Ausgabe 12/2009: Luftige Haftung

Luftige Haftungreifen E Ohne Reifen wäre kein Fahrzeug sicher beherrschbar. Die Basis für den heute bekannten Luftreifen legte John Boyd Dunlop bereits im Jahre 1888. Mit der Erfindung des Automobils brachte der moderne Mensch zweifelsohne einen Meilenstein ins Rollen. Doch zurückblickend gab es viele Bausteine, die zunächst den Weg dafür ebneten, dass das Auto überhaupt gut fahren konnte. Zu diesen Bausteinen gehört auch der Luftreifen. Jeder kann sich leicht ausmalen, wie ein Fahrzeug mit Vollgummirädern sonst über den Asphalt hoppeln würde. Als Erfinder des funktionsfähigen Luftreifens (1845 entwickelte R.W. Thomson einen Vorläufer des Luftreifens) gilt Dr. John Boyd Dunlop (1840-1921), dem es vergönnt war, sich mit 47 Jahren als Tierarzt und Hobbytüftler in Belfast zur Ruhe zu setzen. Doch wie kommt ein Tierarzt zum Reifen? Wie das Leben so spielt, beschwerte sich der zehnjährige Sohn Johnny über das schwerfällige Fahren seines Dreirades. Daraufhin klebte Vater John Boyd aus einer dünnen Gummiplatte einen Schlauch, zog ihn auf eine Holzscheibe, bedeckte ihn mit einem Leinenstreifen und pumpte den Pneu auf. Als Ventil nutzte er den Schnuller einer Babyflasche. Schnell zeigten Rollversuche die Überlegenheit des Luftreifens und Klein-Johnny konnte von nun an seinen Kameraden davondüsen. Ein kleiner SchrittAm 31. Oktober 1888 ließ sich Dunlop den Luftreifen patentieren und ein Belfaster Fahrradhersteller nahm anschließend die Produktion von Pneu-Rädern auf. Beim sportlichen Debüt des Pneus im Mai 1889 erkannte Harvey du Cros, Vizepräsident des irischen Radrennfahrerverbandes, die Chance der Erfindung. Dunlop verkaufte die Patentrechte an den Sportfunktionär und beteiligte sich an der neu gegründeten Gesellschaft in Dublin. Das Unternehmen florierte und so folgte 1893 der Sprung nach Hanau in Deutschland. Mitbegründer der neuen Gesellschaft war der Frankfurter Fahrradfabrikant Heinrich Kleyer. Schon ein Jahr später verkaufte Dunlop seine Anteile mit sehr gutem Gewinn. Um die verstärkte Reifennachfrage abzusichern, breitete sich Dunlop auf allen Kontinenten aus und gründete eigene Kautschukplantagen und Baumwollspinnereien zur Produktion von Reifencord, das ab 1922 in die Reifendecke eingearbeitet wurde und die Reifenlebensdauer um das Dreifache steigerte.Vom Fahrrad war es nur ein kleiner Schritt zum Auto. Im Jahre 1895 war der Eclair das erste serienmäßig von Michelin mit Luftreifen ausgestattete Automobil. (1891 ließ sich Michelin die Idee eines auswechselbaren Fahrrad-Luftreifens patentieren.) Erst mit dem Luftreifen gelang es, die Kräfte des Fahrzeugs besser auf die Straße zu übertragen und zugleich für mehr Fahr- und Abrollkomfort zu sorgen. Und bis heute kennt die systematische Reifenentwicklung nur eine Richtung: mehr Fahrsicherheit, höhere Geschwindigkeit, mehr Komfort und Laufleistung, geringere Geräuschemissionen sowie geringerer Kraftstoffverbrauch. Breites EngagementEine bedeutende Grundlage der Reifeninnovationen ist das inzwischen über 50-jährige Engagement von Dunlop im Motorsport. Zu den ersten Kontakten des Dunlop-Renndienstes gehörte die Reifenservice-Begleitung der GT-Einsätze von Porsche unter der damaligen Leitung von Porsche-Motorsportchef Huschke von Hanstein. 