Die Allianz baut ihre Partnerschaft mit dem FC Bayern München langfristig aus. Im Zuge einer Kapitalerhöhung erwirbt die Allianz SE einen Anteil von 8,33 Prozent an der FC Bayern München AG zum Preis von 110 Millionen Euro.
Die FC Bayern München AG beabsichtigt, die Einnahmen aus der Beteiligung der Allianz SE zur Tilgung von Verbindlichkeiten und zum Aufbau eines Jugendleistungszentrums zu verwenden. Die Namensrechte am Stadion des FC Bayern München, der Allianz Arena, sind inklusive einer Option langfristig bis zum Jahr 2041 zugunsten der Münchner Assekuranz gesichert.
"Reichster Klub der Welt" landet "größten Bundesliga-Finanzcoup"
Die Münchner Abendzeitung schwärmte gestern vom "größten Finanzcoup der Bundesliga-Geschichte", den der "reichste Klub der Welt" aktuell hingelegt hat. Nach dem Sportartikelhersteller Adidas, der vor 13 Jahren beim FC Bayern eingestiegen war und für einen 10-Prozent-Anteil seinerzeit umgerechnet 77 Millionen Euro bezahlt hatte, kam 2009 der Ingolstädter Autobauer Audi dazu, der einen 9,09-Prozent-Anteil für 90 Millionen Euro erwarb. Als letztmöglicher Miteigentümer stieg jetzt Versicherer Allianz mit 110 Millionen Euro ein und erhielt dafür 8,33 Prozent der Rechte.
Triple-Miteigentümer für Quintle-Siegerverein
Der FC Bayern verfügt damit über ein "Triple-A" an rein in Bayern angesiedelten Sponsoren, die alle an den Erfolgen des Clubs aktiv mit teilhaben wollen. In der vorigen Saison wurde die Mannschaft des FC Bayern überragender "Quintle-Sieger": Nach Deutscher Meisterschaft, DFB-Pokal, Champions League und dem Supercup wurde an Weihnachten bekanntlich auch noch die "Klub-WM" in Marokko gewonnen, weshalb sich der Münchner Fußballclub nun zurecht "beste Vereinsmannschaft der Welt" nennen darf.
Auch in dieser Saison spielt der FC Bayern wieder in einer "eigenen" Liga, führt die Bundesliga mit einem fast uneinholbaren Vorsprung an (13 Punkte vor Bayer Leverkusen, 17 Punkte vor Borussia Dortmund), steht nach dem gestrigen 5:0 Erfolg beim HSV bereits erneut im DFB-Pokal-Halbfinale und ist auch in der Champions League weiter als Titelfavorit mit dabei (das erste Achtelfinalspiel findet am kommenden Mittwoch beim FC Arsenal in London statt). Nahziel des Clubs ist die erfolgreiche Verteidigung zunächst des "Triple".
Alle drei Teilhaber sind jetzt gleichberechtigt
Die Allianz steht mit ihrem Engagement trotz ursprünglich höherer Anteile von Adidas und Audi als Miteigentümer gleichberechtigt da: Die bisherigen Teilhaber nämlich gingen eine Kapitalerhöhung niucht mit, wodurch Allianz, Audi und Adidas aktuell jeweils 8,33 Prozent halten und somut auf insgesamt 25 Prozent kommen. Die restlichen 75 Prozent gehören weiterhin dem FC Bayern München e.V., was aufgrund einer im jahr 2010 durch den Vorstand geänderten Satzungsänderung auch künftig so bleiben soll.
"Einziger schuldenfreier Spitzenklub in Europa"
Münchner Tageszeitungen berichten davon, dass der FC Bayern spätestens mit den Millionen der Allianz Versicherung "als einziger europäischer Spitzenklub schuldenfrei" sei. Nachdem der Verein vor etlichen Jahren dem Lokalrivalen 1860 München dessen ursprünglichen 50-Prozent-Mitanteil an der Allianz-Arena für rund 12,2 Millionen Euro abgekauft hatte (um seinerzeit die "60er" von deren Schuldenlast zu befreien), gehört auch das mit einem Gesamtinvestment von ursprünglich rund 340 Millionen Euro errichtete Stadion den "Bayern" alleine. Noch verbliebene Restschulden in Höhe von rund 100 Millionen Euro, wie sie die Süddeutsche Zeitung offiziell ausgewiesen hat, können aktuell "auf einen Schlag" zurückbezahlt werden.
