Der alte Grundsatz „Zeit ist Geld“ gilt im gesteuerten Reparaturgeschäft ganz besonders. Großauftraggeber und Privatkunden gleichermaßen wünschen sich funktionierende, wirtschaftliche Prozesse. Je früher die richtigen Entscheidungen getroffen werden, umso reibungsloser funktioniert Schadenmanagement: „Um Unfallfahrzeuge fach- und sachgerecht instand setzen zu können, benötigen die Partnerwerkstätten qualifiziertes Top-Personal, die richtige Ausstattung und freie Kapazitäten. Gerade in Zeiten von Fahrerassistenzsystemen, Materialmix und alternativen Antriebsformen ist für die Innovation Group wichtig, jeden einzelnen Schaden schnellstmöglich zum richtigen Partner in der jeweiligen Region zu steuern. Genau zu wissen, wer was wo kann, ist absolut entscheidend für intelligente Schadensteuerung“, betont Ullrich Bechmann, Direktor Werkstattmanagement.
Halbierung der Prozesszeiten als Ziel
Mit der aktuell im Rollout befindlichen Auftrags- und Informationsplattform Gateway hat Deutschlands größter unabhängiger Schadensteuerer eine einfach bedienbare, aber multifunktionelle Cloud-Lösung realisiert. Diese soll die mehreren hunderttausend Aufträge von 40 Kfz-und Gebäudeversicherern sowie Flottenkunden pro Jahr künftig noch schneller und zielgerichteter abwickeln und koordinieren helfen: „Vergingen früher von der Schadenmeldung bis zur Reparaturannahme und Kostenfreigabe durchschnittlich zwei bis drei Werktage. Sobald Gateway die volle Ausbaustufe erreicht hat und damit das komplette Potenzial ausschöpfen kann, wird die gesamte Schadensteuerung über unsere agil entwickelte Software in weniger als der Hälfte der Zeit abgeschlossen – das ist Digitalisierung im besten Sinne“, freut sich Bechmann.
Alle nötigen Informationen
Denn nicht nur die Betriebe profitieren von vereinfachten Kalkulations-, Bestell- und Abrechnungsprozessen, welche die Verwaltungskosten reduzieren helfen – auch die Sachbearbeiter der Kfz-Versicherungen werden entlastet: „Nehmen Sie das Beispiel Caravan-Reparatur. Die Schadenabteilung der Assekuranz hat nur den Hinweis ,Sonder-Kfz/Wohnmobil' als Anhaltspunkt. Auf dieser Basis weiß der Auftraggeber in aller Regel nicht, um welches Fahrzeug es sich handelt und welche Standards ein Betrieb erfüllen muss, um einen Unfallschaden zu beheben. Zwischen einem VW T7 von der Stange und einem individuellem Aufbau mit GfK, Aluminium und Holz liegen Welten. Hier elektronisch gestützt die richtige Werkstattwahl zu treffen, spart Zeit, Nerven und Geld. Und genau das kann die IG mit Gateway“, so Ullrich Bechmann.
