Bereits seit einigen Jahren revolutioniert die Digitalisierung die Arbeit von Kfz-Sachverständigen und Gutachtern. Neben Smartphones und Tablets zur Fotoerstellung, webbasierten Kalkulationsprogrammen auf Basis stets aktueller Serverdaten und Self-Service-Portalen für Autohäuser hat auch die Remote-Technik längst in Deutschland Einzug gehalten. Statt in jedem Fall einen Kfz-Sachverständigen – teilweise mehrfach – zum Kunden oder ins Autohaus zu schicken, nutzt der Experte moderne Hilfsmittel und lässt sich das Unfallfahrzeug oder den Leasingrückläufer „aus sicherer Entfernung“ vom Werkstattpersonal oder dem Fahrzeugbesitzer selbst vorführen.
Im Dialog mit der Person vor Ort kann der Sachverständige Bilder machen, sich unklare Details noch einmal genauer zeigen lassen und so gut wie alle offenen Fragen rund um das Auto klären.
Weniger Zeitverlust
Das spart nicht nur Zeit, sondern vor allem Abstimmungsaufwand und Geld: Die Werkstatt muss nicht auf den Besuch des Kfz-Sachverständigen warten und die Ersatzteilebestellung aufschieben, sondern kann zeitnah mit der Reparatur beginnen. Anfängliche Qualitätsbedenken wurden durch die immer bessere Technik nach und nach zum Verstummen gebracht – mit der Ausnahme schwerer Strukturschäden und komplexer Unfallvorgänge, die umfangreiche Demontagearbeiten erfordern, kommen immer öfter Remote-Lösungen zum Einsatz. Und selbst wenn nach Abbau von Stoßfängern oder Kotflügeln eine Schadenerweiterung notwendig werden sollte – der zusätzliche Onlinetermin ist schneller realisiert als die erneute Anfahrt des SV vor Ort, der in seiner täglichen Runde vielleicht schon etliche Kilometer entfernt unterwegs ist.
Remote-Anteil wächst ständig
Einer der Vorreiter der Telebegutachtung von Fahrzeugen ist TÜV NORD mit Sitz in Hannover. Der Mobilitätskonzern hat bereits vor einigen Jahren mit der Tochter TÜV NORD SofortGutachten ein Unternehmen gegründet, das mit mehreren Servicebüros und einer stetig wachsenden Anzahl Kfz-Sachverständigen auf Remote-Dienstleistungen spezialisiert ist. Wann immer ein Kooperationsbetrieb einen erfahrenen Experten benötigt, um einen Unfallschaden oder einen Fahrzeugzustand zu dokumentieren, kann sich ein TÜV NORD Mitarbeiter via Smartphone oder Tablet zuschalten und die notwendige SV-Leistung erbringen.
Nur in Ausnahmefällen muss noch ein Kollege vor Ort, betont Geschäftsführer Thorsten Schreiber: "Der Anteil der Besuche im Autohaus geht seit Jahren ständig zurück, da unsere Technik stetig weiter entwickelt wird."
Smartphone App für Endkunden
Neben dem Werkstattpersonal können aber auch Autofahrer per neu auf den Markt gebrachter Smartphone-App Autolytic aktiv werden: Sie scannen ihren Fahrzeugschein oder fotografieren die Fahrgestellnummer in der Windschutzscheibe und werden nach der Eingabe eines einmalig vergebenen PINs vom Programm um ihr Auto gelotst, um vorhandene Schäden zu erfassen oder den Fahrzeugzustand zu dokumentieren. Reichen die gelieferten Bilder im Ausnahmefall nicht aus, meldet sich ein TÜV NORD-Experte beim Kunden und holt die fehlenden Informationen im Dialog mit diesem ein. Die App ist kostenfrei im App- bzw. Playstore erhältlich und wird bereits von einigen Autohäusern zur 24/7-Online-Schadenerfassung genutzt. Im eigenen Branding erhält der Kunde einen Link und liefert der Werkstatt alle wichtigen Daten rund um sein Fahrzeug inklusive Bilder direkt ins Dealer Management System.
Das Portfolio der TÜV NORD SofortGutachten
Haftpflichtgutachten: Die Schadenaufnahme erfolgt durch Fachpersonal – SV oder Werkstattmitarbeiter – direkt am Fahrzeug und wird vom TÜV NORD Sachverständigen in der Servicezentrale gelenkt und begleitet.
Kostenvoranschläge für Selbstzahler oder Kaskoschäden: per Selbstaufnahme via Autolytic-App durch den Geschädigten bzw. Werkstattpersonal oder Remote geführt durch den TÜV NORD Sachverständigen per Smartphone/Tablet.
Gebrauchtfahrzeugbewertungen bei Ankauf oder Inzahlungnahme: per Selbstaufnahme
via Autolytic-App durch den Fahrzeugverkäufer oder Remote geführt durch den TÜV NORD Sachverständigen per Smartphone/Tablet.
Zustandsbeschreibung von Leasingrückläufern: per Selbstaufnahme via Autolytic-App
durch den Fahrzeugnutzer oder Remote geführt durch den TÜV NORD Sachverständigen per Smartphone/Tablet.