Ausgabe 03/2008: Holzwabe

Werkstattsystem / Ökologie und Ökonomie spielten beim Neubau der 1a autoservice-Werkstatt von Matthias Meschede eine dominierende Rolle. So fiel unter anderem die Wahl auf den Baustoff Holz.Holzwabevon thomas seidenstückerBeim Autohaus- und Werkstattbau bewegen sich viele Investoren auf eingelaufenen Wegen. So kommen die meisten bei der Wahl des Baustoffs kaum in die Verlegenheit etwas anderes als Stahl, Beton oder Steine zu wählen. Ganz anders im sauerländischen Marsberg bei Matthias Meschede. Hier steht seit Ende letzten Jahres eine frisch bezogene freie Werkstatt komplett aus Holz. Mit Übernahme des elterlichen Betriebes stand für Meschede fest, dass die alten Räumlichkeiten für die Zukunft nicht mehr ausreichen würden und der Standort mitten in der Stadt nicht die langfristig benötigten Neukunden in den Betrieb bringt. Deshalb fiel recht schnell der Entschluss zum Neubau auf einem gut 6.500 Quadratmeter großen Grundstück direkt an der Bundesstraße 7, die durch Marsberg führt. Neben der Lage definierte der Jungunternehmer weitere Parameter für seinen Neubau: Ökologie, Ökonomie und optimale Betriebsabläufe. Wenig Fläche, viele PlätzeInspiriert vom Beruf des Großvaters – der sich als Imker intensiv mit Bienen beschäftigt – orientierte sich Meschede junior an der Natur und experimentierte zur Planung des neuen Betriebes mit der sechseckigen Form von Bienenwaben, in denen er mit Matchboxautos die Werkstattarbeitsplätze simulierte. Hier stellte sich schnell heraus, dass sich auf sehr wenig Platz sehr viele Arbeitsplätze realisieren lassen. Meschede: "Konkret heißt das: 160 Quadratmeter Werkstattfläche genügen für fünf Arbeitsplätze, weil alle Haupt-Verkehrswege außerhalb des Gebäudes liegen. Wenig Grundfläche bedeutet gleichzeitig geringere Baukosten und in der Folge niedrigere Betriebskosten. Die jeweils außen liegenden Arbeitsplätze werden über die beiden Haupttore der Werkstatt erreicht. Über die mittlere Fahrbahnbühne können wir durch die Werkstatt fahren und haben hier einen Arbeitsplatz für den Schnellservice sowie den Prüfstand positioniert. Weitere Vorteile sind die sehr kurzen Wege zum Lager und eine optimale Kommunikation der Mitarbeiter, da die vier Mechaniker quasi im Kreis arbeiten." An die "Werkstattwabe" schließt sich eine weitere 160 qm große Wabe an, die das Lager, den Gefahrstoff-/Kompressorraum, die Sozialräume, die Büros und die Kundenzone mit Ausstellungsraum sowie Verkaufs-/Infotresen beinhaltet. Sibirische LärcheDie außergewöhnliche Formgebung des Betriebes kombinierte der Unternehmer wie eingangs erwähnt mit einem für Werkstätten ungewöhnlichen Baustoff. "Die Entscheidung für Holz hatte mehrere Gründe: In erster Linie ist Holz ein ökologischer Rohstoff, zum anderen mag ich persönlich die Atmosphäre in Räumen mit Holzverkleidung. So hat Holz den Vorteil, dass man die Raumtemperatur im Vergleich zu gemauerten Räumen um ca. zwei Grad niedriger halten kann, weil Holzräume eine emotionale Wärme ausstrahlen. Dadurch lassen sich Heizkosten sparen. Ein weiterer Grund für mich war die Differenzierung vom Wettbewerb, denn Werkstätten aus Stein oder Blech sieht man überall", so Meschede. Vom grundsätzlichen Aufbau her handelt es sich bei beiden Gebäuden um eine in der Mitte gedämmte Holzständerkonstruktion, die beidseitig mit OSB-Platten verschalt wurde. Für den Wetterschutz und als Fassade ist die äußere OSB-Platte mit sibirischer Lärche behangen. Meschede: "Im Vergleich zu anderen Hölzern wächst die sibirische Lärche sehr langsam, was sich in einer hohen Härte und einem hohen Harzgehalt widerspiegelt. Weil das Holz unbehandelt bleibt, kann es anwittern und bildet dadurch eine eigene Schutzschicht. Auf lange Sicht bringt das eine silbrig-graue Optik, die natürlich den persönlichen Geschmack treffen muss." Von den Kosten her sei die Holzbauweise laut Meschede übrigens absolut konkurrenzfähig zu den traditionellen Baustoffen – aber auch nicht wesentlich günstiger. Insgesamt kostete der Neubau inkl. Grundstück und Ausstattung ca. 470.000 Euro, wovon 270.000 Euro auf die reinen Baukosten entfielen. Darin inbegriffen auch die Heizungsanlage, die bisher eher klassisch mit einer flüssiggasbetriebenen Gastherme ausfällt (langfristige Ideen sehen eine Heizung mit Pellets oder Bioethanol vor). Modern (bisher unbekannt) dagegen die Fußbodenheizung im gesamten Gebäude mit nur 1,5 cm Betonestrich. Denn der Fliesenbelag ist schwimmend auf einer speziellen Trägermatte verlegt und damit vom Unterbau komplett entkoppelt.Partner, nicht KundeEin gelöstes Verhältnis hat die Firma Meschede seit gut 18 Jahren auch zum Vertragshandelsstatus, nachdem man zuvor über 10 Jahre als Simca- und später Peugeot-Partner in Marsberg präsent war. Neue Fahrzeuge und Leasinggeschäfte werden heute über die leasing.99 AG, autoportal.99 AG 99 und regionale Geschäftsbeziehungen mit einem Peugeot Autohaus abgewickelt. Nach einigen Jahren als freier Betrieb stieg man als einer der ersten im Jahr 2000 beim Werkstattkonzept 1a autoservice der CENTRO ein. Ein Schritt, den man bis heute nicht bereut hat. Meschede: "Bei unserem heutigen Centro-Großhandelspartner – der Firma Coler aus Münster – und der 1a autoservice-Systemzentrale schätze ich vor allem die Rundum-Unterstützung – von der kompletten Teilebelieferung über den Support, die Marketingtools, die technische Unterstützung bis zur EDV und den Ansprechpartnern im Außendienst. Wir werden hier in allen Belangen nicht als Kunde, sondern als Partner behandelt." So viel Lob gibt Thomas Schmitz, zuständiger Systembetreuer für die Konzeptpartner bei Coler, gerne zurück: "Für einen Großhändler ist es toll, wenn man eine Werkstatt sieht, die den Generationswechsel so erfolgreich vollzieht wie die Firma Meschede, aus kleinen Verhältnissen heraus wächst und so einen außergewöhnlichen, neuen Betrieb errichtet. Wir sind sehr stolz, diesen Betrieb als Partner zu haben, und schätzen die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Die Firma Meschede gehört zu den Systemwerkstätten in unserem Verbund, die alle Bausteine der Zentrale und des Teilegroßhändlers nutzt und an allen Aktionen teilnimmt. Ein perfektes Dreierverhältnis zwischen Systemzentrale, Teilegroßhändler und Werkstatt vor Ort."

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