Darüber, dass die Erhöhung der Impfquote der Königsweg in Sachen COVID19-Eindämmung ist, herrscht weithin Einigkeit. Trotzdem hinkt die Bundesrepublik im Vergleich zu anderen Nationen immer noch hinterher: Stand 1. Oktober waren 64,6 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, deutlich weniger als etwa in Portugal (84,1%), Spanien (77,4%), Dänemark (75%) oder Irland (73,8%).
R+V-Chef Rollinger drückte im Interview mit T-Online seine Verwunderung über die hierzulande herrschende Impfmüdigkeit aus: "Angst vor einer vierten Welle sollten die Ungeimpften haben, die anderen Menschen werden einen weiteren Lockdown, der das Land wieder lahmlegt, nicht mehr hinnehmen. Es geht um Solidarität zu den Mitmenschen."
"Raucher zahlen höhere Krankenkassenbeiträge"
Aus Sicht des Topmanagers zeigen hartnäckige Verweigerer – insofern im Einzelfall nicht medizinische Gründe vorliegen – ein "sozial schädliches Verhalten". Zum einen lenke die ständige Pandemiediskussion von den wirklich wichtigen Fragen wie der Klimavorsorge, der Digitalisierung oder der Reform der Altersvorsorge ab. Zudem entstünden der Gemeinschaft Mehrkosten durch die überzeugten Impfgegner: "Wenn jemand wegen Corona auf der Intensivstation landet, ist das deutlich teurer als die beiden Injektionen. Schon heute dürfen Krankenkassen bei ihren Tarifen zum Beispiel zwischen Rauchern, die ein deutlich höheres Risiko darstellen, und Nicht-Rauchern unterscheiden."
Mit solchen Konsequenzen für den eigenen Geldbeutel müssen aus Rollinger‘s Sicht auch Impfverweigerer rechnen: "Als Versicherungsbranche werden wir früher oder später darüber nachdenken, möglicherweise Tarife nach Impfstatus zu unterscheiden. Wann das der Fall sein wird, hängt davon ab, wie lange sich die schweigende Mehrheit noch auf der Nase herumtanzen lässt." (kt)
Thomas