Je größer der Kunde, mit umso spitzerem Bleistift wird gerechnet: Versicherungswirtschaft, Schadensteuerer, Leasingunternehmen und Flottenmanager profitieren vor allem dann von Skaleneffekten, wenn möglichst umfassende Serviceleistungen flächendeckend und in gleichbleibender Qualität angeboten werden können.
Diesem Leitgedanken folgend beschäftigt man sich beim traditionsreichsten Werkstattnetzwerk der Lackindustrie, Acoat Selected von Akzo Nobel, bereits seit mehr als 40 Jahren damit, die angeschlossenen Reparaturbetriebe zu attraktiven Partnern solcher Großauftraggeber zu machen. Welche Bausteine hinter dem Acoat SelectedKooperationsverbund stecken und welches Mindset potenzielle Werkstattpartner mitbringen sollten, erläutern Akzo Nobel Key AccountManager Ralf Peters und Kai Gräper, verantwortlicher Acoat Selected-Manager für die DACHRegion, im AUTOHAUSInterview.
Alles aus einer Hand
AH: Herr Peters, was ist die Kernidee hinter dem Acoat Selected-Kooperationsverbund?
R. Peters: Wir wollen interessierten Kunden und Auftraggebern eine Plattform bieten, die Schäden jeglicher Art wirtschaftlich und zeitgleich mit höchstem Qualitätsanspruch reparieren kann. Für unser flächendeckendes Werkstattnetz macht es dabei keinen Unterschied, ob es um mechanische Arbeiten, lackschadenfreies Ausbeulen, Parkrempler oder Strukturschäden geht. Pkw-Leasingrückläufer übernehmen wir ebenso wie die Reparatur teurer Caravans. Acoat Selected soll für alle Anfragen und Probleme eine überzeugende Antwort aus einer Hand bieten können. Das ist unser Anspruch.
AH: Herr Gräper, Sie versuchen also nicht, die Acoat Selected-Betriebe für alle Arbeiten fit zu machen, sondern über starke Partner ein möglichst umfassendes Leistungsspektrum abzudecken?
K. Gräper: Genau. Die über 400 angeschlossenen Werkstätten in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind absolute Experten auf ihrem Gebiet, der Unfallreparatur. Hier Schritt zu halten, ist anspruchsvoll genug: Die Anforderungen aus dem Markt werden immer höher, die Investitionszyklen kürzer. Wer moderne Fahrzeuge instandsetzen möchte, braucht Top-Ausstattung und hervorragend ausgebildetes Fachpersonal – das immer schwieriger zu finden und zu halten ist.
Deswegen tun wir alles, um unsere Betriebe fit für die Zukunft zu machen: mit einem attraktiven Schulungsprogramm und intelligenten Kooperationen mit Schadenmanagement-Unternehmen sowie Assekuranzen. Durch ergänzende Kooperationspartner machen wir das Netzwerk noch attraktiver für potenzielle Kunden, ohne die einzelnen Betriebe zu überfordern oder in ihre unternehmerische Freiheit einzugreifen. Schließlich hat nicht jede Werkstatt die räumlichen Voraussetzungen für das Geschäft mit Freizeitmobilen und wir sind kein Franchisesystem. Wichtig ist, dass wir im Verbund die komplette Bandbreite abdecken.
Chance, sich zu entwickeln
AH: Welche Standards müssen Werkstätten erfüllen, um Teil des Netzwerkes zu werden?
K. Gräper: Das ist je nach Aufgabengebiet oder Spezialisierungsgrad ganz unterschiedlich, allerdings machen wir bei der Qualität keinerlei Abstriche. Das gilt für das Acoat Selected-Netzwerk genauso wie für die aktuell 70 Caravan-Experten und 110 Intense-Betriebe. In Sachen Schadenmanagement waren die Anforderungsprofile in der Vergangenheit zum Beispiel eher karosserielastig. Das haben wir um unsere Kernkompetenz, den Reparaturlack, ergänzt und mit den Herstellervorgaben zusammengeführt. Wer das Intense-Schild an seinem Betrieb anbringt, erfüllt alle Anforderungen, die es aktuell gibt. Das überprüfen wir zusammen mit der DEKRA als neutralem Dritten ständig und bieten den Werkstätten somit auch die Chance, sich aktiv weiterzuentwickeln. Etwa gemeinsam mit G.A.S. in Sachen Elektromobilität, mit carSN im Umgang mit dem sehr speziellen Kundenklientel der Caravan-Fans oder in Sachen Massenschadenabwicklung auf digitaler Basis zusammen mit Knowhow Systems.