1961 stiegt das komplette Porsche-Werksteam auf Dunlop um und der Dunlop-Renndienst weitete sein Engagement mit Produkten und Services auf alle Bereiche des Automobilsports aus. So verzeichnete Dunlop bereits Erfolge im Tourenwagensport mit BMW und Ford, als Wettbewerber kaum Interesse an dieser Rennserie zeigten. Dunlop schloss auch viele Privatteams in den Service ein und so waren bei Rallyes teilweise bis zu fünf Lkw unterwegs, die nur dafür sorgten, dass die richtigen Reifen zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Sehr bedeutend für die Marke ist nicht zuletzt der Gewinn der Formel-1-Weltmeisterschaft mit Jackie Stewart, der 1969 der letzte Weltmeister auf Dunlop-Reifen war, bevor sich das Unternehmen Ende 1970 aus der Formel 1 zurückzog. Traditionell engagierte sich Dunlop aber neben dem Spitzensport auch immer im Breitensport. Der Langstreckenpokal auf dem Nürburgring, die 24-Stunden-Rennen am Nürburgring und in Spa Francorchamp zählten genauso dazu wie die Marken-Cups Renault 5 Cup, Scirocco-Cup, Golf-Cup, Fiesta-Cup, Formel VW und die Formel König. In den letzten Jahren konzentrierte man sich mehr auf den Tourenwagensport und engagierte sich unter anderem bei der Deutschen Rennsportmeisterschaft (DRM), der Tourenwagen EM, der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) von 1984 bis 1996, dem Supertourenwagen-Cup (STW-Cup) von 1994 bis 1999 und schließlich seit dem Jahr 2000 in der Deutschen Tourenwagen Masters (DTM), die Dunlop als exklusiver Reifenpartner allein ausrüstet. zLesen SIe hier......wie der Reifen das bessere Haften und weitere für die Fahrsicherheit wichtige Fähigkeiten lernte. Autohaus Dunlop Historie1888: John Boyd Dunlop (Foto) erfindet den pneumatischen Reifen1893: Unternehmensgründung in Hanau1895: Dunlop-Reifen mit Gürteleinlage; Michelin macht die Erfindung für Motorfahrzeuge nutzbar1900: Serienproduktion von Autoreifen beginnt; ab 1902 auch in Hanau1908: Metallnieten in der Reifenoberfläche, ein Vorläufer der Spikes1922: Entwicklung des ersten Dunlop Stahlwulstreifens (Cord-Karkasse)1927: Weltrekord auf Dunlop-Reifen: 326,6 km/h1933: Rayon statt Baumwolle für Reifencord 1938: Chemieprodukt „Buna“ ersetzt Naturkautschuk1962: Dunlop erforscht das bis dahin ungeklärte Phänomen des Aquaplaning 1972: Vorstellung des ersten Sicherheitsreifens „Denovo“, mit dem eine kurze Weiterfahrt nach Luftdruckverlust möglich ist1994: Erster Gürtelreifen in Ultra-Leicht-Bauweise: Verringerung des Fahrzeuggewichts um 12 kg1996: Präsentation des „Instant Mobility System“ (IMS), das unter dem Namen „Tirefit“ bei Mercedes-Benz eingeführt wird 1998: Markteinführung der „Dunlop Self Supporting Technology“. Verstärkte Seitenwände ermöglichen Weiterfahrt bei komplettem Luftverlust1999: Sumitomo Rubber Industries und die Goodyear Tire & Rubber Company gehen eine globale Allianz ein. Die Dunlop GmbH ist in Europa seitdem in die Goodyear Dunlop Tires Europe B. V. integriert und gehört zur größten Reifengruppe der Welt2005: Erstmalige Konstruktion von 3D-Lamellen im Winterreifen Dunlop SP Winter Sport 3D2006: Erstmalige Anwendung der Hybrid-Overlay-Technologie aus dem Motorsport bei einem straßenzugelassenen Reifen (Sport Maxx GT). Nutzen: Die Karkasse ist anpassungsfähig und trotzdem stabil bei unterschiedlichen Belastungen2007: Erstmaliger Einsatz von Kevlar für verbesserten Sitz des Reifens auf der Felge und optimierte Eigenschaften bei Kurvenfahrt Autohaus

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