Steinschläge an die Windschutzscheibe sind recht häufig. Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) macht Glasbruch hierzulande beinahe drei Viertel aller gemeldeten Kaskoschäden an Pkw aus. Der komplette Austausch der Scheibe ist jedoch laut TÜV SÜD in den seltensten Fällen sofort nötig. Meist entsteht beim ersten Einschlag ins Verbundglas zunächst ein kleiner, sternförmiger Krater, der in der Regel repariert werden kann. Die Reparaturverfahren dafür sind heute auf sehr hohem Niveau und sicher. Zusätzlicher Vorteil: Solche Ausbesserungen schlagen in der Regel mit nicht mehr als 100 Euro zu Buche; Kosten, die von den meisten Versicherungen unter Verzicht auf die Selbstbeteiligung übernommen werden. Dazu Eberhard Lang von TÜV SÜD: "Die Reparatur von kleinen Schäden ist eine sichere Sache. Der Austausch der kompletten Scheibe dadurch immer seltener nötig."
Grundregeln für die Reparatur
Als Faustformel für die Reparatur gilt: Die Beschädigung sollte nicht größer als ein Daumennagel und auch nicht zu tief sein. Noch wichtiger ist die Frage, wo der Stein auftraf. Stört der Schaden die Sicht, heißt es: Komplettaustausch. Der Bereich, in dem repariert werden darf, ist festgelegt: Der Sichtbereich des Fahrers ist ein Tabu. Oben und unten setzt das Wischerfeld die Begrenzungen. Auch zu nahe am Rand darf nicht ausgebessert werden. Zwar sind die mit einem Spezialharz geflickten Stellen kaum zu erkennen, können aber bei Nachtfahrten Streulicht erzeugen.
Ausschlaggebend für den Reparaturerfolg ist, dass die Schadenstelle sauber und trocken ist. Wichtig ist laut TÜV-Mann Eberhard Lang auch, dass zwischen dem Zeitpunkt des Steinschlags und der Reparatur keine Feuchtigkeit und vor allem kein Schmutz in die feinen Sprünge und Ritzen eindringen konnte. Deshalb sollte man sofort reparieren lassen oder kleine Schäden sofort abkleben, damit keine Feuchtigkeit eintritt.
Experte Lang: "Sofort nach dem Steinschlag die Schadstelle abkleben. Dafür gibt es spezielle ,Scheibenpflaster' bei Autoglasdiensten oder Versicherungen, die sich vorsorgliche Autofahrer ins Handschuhfach legen. Es genügt aber auch ein Streifen Tesafilm."
Bei fachmännischer Instandsetzung keine HU-Probleme
Die Reparatur von Scheiben ist sicherheitsrelevant und deshalb nichts für Schrauber und Bastler. Das gilt auch für die Verwendung spezieller Reparatur-Kits, die im Handel erhältlich sind. Eine einwandfreie Arbeit brauche eine Menge Spezialwerkzeug und eine besondere Ausbildung. Die Schadenstelle muss beispielsweise unter eine Art "Glocke" gelegt werden: Unter hohem Druck gelangt dann das Reparaturharz in jede Ritze. Fachgerecht reparierte Scheiben bestehen problemlos auch die nächste Hauptuntersuchung nach § 29 StVZO. (wkp)
Steinschlag: TÜV SÜD Tipps bei Schäden an der Windschutzscheibe
Glasbruch gehört zu den häufigsten Kaskoschäden. Gerade nach dem Winter beschädigt aufgewirbelter Split die Windschutzscheiben vieler Fahrzeuge. Austauschen, reparieren oder einfach erst einmal weiterfahren? Kommt auf den Schaden an, sagen die TÜV SÜD-Experten, und geben Tipps für die richtige Reaktion.
Aschmu