Reifenhersteller rühren fleißig die Werbetrommel für Ganzjahresreifen - und Autozeitschriften überbieten sich mit guten Noten für die Allroundtalente. "Kürzeste Bremswege, sehr sichere Straßenlage, lenkt sehr spontan, stützt sich prima ab, hohe Reserven", lautet das Resümee zu einem Markenreifen in einem aktuellen Ganzjahresreifentest. Ist man also mit einem vernünftigen Ganzjahresreifen als Autofahrer auf der sicheren Seite? "Ganzjahresreifen bleiben weiterhin ein Kompromiss, der an die Leistungen der jeweiligen Spezialisten für Sommer und Winter nicht herankommt." So lautet das Urteil des ADAC. Die Empfehlung des Automobilclubs: Sommer- und Winterreifen sind vorzuziehen, wenn widrige extreme Wetter- und Straßenbedingungen souverän beherrscht werden müssen.
Die Reifenspezialisten von RR Team, die mit ihren Services Fahrzeughersteller und Importeure sowie deren Handelsorganisationen bei der Optimierung des Reifen- und Rädergeschäfts unterstützen, haben eine Broschüre herausgegeben, in der Autohäuser und Werkstätten gute Argumente für den Wechsel auf Saisonbereifung finden. Gleichzeitig hat das Team um Geschäftsführer Arno Bach viele Informationen zu den Auswirkungen der weiter wachsenden Beliebtheit des Ganzjahresreifens auf das Reifengeschäft und das Servicegeschäft im Autohaus zusammengetragen. Nicht zuletzt ist die Frage der richtigen Bereifung eine Frage der Sicherheit für Kunden. Im Autohaus erwarten sie kompetente Beratung zu allen sicherheitsrelevanten Fragen rund um den Reifen. "Wir sehen gute Argumente im sicherheitsrelevanten Bereich, um auch jenen Kunden, die wenig fahren, die Vorteile der jeweils besseren Lösung aufzuzeigen", erklärt Räderexperte Arno Bach. Wurden 2011 noch rund 3 Millionen Ganzjahresreifen verkauft, hat sich der Absatz fünf Jahre später bereits verdoppelt. Und der Trend weist weiterhin nach oben, wie die Zahlen aus dem ersten Halbjahr bestätigen: Der deutsche Markt verzeichnet ein Plus von 36 Prozent beim Verkauf von Ganzjahresreifen. Experten schätzen, dass 2017 europaweit 7,5 Millionen Ganzjahresreifen von der Industrie an den Handel ausgeliefert werden, das sind 17 Prozent des Gesamtmarktes. Keine gute Nachricht für das Reifengeschäft im Autohaus. Im schlimmsten Fall könnte sich der Anteil der Ganzjahresreifen bis 2030 auf 50 Prozent erhöhen.
Bezogen auf das Segment Winterreifen wäre das ein Rückgang von 20 Millionen verkauften Reifen auf dann nur noch zwölf Millionen. "In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass künftig 14 Millionen Kunden ohne zweiten Radsatz auf Deutschlands Straßen unterwegs sind", heißt es in der Broschüre. Bei 36 Millionen potenziellen Umrüstern bedeutet dies ein verlorenes Marktpotenzial von 40 Prozent. Die Folgen für das Reifengeschäft wären dramatisch, wie RR Team vorrechnet. "Werden Umsatzrückgänge aus nachlassenden Produktionen von Felgen, Sensoren und Kleinmaterial sowie fehlende Erlöse aus Dienstleistungen berücksichtigt, ergibt sich ein Umsatzverlust von rund 2,5 Milliarden Euro. Anders ausgedrückt: Autohäuser würden 30 Prozent ihrer Marge aus dem Segment von Rädern und Reifen verlieren. Noch dazu kämen die aus Sicht der Autohäuser noch schwerer wiegenden Effekte, die sich aus dem Verlust von zwei Kundenkontakten pro Jahr ergäben.
Dabei gibt es sehr gute Gründe, die für den Wechsel auf Winter- bzw. Sommerreifen sprechen:
- Höhere Sicherheit beim Fahren
- das passende Profil bei entsprechenden Witterungsverhältnissen
- Längere Laufleistung durch ideale Anpassung des Reifenmaterials an die Fahrbahn
- Kürzere Bremswege
RR Team wirbt dafür, Kunden im Autohaus fachkundig zu beraten, um die Schere zwischen Ganzjahresreifen und Sommer-/ Winterreifengeschäft zu minimieren. Es sei sinnvoll, sicherheitsrelevante Faktoren zu visualisieren, beispielsweise in Testberichten, und dem Kunden den Unterschied bei den Bremsweglängen aufzuzeigen. RR Team rät ferner zur aktiven Winterradvermarktung über den Neuwagenverkauf.
Selbst auf trockener Fahrbahn benötigt ein Ganzjahresreifen einen über sieben Meter längeren Bremsweg als Sommerreifen. Das zeigt beispielsweise der direkte Vergleich im ACE-Reifentest 2016. Auf nasser Fahrbahn kommt das Auto mit dem Ganzjahresreifen sogar erst acht Meter später zum Stehen als mit einem Sommerreifen. Es sind aber auch wirtschaftliche Gründe, die für den Spezialisten sprechen - jedenfalls auf längere Sicht. Arno Bach: "Unabhängig von der reduzierten Sicherheit fällt die Kostenbetrachtung nur bei geringer Fahrleistung zugunsten des Ganzjahresreifens aus. Bei höherer Fahrleistung machen sich dagegen die Kosten für den höheren Verschleiß und Verbrauch sowie die höheren Anschaffungskosten für den Ganzjahresreifen bemerkbar." (AH)
In der Broschüre "Wie viel sind Ihnen 7 Meter Bremsweg wert" finden Werkstätten und Autohäuser umfassende Informationen zum Ganzjahresreifen sowie wertvolle Argumentationshilfen. Bestellung bei RR Team per E-Mail: info@rrteam.de
Fahrvergnüger