Ausgabe 08/2008: Plug & Play

Elektronikzubehör / Als Spezialist für Car-Entertainment-Zubehör gilt die Firma AIV. Besonders interessant für Autohäuser: Die Navigationshalterungen und CAN-Bus Interfaces.Plug & PlayVon Thomas SeidenstückerDank eines drastischen Preisverfalls gehört ein portables Navigationssystem heute für fast jeden Autofahrer zum erschwinglichen Fahrzeugzubehör. So ist es nicht verwunderlich, wenn fest installierte Radio/Telefon/I-Pod/Navigationseinheiten ab Werk für viele tausend Euro kaum noch gefragt sind. Allein die saubere Integration und Vernetzung mit anderen Fahrzeugkomponenten (Lenkradfernsteuerung, Fahrzeuglautsprecher, Armaturendisplays) bleibt für die liquide (aber meist uniformierte) Kundschaft ein wichtiger Grund, lieber auf das Entertainmentpaket ab Werk zurückzugreifen.Allerdings ist deren technischer Stand bei Serienanlauf auch schon gut zwei oder drei Jahre alt. So gerät der OE-Entertainmentmarkt zusätzlich unter Druck, weil die Spezialisten für Navigationszubehör, Radio und Telefon im Auto heute Lösungen parat halten, die es ermöglichen, neueste Unterhaltungselektronik für relativ wenig Geld harmonisch ins Fahrzeug zu integrieren. Und das ohne gravierende Nachteile im Vergleich zur oft teuren Werksausstattung. Markt mit ChancenFür Autohaus und Werkstatt bietet diese Möglichkeit tolle Chancen zur Profilierung und für Zusatzgeschäfte. Vor allem, da das Autohaus für den Kunden häufig der erste Ansprechpartner in Sachen Fahrzeugkauf und Fahrzeugausstattung ist. Dieser Kontakt lässt sich bezüglich Navigations- und Entertainmentbedarf noch intensiver als bisher nutzen.Fragt man die Betriebe, warum sich hier recht wenig tut, hört man oft: Wir verkaufen lieber das Zubehör aus der Aufpreisliste des Herstellers, weil wir von den Systemen des freien Marktes keine Ahnung haben. Oder: In den neuen Autos steckt so viel Elektronik, da bauen wir besser nichts nachträglich ein, um eventuell auftretende Probleme mit Kunden und Hersteller zu vermeiden. Nun, wer immer den scheinbar einfachsten Weg wählt und diese Abwehrhaltung gegenüber neuen Entwicklungen und Trends pflegt, ist wie ein Fisch, der im Schwarm schwimmt. Er profiliert sich nicht und ist für den Kunden leicht austauschbar. Dabei ist es laut Sven Seiz, Verkaufsleiter beim Elektronikzubehörspezialisten AIV, für den Autohandel gar nicht schwer und weitgehend ohne Risiko, in dieses Geschäft einzusteigen. "Vor allem für den Verkauf portabler Navigationsgeräte und passendes Zubehör sind Autohäuser prädestiniert. Denn zu jedem portablen Navigationsgerät bietet AIV eine geeignete, fahrzeugspezifische Halterung der Marke Brodit an. Betrachtet man die Margen- und Wettbewerbssituation auf dem Navigationsmarkt, kann ein Autohaus aus dem Verkauf der Halterung mehr Ertrag generieren als durch die Vermarktung des Navigationssystems", so Seiz.Je nach Kundenanspruch stehen drei verschiedene Haltervarianten zur Verfügung: Passivhalterung, teilaktive Halterung sowie als Topvariante die Aktivhalterung. In jedem Fall besteht die Halterung aus einem fahrzeugspezifischen Part, der sich beschädigungsfrei an mehreren Stellen im Fahrzeug einclipsen lässt, und darauf abgestimmt eine gerätespezifische Halterung für das jeweilige portable Navigationsgerät. Bei der voll mit dem Fahrzeug verkabelten Aktivhalterung (Spannungsversorgung für das Navigationsgerät, TMC-Antenne