Größter deutscher Kfz-Onlineversicherer
Das wiederum entlastet den Verein von laufenden Bankverbindlichkeiten für Zinsen und Tilgung. In München wird Präsident Uli Hoeneß damit zitiert, dass dadurch jährlich rund 25 Millionen Euro mehr zur Verfügung stehen würden, die man jetzt in die Mannschaft von Josep ("Pep") Guardiola und den geplanten Neubau eines Jugend- und Nachwuchszentrums stecken könne. Wiederum die Münchner Abendzeitung berichtete davon, dass beim Bau der Arena eine endgültige Tilgung der Stadion-Schulden erst 2020 oder 2025 vorgesehen war.
Allianz: "Intensivieren die seit dem Jahr 2000 bestehende Partnerschaft"
Für den Münchner Versicherungskonzern, dem angesichts eines Umsatzes von mehr als 100 Milliarden Euro aus dem jahr 2013 bei einem erwarteten Gewinn von über fünf Milkiarfen Euro das 110-Millionen-Euro-Investment nicht sonderlich "weh" tun dürfte, spricht man offiziell von einer "Intensivierung" der seit 2000 bestehenden und seit 2005 mit der Eröffnung der Allianz Arena weithin sichtbaren Partnerschaft der Allianz mit dem FC Bayern München.
Arena als Marketing-Magnet für 750 Millionen Menschen in 204 Ländern
Die Allianz Arena gilt bereits jetzt als die erfolgreichste Einzelmaßnahme im Marketing der Allianz. Sie schaffe "national und international Markenbekanntheit und Sympathie". Seit 2005 haben mehr als 23 Millionen Menschen die Arena besucht. Weltweit erreicht die Arena regelmäßig 750 Millionen Sportinteressierte in 204 Ländern. Die Allianz Arena hat mit jährlich 3,2 Millionen Besuchern mehr als doppelt so viele wie Schloss Neuschwanstein mit seinen zirka 1,4 Millionen Besuchern und ist damit mittlerweile die bestbesuchte Attraktion Bayerns.
Auch Versicherungsangebote für Fans gehören mit zum Deal
Im Zuge der Beteiligung wurde auch eine Reihe von Einzelmaßnahmen vereinbart. So wird die Präsenz der Allianz in der Arena und im Markenauftritt des FC Bayern München verstärkt. Zudem werden maßgeschneiderte Versicherungs-Produkte für die Fans entwickelt und über die Website des FC Bayern München angeboten. Schließlich wird die Allianz im Stadion neue Services anbieten, um die Attraktivität für Besucher und insbesondere Familien zu erhöhen.
Münchner Modell als Blaupause für London, Nizza, Sydney und São Paulo
Das Erfolgskonzept wurde inzwischen von der Allianz auch international ausgeweitet und führte zu vier weiteren Stadionkooperationen: Allianz Park in London, Allianz Riviera in Nizza, Allianz Stadium in Sydney und Allianz Parque in São Paulo (Sommer 2014). (wkp)
"Triple-A" Teilhaber: Allianz steigt nach Adidas und Audi beim FC Bayern München ein
Nach Adidas und Audi steigt jetzt auch der Versicherer Allianz beim FC Bayern ein. 110 Millionen Euro lässt sich die Assekuranz ihr Engagement kosten. Damit sichert sich der Münchner Versicherungskonzern gleichzeitig bis 2041 die Namensrechte an der Arena. Der FC Bayern zahlt mit den Geldern vorzeitig seine restlichen Stadion-Schulden zurück.