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"Irgendwann unbezahlbar": Versicherungswirtschaft rügt Bauplanungspolitik scharf

19.07.2021 15:29 Uhr | Lesezeit: 3 min
Starkregengefährdung
Dass die Behörden heute immer noch Baugenehmigungen in Regionen mit hoher Starkregen-Gefährdung (SGK 3) aussprechen, ist dem GDV schon seit Jahren ein Dorn im Auge.


© Foto: GDV

Die Erst- und Rückversicherer haben die bisherigen Unwetterschäden ins Mark getroffen. Nach deutschlandweit lediglich 350 Mio. Euro Schaden in 2020 könnte das Jahr 2021 zum teuersten der Geschichte für die deutschen Assekuranzen werden. Der GDV forderte deshalb heute von der Politik eine kompromisslose "Klimafolgenanpassung".

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Nur eine möglichst sofortige Anpassung der Bauvorschriften verhindert Schäden in der Zukunft, lautet zusammengefasst die Botschaft des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherer (GDV).

Heutige Schäden ein "Erbe der Vergangenheit"

"Jene Klimaveränderungen, die wir heute beobachten, sind nicht das Ergebnis aktueller Emissionen: Sie sind ein Erbe der Vergangenheit. Über den Klimaschutz hinaus müssen wir uns daher auch mit dem Schutz vor den Folgen des Klimawandels beschäftigen", läßt sich Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherer (GDV), zitieren. Wenn Stark­regen und Hagelschlag in zunehmender Weise Hab und Gut bedrohen, müsse "auch das Bauplanungs- und Bauordnungsrecht angepasst werden – und zwar heute". Je später man damit beginne, desto größer werde der volkswirtschaftliche Schaden in der Zukunft ausfallen.

Gefährliche Schadenkosten-Spirale

Asmussen weiter: "Sind die Folgen erst eingetreten, ist es zu spät. Der überwiegende Teil der Bebauungspläne wurde zu einer Zeit beschlossen, als viele wissenschaftliche Erkenntnisse zu Extremwetterlagen und Klimawandel noch nicht vorlagen."

Die Versicherungsbranche fordere deshalb die Politik zum Umdenken auf: "Klimafolgenanpassung kommt vielerorts zu kurz", sagt der GDV-Hauptgeschäftsführer. Noch immer werde in Überschwemmungsgebieten gebaut, würden Flächen ungehindert versiegelt und stauten sich auf kommunaler Ebene Investitionen in Präventionsmaßnahmen. "Hier gilt es umzusteuern, sonst setzt sich eine Spirale aus weiteren Katastrophen und steigenden Schäden in Gang, die erst teuer und irgendwann unbezahlbar wird", so Asmussen.

"Aufklärung für mehr Risiko-Bewusstsein"

Aufklärung und Prävention sind für ihn "das A und O, um künftige Schäden in Grenzen zu halten und Elementarrisiken heute wie auch in Zukunft versichern zu können". Versicherer würden ihrerseits alles dafür tun, um Menschen über Gefahren von Extremwetterereignissen zu informieren. Wie in anderen Ländern auch, müsse deshalb auch der deutsche Staat die vorhandenen Informationen zu Naturgefahren bündeln und der Öffentlichkeit in einem einzigen Online-System zugänglich machen. Asmussen abschließende Forderung: "Ein bundes­weites Naturgefahrenportal mit begleitenden Informationskampagnen" muss so schnell als möglich aufgebaut werden und für alle Menschen verfügbar sein.

Jörg Asmussen
Sprach heute Vormittag Tacheles: GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.
© Foto: GDV
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