Fast jedes vierte Auto in Deutschland (23 Prozent) ist mit erheblichen Mängeln im Alltagsverkehr unterwegs. Vor allem bei den Bremsen, der Elektrik und der Beleuchtung stellten Prüfingenieure zahlreiche sicherheitsrelevante Mängel fest, teilte die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) am Dienstag auf der Automobilmesse Automechanika in Frankfurt mit. Laut dem Mängelreport für das erste Halbjahr 2014 haben von den 43,9 Millionen in Deutschland zugelassenen Autos 8,6 Millionen Mängel an den Bremsen und 13 Millionen an Beleuchtung und Elektrik.
Besonders ältere Fahrzeuge schneiden überproportional schlecht ab. Während die GTÜ-Prüfer bei 100 Autos mit einem Alter bis drei Jahre zwölf Mängel fanden, spürten sie in der Altersklasse über neun Jahre beachtliche 160 Mängel auf – mehr als das Dreizehnfache! Bei den untersuchten Pkw waren über alle Altersklassen hinweg 39,2 Prozent mit Mängeln unterwegs. 22,7 Prozent der Fahrzeuge wiesen erhebliche Mängel auf oder waren verkehrsunsicher. 60,8 Prozent der geprüften Autos erhielten die Plakette ohne Beanstandung.
Spitzenreiter über alle Altersklassen hinweg ist mit 29,7 Prozent die Mängelgruppe "Beleuchtung und Elektrik". Auf Platz zwei folgen Mängel an der Bremsanlage mit 19,5 Prozent. Den dritten Platz belegten die Umwelt belastenden Mängel wie Ölverlust, Lärmentwicklung, Abgase. Auf Platz vier liegen "Achsen, Räder, Reifen, Aufhängungen" mit 14,8 Prozent und auf Platz fünf landen mit 9,2 Prozent Mängel an "Fahrgestell, Rahmen und Aufbau".
Die Gesamtzahl der Pkw-Mängel ist allerdings leicht rückläufig. Über 60 Prozent der von den GTÜ-Prüfingenieuren untersuchten absolvierten die periodische HU ohne erkennbare technische Mängel. Die Sachverständigen führen das unter anderem "auf ein gestiegenes Wartungsbewusstsein der Fahrzeughalter und die damit einhergehende höhere Wartungshäufigkeit der Fahrzeuge (regelmäßige Inspektionen in Kfz-Werkstätten)". Auch die stetig verbesserte Produktqualität der Autos leiste ihren Beitrag zur Verbesserung der Verkehrssicherheit, sagte Rainer Süßbier, Technischer Leiter der GTÜ.
Stabiler Marktanteil
Im ersten Halbjahr 2014 nahm die GTÜ 2,1 Millionen Pkw bei der HU unter die Lupe. Bei einem leicht schrumpfenden Gesamtmarkt der Fahrzeuguntersuchungen von minus 0,6 Prozent habe die Organisation mit ihren rund 2.200 Partnern und Ingenieuren ihren Marktanteil damit stabil auf dem Niveau von 15,1 Prozent gehalten, hieß es. Nach Einschätzung der GTÜ befindet sich der Prüfmarkt derzeit in einer Konsolidierungsphase. Ursachen hierfür seien unter anderem ein deutlicher Rückgang bei den Pkw-Zulassungen und rückläufige Besitzumschreibungen. Für das zweite Halbjahr rechnet die Gesellschaft mit einer Stabilisierung auf dem Markt und geht von einer Gesamtzahl von vier Millionen GTÜ-Hauptuntersuchungen für das Jahr 2014 aus. (dpa/se)