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Natur­ge­fah­ren­bi­lanz: 2021 teu­ers­tes Natur­ge­fah­ren­jahr für die Ver­si­che­rer

10.01.2022 04:59 Uhr | Lesezeit: 4 min
Natur­ge­fah­ren­bi­lanz: 2021 teu­ers­tes Natur­ge­fah­ren­jahr für die Ver­si­che­rer
Seit 1970 war kein Jahr teurer als 2021, als der Juni-Hagel und die Juli-Sturzfluten versicherte Schäden in Höhe von rund 12,5 Mrd. Euro auslösten.
© Foto: GDV

In den vergangenen zwölf Monaten zeigte sich das Wetter oft von seiner extremen Seite: Schweren Hagelstürmen im Juni folgten kurz darauf zerstörerische Sturzfluten im Ahrtal und anderswo. Der Gesamtschaden markiert einen traurigen Rekord.

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Noch nie haben Naturgefahren in Deutschland so hohe Schäden verursacht wie im vorigen Jahr. Verantwortlich dafür waren die verheerende Sturzflut im Juli und der Hagelschlag im Frühsommer.

"Mit versicherten Schäden an Häusern, Hausrat, Betrieben und Kraftfahrzeugen von rund 12,5 Milliarden Euro ist 2021 das teuerste Naturgefahrenjahr seit Beginn der Statistik Anfang der 1970er-Jahre", sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Schäden an Wohngebäuden, Hausrat und Betrieben

Von den 12,5 Milliarden Euro entfallen rund neun Milliarden Euro auf Schäden an Wohngebäuden, Hausrat und Betrieben durch Überschwemmung und Starkregen sowie zwei Milliarden Euro auf Sturm- und Hagelschäden. Die restlichen 1,5 Milliarden Euro sind auf Naturgefahrenschäden an Kraftfahrzeugen zurückzuführen.

Insgesamt liegen die Schäden damit noch über denen im Jahr 2002 mit dem August-Hochwasser und verheerenden Stürmen (11,3 Milliarden Euro) und 1990 mit der Orkanserie "Daria", "Vivian" und "Wiebke" (11,5 Milliarden Euro). Zum besseren Vergleich sind die Werte jeweils hochgerechnet auf aktuelle Versicherungsdichte und Preise. Der langjährige Mittelwert pro Jahr beträgt 3,8 Milliarden Euro.

"Mit 8,2 Milliarden Euro verursachte die Sturzflut im Sommer die höchsten Versicherungsschäden", so Asmussen. Davon entfallen etwa 7,7 Milliarden Euro auf Wohngebäude, Hausrat und Betriebe und rund 450 Millionen Euro auf Schäden an Kraftfahrzeugen. Vom 13. bis 18. Juli hatte die Unwetterfront "Bernd" mit Starkregen vor allem in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, aber auch in Bayern und Sachsen schwere Schäden angerichtet. "An unsere Kunden haben wir bereits innerhalb kurzer Zeit über drei Milliarden Euro ausgezahlt", sagt Asmussen.

Hagelschäden belasten vor allem die Kraftfahrtversicherer

Bereits im Juni hatte eine Unwetterserie versicherte Schäden in Höhe von 1,7 Milliarden Euro verursacht. "Im Juni waren vor allem Kraftfahrzeuge durch schwere Hagelschäden mit einem Schadenaufwand von rund 700 Millionen Euro betroffen", sagt Asmussen. "Für die Kraftfahrtversicherer gab es damit 2021 ebenfalls überdurchschnittlich viele Schäden." Insgesamt ist es für die Kraftfahrtversicherer der viertgrößte Hagelschaden seit Beginn der Statistik. Mit über zwei Milliarden Euro bleibt der "Münchner Hagel" von 1984 das bislang teuerste Ereignis. Für den Vergleich ist der Betrag auf aktuellen Bestand und aktuelle Preise hochgerechnet.

Elementarbaustein statt Pflichtversicherung

Die verheerenden Schäden durch die Juli-Flut haben erneut eine Diskussion um eine Pflichtversicherung für Elementarschäden entfacht. Als Reaktion darauf haben die deutschen Versicherer konkrete Vorschläge für ein Gesamtkonzept zur Klimafolgenanpassung vorgelegt. Damit einher geht auch ein neues System für den Elementarversicherungsschutz. Ziel ist eine Absicherung aller privaten Wohngebäude gegen Extremwetterrisiken (wir berichteten).

"Im Kern sehen die GDV-Vorschläge vor, dass es künftig nur noch Wohngebäudeversicherungen geben soll, die auch sogenannte Elementargefahren wie Hochwasser und Starkregen abdecken", so Asmussen. Zugleich fordert die Versicherungswirtschaft ein nachhaltiges Umsteuern der öffentlichen Hand, etwa durch klare Bauverbote in hochwassergefährdeten Gebieten und verpflichtende Klima-Gefährdungsbeurteilung bei Baugenehmigungen. (wkp)

Schäden durch Naturgefahren kosten die Versicherer für das Jahr 2021 so viel wie noch nie.
© Foto: Elmar Gubisch / Getty Images
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