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GDV-Bilanz 2021: 450.000 Kfz-Schäden durch Hagel, Stürme, Wasser und Blitze

16.05.2022 14:29 Uhr | Lesezeit: 5 min
GDV-Bilanz 2021: 450.000 Kfz-Schäden durch Hagel, Stürme, Wasser und Blitze
Der Süddeutschlandhagel von Juni 2021 war das schadenträchtigste Ereignis in der Kraftfahrtversicherung des Vorjahres. National und international aufgestellte Dienstleister wie die DRS-Group, die u.a. in Mexiko schon mal 40.000 Hagelschäden in knapp drei Monaten repariert hatte, halfen der Kfz-Assekuranz und großen Händlergruppen, Kunden- und eigene Bestands-Fahrzeuge schnell wieder in den Verkehr bzw. in den Verkauf zu bringen.
© Foto: Walter K. Pfauntsch

Unwetter haben im vergangenen Jahr in Deutschland fast doppelt so hohe Schäden verursacht als im Durchschnitt. Besonders getroffen hat es dabei auch die Kfz-Assekuranz.

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"Wir haben 2021 rund 450.000 Schäden in Höhe von 1,7 Milliarden Euro an versicherten Kraftfahrzeugen gezählt", bilanziert Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Davon entfielen rund 1,3 Milliarden Euro auf Kfz-Schäden durch Sturm, Hagel und Blitz. Die restlichen 400 Millionen Euro wurden durch Überschwemmungen verursacht.

Im Vergleich zu einem durchschnittlichen Schadenjahr hat sich die Schadensumme laut Asmussen damit fast verdoppelt. Im langjährigen Durchschnitt werden jährlich zwar auch bereits rund 390.000 versicherte Fahrzeuge beschädigt, allerdings liegt die dabei für gewöhnlich anfallende Entschädigungssumme "lediglich" bei rund 900 Millionen Euro. Verantwortlich für die hohen Schäden im vergangenen Jahr waren zwei Wetterextreme, über die wir an diese Stelle mehrfach und ausführlich berichtet hatten: Das war zum Einen die 13 Tage andauernde Unwetterserie ab Mitte Juni mit Überschwemmungen, aber vor allem heftigen Hagelschlägen im gesamten süddeutschen Raum.

Ahrtal-Flut brachte 50.000 Kfz-Schäden

Das zweite Großereignis war die Juli-Sturzflut im Ahrtal, die auch mehrere tausend Fahrzeuge mitgerissen und in einer nicht unerheblichen Anzahl irreparabel beschädigt hatte. Der GDV-Hauptgeschäftsführer dazu: "2021 hat sich erneut gezeigt, dass die Folgen des Klimawandels in Deutschland längst spürbar sind. Schon wenige extreme Wetterlagen können immense Schäden anrichten."

Insgesamt löste die Flutkatastrophe an Ahr und Erft in den beiden Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Rheinland 50.000 Schäden an Fahrzeugen aus, für die von den Kraftfahrtversicherern insgesamt fast 400 Millionen Euro aufgewandt wurden. "In den meisten Fällen waren es Totalschäden, die das Wasser an Motoren, Elektronik und am gesamten Fahrzeuginnenraum anrichtete", so Asmussen.

Die regionale GDV-Naturgefahrenbilanz 2021 bezüglich Überschwemmungen führt denn auch Rheinland-Pfalz an – mit im Schnitt 4,1 Schadenmeldungen auf 1.000 kaskoversicherte Fahrzeuge. Dahinter folgt Nordrhein-Westfalen mit 2,9 Schadenmeldungen. Bremen steht am Ende dieser Liste, hier wurden die Autofahrer nahezu von Überschwemmungen verschont.

In Baden-Württemberg und Bayern wüteten Sturm und Hagel

Vor allem im Süden Deutschlands kam es 2021 zu den schweren Sturm- und Hagelschäden an Kraftfahrzeugen. Mit durchschnittlich 19,9 Schadenmeldungen auf 1.000 kaskoversicherte Fahrzeuge traf es die Autofahrer in Baden-Württemberg am stärksten. Damit führt das Bundesland die bundesweite GDV-Naturgefahrenbilanz bezüglich Sturm/Hagel/Blitz an. Es folgt Bayern mit 18,9 Schäden, Schlusslicht der Statistik ist auch hier wieder Bremen: Mit 1,6 Schadenmeldungen pro 1.000 ganzjährigen Verträgen sind die Autofahrer dort vergleichsweise glimpflich davongekommen.

Besonders schwere Hagelschäden in Höhe von geschätzt 700 Millionen Euro hat die bereits erwähnte Unwetterserie im Juni 2021 verursacht. "Insgesamt war es für die Kraftfahrtversicherer der viertgrößte Hagelschaden seit Beginn der Statistik", sagt Asmussen. Mit über zwei Milliarden Euro bleibt indes der legendäre "Münchner Hagel" von 1984 (bestands- und preisbereinigt) weiterhin das bislang teuerste Ereignis.

Kraftfahrzeuge gegen Naturgefahren versichern

Wirksame Vorsorge vor den finanziellen Folgen eines Kfz-Schadens durch Naturgefahren an seinem eigenen Fahrzeug kann man sich eigentlich nur mittels einer Kaskoversicherung: Die Voll- bzw. Teilkaskoversicherung übernimmt unter anderem die Kosten für Schäden durch Sturm, Hagel, Blitz und Überschwemmungen. Die Vollkasko ersetzt zusätzlich zu den Leistungen der Teilkaskoversicherung weitere Schäden am eigenen Auto, zum Beispiel nach einem selbst verursachten Unfall. (wkp)

Fast 90 Prozent aller Kfz-Schäden aufgrund Naturkatastrophen ereigneten sich 2021 aufgrund von Stürmen, Hagel- und Blitzschäden. Auch in der Gesamtschadenlast nahmen die 1,3 Mrd. Entschädigungsleistung gut drei Viertel der Versicherungsleistungen ein. Die rechte Grafik macht deutlich, wie stark die Sturzfluten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen von Mitte Juli 2021 die Überschwemmungsschäden an Kfz geprägt haben: Die 367,5 Mio. Euro, resultierend aus größtenteils Totalschäden, machen 92 Prozent aller bundesweiten Kfz-Überschwemmungsschäden (400 Mio. Euro) aus.
© Foto: Grafik GDV
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