Dass seit der Branchenpremiere vor rund anderthalb Jahren harte Arbeit geleistet wurde, zeigt ein Blick auf die Entwicklung der wichtigsten Kennzahlen rund um den grünen Kreislauf: Aus 2,5 Millionen Gebrauchtteilen im März 2023 sind inzwischen 4,5 Millionen geworden. Zusätzlich zu den zehn Kfz-Versicherungen von damals beschäftigen sich weitere sieben Gesellschaften mit dem zukunftsträchtigen System. Und auch sonst ist einiges passiert, wie Geschäftsführer Michael Kauß bestätigt: "Es ist normal, dass einige der Verantwortlichen sich erst einmal die Entwicklung bei ihren Marktbegleitern angesehen haben. Mit unserer Mischung aus einem nachhaltigen Konzept und einem funktionierenden Lösungsansatz für den sich verschärfenden Kostendruck bei Kfz-Ersatzteilen konnten wir in den vergangenen Monaten jedoch ein Haus nach dem anderen überzeugen."
Von einem zu zehn Prozent
Und nicht nur die Versicherungswirtschaft hat sich bewegt, auch vonseiten der Verwerter besteht wachsendes Interesse. Zudem ist man mit führenden Schadensteuerern wie der Innovation Group, Riparo oder DMS im Dialog. Gespräche gab es daneben auch mit großen Hageldienstleistern, Branchenverbänden wie dem BVdP, der sich der nachhaltigen Reparatur besonders verschrieben hat, oder der Teileplattform PartsLift, zu der ebenfalls eine Schnittstelle eingerichtet werden soll. All diese Marktteilnehmer sind an innovativen, nachhaltigen Systemen interessiert, die obendrein noch wirtschaftliche Vorteile bieten.
Sehr zur Freude von Michael Kauß, denn das grundlegende Erfolgsprinzip von Online-Plattformen greift natürlich auch im Fall von ClaimParts und dem grünen Kreislauf: "Wie in allen anderen Branchen gilt natürlich auch in Sachen EcoRepair: Je mehr Marktteilnehmer am System partizipieren, Unfallfahrzeuge und Gebrauchtteile einstellen, umso größer ist der Nutzen für alle Beteiligten."
green.casion - Der grüne Kreislauf
BildergalerieEin Rechenbeispiel hat Kauß ebenfalls ausgearbeitet: "Würde ein Prozent der heutigen Restwert-Kfz über green.casion vermarktet, entspräche dies einer CO2-Einsparung von 5,25 Millionen Tonnen. Bei zehn Prozent lägen wir bereits bei 52,5 Millionen, die Reihe lässt sich beliebig fortführen." So lobenswert die Anstrengungen in Sachen Instandsetzen vor Erneuern schon sind, der konsequente Einsatz hochwertiger Gebrauchtteile bietet weiteres, hohes Potenzial.
Junge Teile gefragt
Hinzu kommt, dass mit einer Einstellquote von zehn Prozent der Reparaturmarkt auch in Sachen grüner Reparatur gut gerüstet wäre. Aktuell sind 30 Fahrzeugteile, die besonders oft für die Unfallinstandsetzung benötigt werden, im System hinterlegt. Dabi handelt es sich vornehmlich um Teile, die laut GDV-Erhebungen besonders teuer sind, im Umkehrschluss aber auch ein extremes Einsparpotenzial bieten.
Die Prozesse für den Gebrauchtteilbezug und -einsatz stehen, die Plattform könnte bereits heute deutlich mehr Traffic bewältigen. Dies nicht zuletzt deshalb, weil auch die Fahrzeugverwerter mit Blick auf die neue Altautoverordnung schon heute stark in Hallen und Personal investieren.
Es scheint also nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis der grüne Kreislauf deutlich an Fahrt aufnimmt: "Wichtig ist, dass die abgefragten Teile auch verfügbar sind, der wirtschaftliche Nutzen für alle Beteiligten größer wird. Gerade die Reparaturwerkstätten benötigen mehr und vor allem jüngere Gebrauchtteile, um wirklich von unserem System zu profitieren. Die kann aber nur eine Gruppe liefern: die Kfz-Versicherungen", betont Kauß die gegenseitigen Abhängigkeiten. Aktuell gilt es also vor allem, die Einstellungen in green.casion weiter zu steigern.
Die Vorgaben ändern sich
Hilfestellung kommt dabei aktuell aus Brüssel, dem Sitz von Insurance Europe. Die Interessenvertretung fragt momentan die erwarteten Auswirkungen der spätestens 2027 einzuführenden, neuen Altautoverordnung bei der deutschen und internationalen Kfz-Versicherungswirtschaft ab und dürfte so das Bewusstsein für die bevorstehenden Änderungen in den Führungsetagen noch einmal schärfen: "Die Erfahrung aus vergleichbaren Umstellungen hat die Branche gelehrt, dass die notwendigen Prozesse und Strukturen nicht über Nacht aus dem Boden gestampft werden können. Aktuell sind noch einige Monate, maximal wenige Jahre Zeit für alle Beteiligten, um die künftigen Abläufe gemeinsam zu definieren und ohne Druck zu trainieren. Es liegt an uns, diese Chance aktiv zu ergreifen und gut vorbereitet in eine Zukunft zu gehen, deren Start wir über kurz oder lang ohnehin nicht mehr werden verhindern können", appelliert Kauß an alle Beteiligten.
Umfangreiche Unterstützung
Berührungsängste mit dem grünen Kreislauf oder ClaimParts muss schon heute niemand mehr haben. Damit der Prozess möglichst reibungslos funktioniert, hat man die digitale Unterstützung für Versicherungen und Sachverständige weiter verbessert. Egal, ob es um grundlegende Schulungen oder elektronische Unterstützung beim Einstellen geht, green.casion setzt Maßstäbe in Benutzerfreundlichkeit und wählt für die jeweiligen Fahrzeuge die passende Börse aus: "Mit der Erfahrung der bisherigen Fälle und auf Basis historischer Daten können unsere Experten schnell entscheiden, ob ein Restwert besser den grünen oder den herkömmlichen Weg einschlägt. Diese Auswahl treffen wir für den Kunden immer dann, wenn dort noch die Expertise fehlt", erläutert Kauß.