Der traditionsreiche Hebebühnen-Hersteller Nussbaum hat eine Zukunft. Nach der Insolvenz der Otto Nußbaum GmbH & Co. KG führt die neu gegründete Nussbaum Custom Lifts GmbH den Geschäftsbetrieb in den Produktionsstandorten in Kehl weiter. Dahinter steht ebenfalls die Familie Nußbaum. Der Gläubigerausschuss habe der Unternehmerfamilie den Zuschlag für die Übernahme erteilt, gab Insolvenzverwalter Dirk Pehl von der Kanzlei Schultze & Braun am Donnerstag bekannt. Die Einigung trete zum 1. Juli 2020 in Kraft.
"Damit ist es gelungen, das Unternehmen und 220 Arbeitsplätze für die Region zu erhalten", sagte Pehl. Der Rechtsanwalt sprach von einem "guten Ergebnis in einer schwierigen Phase der deutschen Wirtschaftsentwicklung". Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden hätten sich bei der Rettung von Nussbaum erheblich eingebracht.
Das 1943 gegründete Familienunternehmen hat seine Wurzeln in einer kleinen Schlosserei im baden-württembergischen Kehl. Heute gilt es als einer der globalen Marktführer für Hebebühnentechnik. Wegen der Aufwendungen für einen seit 2014 andauernden Restrukturierungsprozess, hohen Tilgungslasten, einem Nachfrageeinbruch sowie den Auswirkungen der Covid19-Pandemie war man in wirtschaftliche Schieflage geraten. Mitte April wurde schließlich Insolvenzantrag gestellt (wir berichteten).
Geschäftsführer Steffen Nußbaum betonte: "Wir freuen uns sehr, dass dieser wichtige Unternehmensteil der Familie erhalten bleibt und wieder ohne Insolvenzverfahren am Wirtschaftsgeschehen teilnehmen kann." Jetzt gehe es darum, "den Blick nach vorne zu richten und die gesamte Nussbaum-Gruppe in eine gute Zukunft zu führen".
Nicht von der Insolvenz betroffen waren die Tochterfirmen Nussbaum World Lifts, Nussbaum Parking, Nussbaum Automotive Solutions und Nussbaum Technologies. (rp)