Im Zuge der Weiterentwicklung des Netzwerkes stehen wir intelligenten Kooperationen immer offen gegenüber. Wer traditionsmäßig mit einem anderen Dienstleister zusammenarbeitet, kann dies auch weiterhin tun – solange die Qualität unseren gemeinsamen Standards entspricht. Nur, wenn überall gleich gute Arbeit geleistet wird, ist Acoat Selected ein verlässlicher und attraktiver Partner.
Gemeinsam in Bewegung
AH: Herr Peters, gibt es bereits Überlegungen, den Kooperationsverbund weiter auszubauen?
R. Peters: Parallel zum Markt wollen wir uns als Acoat Selected natürlich auch stetig weiterentwickeln. So ist die Vision, möglichst alles unter einem Dach anzubieten, nicht neu, sondern wird bereits seit vielen Jahren konsequent verfolgt. Ob Schadensteuerer, Versicherungswirtschaft oder großer Fuhrpark, entscheidend sind immer standardisierte Abläufe, Qualität und Flächendeckung. Nur dann sind lukrative Nischenthemen wirtschaftlich abzubilden. Während man für Standardaufträge deutschlandweit ein Netzwerk von rund 400 Betrieben braucht, reichen für die deutlich reisefreudigeren Caravan-Kunden bereits 100 Werkstätten, sofern sie regional optimal verteilt sind. Für solche Spezialmärkte Know-how aufzubauen, rechnet sich nur, wenn man auf ein starkes Netzwerk zurückgreifen kann, und genau das können wir bieten.
Damit das auch so bleibt, diskutieren wir neue Trends und Entwicklungen mit unserem Acoat Selected-Beirat, der auf den Managementkonferenzen regelmäßig gewählt wird. Unsere Betriebsinhaber sind offen für neue Dinge und so bleiben wir gemeinsam immer in Bewegung und zukunftsfähig.
AH: Herr Gräper, Herr Peters, vielen Dank für dieses Gespräch
Der Acoat Selected Kooperationsverbund im Überblick
Acoat Selected Intense
Die 110 Spezialbetriebe für Unfallschadenmanagement müssen höchste Qualitätsstandards erfüllen. Deren Einhaltung wird durch DEKRA als unabhängige Organisation auditiert. Teil des Leistungsangebots sind unter anderem hochwertige Unfallreparaturen mit kostenoptimierten Prozessen, der Einsatz modernster Technologien, 72 Monate Garantie, ein umfangreiches Serviceangebot sowie EDV-gestützte Kalkulation und Kommunikation. Die Standards werden permanent überprüft, um die sich wandelnden Anforderungen des Marktes in verbindliche Leistungskriterien umzusetzen. Gemeinsam mit drei starken Partnern bieten die Acoat Selected Intense-Betriebe ein Dienstleistungsportfolio an, das weit über klassische K&L-Reparaturen hinaus reicht.
Massenschäden nach Unwettern
In Kooperation mit Know-How Systems setzen – je nach Schadenbild – erfahrene Dellentechniker und Acoat Selected Intense-Betriebe Fahrzeuge nach Hagelunwettern professionell und nach Herstellervorgabe instand. Digitale Schadenerfassung, Dokumentation und Lieferung aller relevanten Daten über eine offene Schnittstelle per Autoscan-Technologie gewährleisten eine ebenso kostengünstige wie technisch einwandfreie Reparatur.
Reparatur von Freizeitmobilen
Gemeinsam mit den erfahrenen Experten von carSN hat Acoat Selected eine strukturierte und standardisierte Schadenabwicklung für den boomenden Markt der Wohnwagen und Caravans realisiert. Die Zusammenarbeit umfasst Kalkulationsstandards sowie einen komplett digitalen Prozess inklusive Kostenvoranschlags- und Rechnungsprüfung. Spezielle Reparaturmethoden und die professionelle Definition erforderlicher Ersatzteile halten die komplexe Instandsetzung in den 70 Spezialwerkstätten wirtschaftlich.
Ganzheitliches Schadenmanagement
Die Zusammenarbeit mit der Global Automotive Services GmbH erweitert das Leistungsspektrum noch einmal deutlich. Das zertifizierte und zentral geführte Full-Service-Netzwerk mit integriertem Schadenmanagement deckt die Bereiche Mechanik, Räder/Reifen sowie Elektromobilität ab und sorgt so für eine nachhaltige Reduzierung des administrativen Aufwands. Arbeiten an Karosserie und Lack übernehmen die Acoat Selected Partner. Durch den Einsatz von Qualitäts-Identteilen der G.A.S.-Muttergesellschaft Copart ist eine weitere Reduktion der Reparaturkosten möglich. (kt)