Der Trend hält seit Jahren an, jährlich wächst die Zahl der Fahrzeuge mit einem H-Kennzeichen um durchschnittlich zehn Prozent. Das "H" steht für historisch, damit geschmückte Oldtimer müssen mindestens 30 Jahre alt sein und sich in gutem Zustand befinden, was vor Erteilung des Kennzeichens geprüft wird. Hinzu kommen weitere 8,6 Millionen Youngtimer – an der Schwelle zum Oldtimer, mindestens 20 Jahre alt, aber noch keine 30.
"Ein schönes Hobby, und gar nicht mal so teuer. Denn statt sein Erspartes zinslos auf der Bank der Inflation preiszugeben, kann man es auch in die Garage stellen und gelegentlich damit fahren. Je nach Modell ist der Wertverlust gering bis nicht vorhanden, mitunter ergibt sich sogar ein kleiner Zuwachs", sagt dazu der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK).
Pflegebedarf bei Klassikern deutlich höher
Voraussetzung dafür, dass die Kosten im Rahmen bleiben, sei allerdings perfekte Pflege. Denn viele Oldtimer-Fans übersähen, dass alte Autos mehr Zuwendung benötigen als aktuelle. Manche zum Beispiel alle 2500 Kilometer einen Ölwechsel, also zwölfmal häufiger als die meisten modernen Autos von heute.
Doch welche Werkstatt kennt sich überhaupt noch mit Oldtimern aus? Antwort: ziemlich viele. Unterstützt werden sie vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, der schon 2009 damit begonnen hat, altes Kfz-Wissen zu erhalten und interessierte Werkstätten zu kennzeichnen. Bis jetzt dürfen über 700 neben dem obligatorischen Schild "Meisterbetrieb der Kfz-Innung" eine weitere Tafel mit dem Hinweis "Fachbetrieb für historische Fahrzeuge" führen.
Erhalt des Originalzustands im Kernfokus
Dem voraus geht eine Prüfung, in welcher das Personal Oldie-Know-How beweisen muss. Zusätzlich führt die Technische Akademie des Kfz-Gewerbes (TAK) getrennt für Azubis, Gesellen und Meister auch Seminare durch mit dem Ziel, Zusatzqualifikationen für die Instandsetzung von Old- und Youngtimern zu vermitteln. Wobei auf dem Lehrplan nicht nur vom Fortschritt überholte Bauteile wie Vergaser oder Unterbrecherzündung stehen, sondern auch tiefgreifende Themen wie Ethik bei der Restaurierung. Denn, auch das hat sich unter Oldiefreunden herumgesprochen, nichts ist so wertvoll wie der unwiederbringliche Originalzustand. Und die Fachbetriebe für historische Fahrzeuge sind fähig, diesen zu erhalten. (wkp)