köln. Die Pandemie zeige, "dass Menschen nicht auf Sicherheit verzichten wollen, dass Regierungen und die Gesellschaft den Anspruch an Sicherheit nicht herunterschrauben".
Spezielle Prüfleistungen seien durch Corona weit mehr als bislang gefragt. Aktuell baue TÜV Rheinland in Deutschland und China Kapazitäten für die Prüfungen von Atemschutzmasken für den medizinischen Bereich auf. In Indien würden Beatmungsgeräte auf ihre Sicherheit geprüft.
Für das laufende Jahr rechnet der TÜV Rheinland aber mit erheblichen Umsatzeinbußen, sagte Fübi. Die Corona-Pandemie sei eine der größten Herausforderungen der 150-jährigen Unternehmensgeschichte. Aktuell seien etwa 3.500 der 9.000 Mitarbeiter in Deutschland in Kurzarbeit. So könnten derzeit keine Führerscheinprüfungen durchgeführt werden. Auch der Akademiebetrieb ruhe. Dagegen seien die Labore und Standorte in China, wo der TÜV Rheinland rund 4.000 Mitarbeiter hat, bereits seit Anfang März fast vollständig wieder in Betrieb. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen etwa 21.400 Mitarbeiter.
Im vergangenen Jahr hatte TÜV Rheinland erstmals mehr als zwei Milliarden Euro umgesetzt. Die Erlöse stiegen um 4,4 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Rund 47 Prozent des Umsatzes erzielt der TÜV Rheinland im Ausland. Dagegen lag das Ergebnis (Ebit) mit 135,6 Millionen um knapp zwei Millionen Euro unter dem Vorjahreswert.
Die Mobilität war 2019 mit 24,9 Prozent der drittgrößte Geschäftsbereich des Konzerns. Die Sparte erwirtschaftete 558,9 Millionen Euro Umsatz – gut 27 Millionen Euro als im Jahr davor. Neben Deutschland nimmt TÜV Rheinland Fahrzeuguntersuchungen auch in Frankreich, Spanien, Lettland und Chile ab. In Spanien habe man durch die Übernahme von Certio das Netz an Prüfstellen deutlich erweitert, hieß es. (dpa/rp)