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Gefahren am Steuer: Senioren anfälliger für Sekundenschlaf

04.02.2018 14:26 Uhr
Gefahren am Steuer: Senioren anfälliger für Sekundenschlaf
Das eigene Lebensalter und auch Medikamente können zuweilen unangenehme Folgen beim Autofahren haben.
© Foto: DVR

Müdigkeit am Steuer ist ein unterschätztes Unfallrisiko im Straßenverkehr. In der Unfallstatistik wird Übermüdung für nur 0,5 Prozent aller schweren Unfälle als Ursache deklariert. Die Dunkelziffer liegt laut Experten jedoch weitaus höher.

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Über die Lebensspanne hinweg verändert sich der Schlaf. Neugeborene schlafen durchschnittlich 15 bis 17 Stunden, ältere Menschen dagegen sechs bis acht Stunden. Senioren schlafen nicht nur insgesamt weniger, sie schlummern auch weniger tief und werden zwischendurch häufiger wach. Im Alter sind daher nächtliche Wachphasen von rund 30 Minuten normal. Deshalb sind Kurzschlafphasen mitten am Tag zur Kompensation wichtig – insbesondere vor längeren Autofahrten.

Wer sich müde hinter das Steuer setzt, riskiert den Sekundenschlaf. Dieser ist weiter verbreitet als oft angenommen: Laut einer vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) beauftragten Umfrage sind rund 26 Prozent der Pkw-Fahrerinnen und -Fahrer schon mindestens einmal hinter dem Steuer eingeschlafen: "Wer kurz einnickt, legt binnen drei Sekunden bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h über 80 Meter im Blindflug zurück. In dieser kurzen Zeit kann ein schwerer Unfall verursacht und Menschenleben gefährdet werden", so DVR-Geschäftsführerin Ute Hammer.

Medikamente können oft müde machen

Über die Lebensspanne verändert sich nicht nur der Schlaf, sondern auch der Gesundheitszustand. Ältere Menschen leiden öfter an Krankheiten und müssen deshalb häufiger Medikamente einnehmen. Zwischen 15 und 20 Prozent aller zugelassenen Medikamente beeinträchtigen nach Angaben der Hersteller die Fahrtüchtigkeit, indem sie insbesondere die kognitive Leistungsfähigkeit einschränken und latente Müdigkeit hervorrufen können. Ältere Menschen sollten daher mögliche Einflüsse auf ihre Fahrtüchtigkeit abklären. Dies gilt besonders vor der ersten Anwendung, bei einer Dosissteigerung, bei einer Umstellung, aber auch beim Absetzen von Arzneimitteln. Denn: "Auf der Basis von Expertenmeinungen und wissenschaftlichen Schätzungen können wir davon ausgehen, dass viele Verkehrsunfälle unter der Beteiligung von Arzneimitteln, insbesondere Psychopharmaka, geschehen", so Dr. Hans-Günter Weeß, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM).

Ausreichend Schlaf und regelmäßige Pausen hilfreich

Schlafmangel und Medikamente können also das Risiko von Müdigkeit am Steuer und eines Sekundenschlafs erhöhen. Ältere Menschen, aber auch alle anderen Verkehrsteilnehmer, sollten daher insbesondere vor längeren Fahrten für ausreichend Schlaf sorgen. Wer sich morgens nicht ausgeschlafen, konzentriert und leistungsfähig fühlt, sollte die Fahrt lieber verschieben und erst nach einem kurzen Mittagsschlaf starten. Gegebenenfalls ist es sogar sinnvoll, eine Zwischenübernachtung einzuplanen. "Nur wer ausgeschlafen und konzentriert unterwegs ist, schützt sich und andere Verkehrsteilnehmer", erklärt Hammer.

Wer dennoch erste Anzeichen von Müdigkeit wie häufiges Gähnen und schwere Augenlider oder andere Einschränkungen wie Schlappheit oder Benommenheit verspürt, für den ist es höchste Zeit, eine Pause einzulegen. Diese sollte mit etwas Bewegung zur Kreislaufaktivierung oder bestenfalls mit einem Kurzschlaf von 10 bis 20 Minuten kombiniert werden. Wer möchte, kann vor dem Kurzschlaf noch einen Kaffee trinken. Das darin enthaltene Koffein wirkt erst nach 30 Minuten, es hindert daher nicht beim Einschlafen, erleichtert aber das Wachwerden und verstärkt so den Erfrischungseffekt. Die Wirkung von Koffein ersetzt jedoch keinen Kurzschlaf. Pkw-Fahrerinnen und -Fahrer sollten folglich von dem Versuch absehen, ihre Leistungsfähigkeit während der Fahrt durch den Konsum koffeinhaltiger Getränke oder Anwendung anderer Tricks wie ein offenes Fenster oder laute Musik zu verlängern.   (wkp)

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