Intensive Betreuung
Der Werkstattmanager sieht in der neuen Plattform das ideale Mittel, um auch solche lukrativen Geschäftsfelder von Beginn an strukturiert und erfolgreich zu erschließen: „Seit 25 Jahren gestaltet die Innovation Group das Schadenmanagement am deutschen Markt aktiv mit. Um dies auch künftig zu gewährleisten, sind wir gemeinsam mit unseren 1.100 Partnerwerkstätten ständig dabei, unser Netzwerk weiterzuentwickeln – gestützt von modernster Technik.“
In Sachen Caravan- und Freizeitfahrzeuge bedeutet dies konkret, dass alle interessierten Betriebe von ihren zuständigen Netzwerkentwicklern besucht werden. Gemeinsam werden Ziele und Zeitrahmen der Zusammenarbeit abgesteckt, um beispielsweise die notwendigen Zusatzqualifikationen zu erwerben: „Statt nur einen Fragebogen an unsere Partner zu verschicken, sehen wir uns die Möglichkeiten gemeinsam an. Immerhin stellen Sonderfahrzeuge nicht nur an die Werkstatt sondern auch an die Gegebenheiten vor Ort einige Anforderungen. Neben den bekannten Zertifikaten der Verbände achten wir zum Beispiel auf die Parkmöglichkeiten auf dem Hof, die Möglichkeiten zur Übernachtung in der Nähe oder die Entsorgungskapazitäten.“
Qualifiziertes Netz entsteht
Jeder Partnerbetrieb kann laut Bechmann in der IG-Zentrale in Stuttgart sein Interesse anmelden: „Der Zuspruch ist enorm, sodass wir von 150 Werkstätten bis Ende des Jahres 2021 ausgehen. Da unser Partnernetzwerk seit jeher heterogen aufgestellt ist, arbeiten wir eng mit allen Innungen, Verbänden und Organisationen am Markt zusammen. Unser gemeinsames Ziel ist es, mehr Geschäft in die Betriebe zu bringen und sowohl Auftraggebern als auch Endkunden optimalen Service zu bieten. Dafür legen die Verbände mit ihrer Aus- und Weiterbildung die notwendige Basis für eine hervorragende Handwerksleistung, die den Ansprüchen der Innovation Group und ihrer Großkunden gerecht wird“, stellt Bechmann klar.
Vorreiter für Thüringen
Neu in die Caravan-Reparatur eingestiegen ist Marko Franke, Inhaber des gleichnamigen Identica-Betriebs im thüringischen Ellichleben in der Nähe von Erfurt. Der langjährige IG-Partner musste nicht lange überlegen, als er von seinem zuständigen Netzentwickler Henrik Bartels auf das zusätzliche Geschäftsfeld angesprochen wurde: „Die Caravaning-Branche boomt und hat auch schon in den Jahren vor der Corona-Pandemie ein exorbitant hohes Wachstum verzeichnet. Am gesamten europäischen Markt setzen immer mehr Endkunden auf die Anschaffung solcher Reisemobile und wir sind in Deutschland ganz vorne mit dabei. Nach der erfolgreichen Implementierung des Geschäftsfeldes Tesla in den vergangenen beiden Jahren sind Freizeitfahrzeuge ein weiterer Schritt in einen vielversprechenden Wachstumsmarkt. Die faire und fachlich gute Betreuung durch Henrik Bartels hat uns davon überzeugt, diese zukunftsorientierte Chance zu ergreifen, obwohl wir bisher keine Nutzfahrzeuge repariert haben.“
Bewusst breit aufgestellt
In dem 1992 gegründeten Betrieb mit 25 Mitarbeitern werden rund 220 Werkstattdurchgänge im Monat bearbeitet – neben Privatkundengeschäft auch im Auftrag von Großkunden wie der Innovation Group, Kfz-Versicherungen und Leasingfirmen. Durch die moderne Ausstattung als Tesla Approved Body Shop hielten sich die Investitionen laut Marko Franke in Grenzen: „Wir haben bereits Erfahrung mit modernen Werkstoffen wie Aluminium und GfK. Auch die nötigen Multifunktionsarbeitsplätze waren in der Werkstatt vorhanden. Zusätzlich notwendig waren in Sachen Wohnmobile bei uns nur eine HBC-Schulung für die Außenhautinstandsetzung sowie die Gasprüfung. Für die Zukunft haben wir eine Zertifizierung als ZKF-Caravan-Fachbetrieb geplant, um unsere Kompetenz auch nach außen hin zu demonstrieren.“ Um die Auslastung seiner Werkstatt macht sich Franke auf dieser breiten Basis wenig Sorgen: „Mit der Einführung der Leistungsbausteine hat die Innovation Group mehr Transparenz in das gesteuerte Geschäft gebracht. Jeder Betrieb, der die entsprechenden Qualifikationen erwirbt, kann von der intelligenten Schadenlenkung profitieren und gezielt neue Geschäftsfelder wie Elektromobilität oder Caravan-Reparatur erschließen.“ (kt)