Für die Schaden- und Unfallversicherung in 2025 erwartet der GDV einen "robusten Zuwachs trotz Herausforderungen". Konkret sprach GDV-Präsident Norbert Rollinger vergangene Woche auf der Jahresmedienkonferenz des Verbandes in Berlin von einem Beitragswachstum in Höhe von 7,5 Prozent. Das entspräche einem Prämienaufkommen von 99 Milliarden Euro in der Schaden- und Unfallsparte. "Die Nachholeffekte der Inflationsentwicklung haben sich inzwischen deutlich abgemildert", sagte Rollinger. "Allerdings erwarten wir in der Kfz-Versicherung erneut ein zweistelliges Wachstum der Beitragseinnahmen, was sich auf das Gesamtwachstum auswirkt."
2024 legte die gesamte Schaden- und Unfallsparte als Folge der Inflationsentwicklung der Vorjahre um 7,8 Prozent auf rund 92 Milliarden Euro zu. Anders als 2023 sind die Schäden im vergangenen Jahr aber langsamer gestiegen als die Beitragseinnahmen. Unter dem Strich steht daher in der Schaden- und Unfallversicherung ein etwas verbessertes versicherungstechnisches Ergebnis mit einem Gewinn von rund 1,9 Milliarden Euro.
Elementarschäden langfristig versicherbar halten
Einen Appell an die Pollitik richtete der GDV auch beim Umgang mit Naturgefahren. "Staat und Versicherer sollten nach der Bundestagswahl gemeinsam daran arbeiten, Elementarschäden langfristig versicherbar zu halten", so Rollinger. "Eine Pflichtversicherung ist keine Lösung, da sie weder Schäden verhindert noch Prämien senkt." Erfolgreiche Modelle im Ausland, wie das britische System, könnten als Vorbild dienen, um risikobasiert und marktwirtschaftlich bezahlbaren Schutz zu gewährleisten.
Mehr Cybercrime-Sicherheit für die Wirtschaft
Auch der Schutz der Unternehmen vor Cyberrisiken bestimmt die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. "Hier müssen wir auf allen Ebenen besser werden", sagte Rollinger. "Der ungenügende Schutz gegen Cyberangriffe ist ein Problem, auf das die Wirtschaft schlecht vorbereitet zuläuft.“ Denn zum einen wachse die Cyberversicherung langsamer als erwartet – insbesondere "kleine und mittlere Unternehmen unterschätzen die Gefahr" immer noch. Gleichzeitig seien Versicherer zurückhaltend bei der Zeichnung, weil eine Cyberpandemie zu hohen Schäden führen könnte. Nachdem die Cyberversicherung vor einiger Zeit noch um 50 Prozent pro Jahr gewachsen ist, dürften die Beitragseinnahmen der Sparte laut einer vorläufigen Analyse für 2024 nur noch einstellig zugelegt haben.
Die Versicherungswirtschaft fordert vor diesem Hintergrund klare Verantwortlichkeiten in Sachen Cybersicherheit: Eine zentrale Stelle, die Krisen früh erkennt und schnell reagiert. Zudem sollte es Notfallpläne und Reaktionsstrategien geben, damit ein Cyberangriff die deutsche Wirtschaft nicht unvorbereitet trifft. “Cybersicherheit ist Chefsache – sowohl in Unternehmen als auch in der Politik“, so Rollinger.
Darüber hinaus müssten systemische Schäden abgesichert werden. Denn privatwirtschaftliche Versicherungen könnten viele Risiken abdecken, aber nicht die Folgen einer Cyberpandemie. "Dafür schlagen wir ein Public-Private-Partnership-Modell vor“, so Rollinger. "Wir wollen zusammen mit dem Staat eine robuste Struktur schaffen, die den Wirtschaftsstandort Deutschland auf den Fall einer Cyberpandemie vorbereitet und unsere Volkswirtschaft im Ernstfall effektiv schützt."