verbunden) ist es je nach Navigationssystem sogar möglich, die Sprachausgabe über die Fahrzeuglautsprecher und eine Bedienung des Navigationsgerätes über die Lenkradfernbedienung zu realisieren (z. B. Navigation von Becker). Ahnung vom BusHauptgrund für die perfekte Vernetzung mit dem Fahrzeug ist das umfangreiche und langjährige Know-how von AIV aus der Programmierung und Herstellung von CAN-Bus Interfaces für den OE- und Zubehörmarkt. Sofort nach Anlauf eines neuen Fahrzeugmodells mit CAN-Bus analysiert die zuständige AIV-Entwicklungsabteilung im Zweigstandort Rosenheim die relevanten Parameter des Fahrzeugbordnetzes und entwickelt die notwendige Software zum Auslesen der benötigten Daten (hauptsächlich Speedimpuls, Beleuchtung Rückfahrsignal und Spannungszustand) sowie das passende Adapterkabel. Am Ende steht eine fertig und einfach montierbare Plug&Play-CAN-Bus-Schnittstelle, für die der Kunde ca. 250 Euro kalkulieren muss. Laut Georg Hoffmann, Produktmanager bei AIV, beschäftigt man sich auch mit anderen, gängigen Bus-Systemen (z. B. MOST, LIN, Flexray), doch Hoffmann sieht den CAN-Bus auch langfristig als wichtigste Vernetzungsader für den Datenaustausch von Fahrzeugkomponenten. "Viele am Markt haben Angst etwas kaputtzumachen, wenn sie hören, dass ein CAN-Bus Interface notwendig ist und man ans Bordnetz ran muss. Doch diese Angst ist unbegründet, wenn man sich an zwei bis drei Regeln hält, die wir in unseren Schulungen vermitteln. Prinzipiell lesen wir mit dem CAN-Bus Interface nur die für das nachträglich installierte Radio, Telefon oder Navigationsgerät relevanten Daten aus, übertragen aber keine Informationen auf den Bus und so sind Komplikationen mit der Fahrzeugelektronik ausgeschlossen. Hier ist noch viel Aufklärungsarbeit notwendig, denn denen, die sich damit auseinandersetzen, bieten sich viele Möglichkeiten", so Hoffmann. MultischnittstelleNeuestes CAN-Bus Interface von AIV ist die Version "M.I.C.K.I. RC", das die Lenkrad-Fernbedienung nahezu aller gängigen Autoradio- und Navigationstypen von Alpine, Becker, Blaupunkt, Delphi-Grundig, Eclipse, JVC, Kenwood, Panasonic und Pioneer unterstützt. Als Besonderheit erlaubt die M.I.C.K.I. RC nicht nur die Nachrüstung in Fahrzeuge mit CAN-Bus und digitaler Steuerung des Multifunktionslenkrades, sondern ermöglicht auch die Geräteintegration in Fahrzeuge mit analoger Steuerung der Lenkradfernbedienung (z. B. Ford-Modelle). Dank einer spezieller Konfigurationsmöglichkeit der CAN-Bus Schnittstelle per Dip-Schalter kann das einmal integrierte Entertainmentsystem bei einem Fahrzeugwechsel sehr einfach und meist ohne zusätzliche Kosten ans neue Fahrzeug angepasst werden. Seiz: "Mit der M.I.C.K.I. RC haben wir ein Alleinstellungsmerkmal am Markt und vereinfachen unseren Kunden vor allem die Lagerhaltung und Anpassung ans Fahrzeug. Bei den klassischen fahrzeugspezifischen Interfacevarianten – die weiter im Programm bleiben – kommt es teils zu Unsicherheiten, wenn es darum geht, das richtige Interface für den jeweiligen Verwendungsfall zu finden. Hier wollen wir dem Handel künftig die Zuordnung mit einem internetbasierten Katalog erleichtern. Nach Eingabe des Fahrzeuges und Auswahl des jeweiligen Entertainmentproduktes wird dann sofort die Bestellnummer für das notwendige Interface ausgegeben."

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