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Bilanz 2023: Gelbe Engel fliegen 51.347 Notfalleinsätze pro Jahr

26.02.2024 05:25 Uhr | Lesezeit: 7 min
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Notfall auf der Autobahn: Einsatzgrund Nummer eins waren bei den oft lebensrettenden Einsätzen der ADAC Rettungshubschrauber mit 30 Prozent Verletzungen nach Unfällen. Dazu gehören Freizeit-, Sport-, Arbeits-, Schul- und Verkehrsunfälle.
© Foto: ADAC Luftrettung, Daniel Wallis

Das Einsatzgeschehen der ADAC Luftrettung bewegt sich weiter auf höchstem Niveau: Wie aus der aktuell veröffentlichten Jahresbilanz 2023 des gemeinnützigen Unternehmens aus München hervorgeht, rückten die ADAC Rettungshubschrauber im vergangenen Jahr zu 51.347 Notfällen aus. Das entspricht pro Tag im Durchschnitt mehr als 140 Alarmierungen.

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Mit dieser hohen Einsatzdichte überschritten die fliegenden Gelben Engel zum zehnten Mal in Folge die 50.000er-Marke. Die Gesamtzahl der Rettungsflüge nahm dennoch erstmals seit vielen Jahren deutlich ab – um Minus 7,8 Prozent oder 4.328 Notfälle gegenüber der Rekordbilanz 2022. Die ADAC Luftrettung gGmbH gehört mit 37 Stationen zu den größten Luftrettungsorganisationen Europas. Ab 1. Juli 2024 kommt mit dem Standort "Hungriger Wolf" bei Itzehoe in Schleswig-Holstein die 38. Station hinzu.

Entlastung durch Telenotärzte und Notfallsanitäter-Kompetenz

Als Gründe für den starken Rückgang der Einsätze im vergangenen Jahr sieht die ADAC Luftrettung neben normalen Einsatzschwankungen und wetterbedingten Flugausfällen auch erste Auswirkungen der Mitte 2022 erweiterten Behandlungsbefugnisse für Notfallsanitäter sowie den zunehmenden Einsatz von Telenotärzten. Beides wirke sich positiv auf regionale Überlastungen des bodengebundenen Rettungsdienstes sowie den weit verbreiteten Notarztmangel aus. Die Zahl der Fälle, in denen der Rettungshubschrauber bei einem Notfall das noch einzig verfügbare Rettungsmittel ist, nehme so ab.

Funktionierende Rettungskette als Erfolgsgarant

"Die schnelle Hilfe aus der Luft hat auch 2023 oft über Leben und Tod entschieden. Die Hubschraubercrews haben wieder außergewöhnliche Leistungen erbracht", betonte Frédéric Bruder, der Geschäftsführer der ADAC Luftrettung bei der Vorlage der Bilanz. "Das hohe Einsatzvolumen über so viele Jahre hinweg ist nur durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Leitstellen, Kliniken, Rettungsdiensten, den Aufgabenträgern im Land und den Kommunen sowie der Polizei und Feuerwehr möglich", sagte er.

Langfristige Planungsicherheit

Bruder befürwortet, dass sich die jüngsten Ausschreibungen für den Bau und Betrieb von Luftrettungsstationen über 20 Jahre, wie jetzt in Schleswig-Holstein, und 25 Jahre, wie kürzlich in der Westpfalz, erstrecken. "Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel geben solche langfristigen Vergaben allen Beteiligten Stabilität und Planungssicherheit, allen voran den Crews und ihren Familien."

Unfälle weiterhin an erster Stelle

Einsatzgrund Nummer eins waren bei den oft lebensrettenden Einsätzen mit 30 Prozent Verletzungen nach Unfällen. Dazu gehören Freizeit-, Sport-, Arbeits-, Schul- und Verkehrsunfälle. Dahinter folgen mit 26 Prozent Notfälle des Herz-Kreislauf-Systems wie Herzinfarkte und Herzrhythmusstörungen. In 13 Prozent der Fälle diagnostizierten die Lebensretter aus der Luft neurologische Notfälle wie zum Beispiel einen Schlaganfall. Bei acht Prozent war ein Notfall des Atmungssystems wie akute Atemnot oder Asthma die Ursache. Bei fast jedem zehnten Patienten handelte es sich um Kinder oder Jugendliche. Die durchschnittliche Flugzeit betrug rund 30 Minuten.

Einsatzorte und Einsatzstatistik

Die meisten Einsatzorte lagen 2023 in Bayern mit 12.998 (Vorjahr 13.423), hier befinden sich auch die meisten Stationen. Dahinter folgen Rheinland-Pfalz mit 8761 (9313), Nordrhein-Westfalen mit 5796 (6503) und Niedersachsen mit 5705 (5903). Bei Städten mit den meisten Alarmierungen unter den 37 Stationen liegen zwei ADAC Rettungshubschrauber gleich auf: „Christoph 23“ in Koblenz und „Christoph 15“ in Straubing starteten beide zu jeweils 2020 Notfällen. Gefolgt von „Christoph 10“ in Wittlich und „Christoph 18“ in Ochsenfurt mit jeweils 1873. Auf den weiteren Plätzen landen „Christoph 66“ in der Westpfalz (1788), „Christoph 31“ in Berlin (1757) und „Christoph Europa 1“ in Aachen/Würselen (1715).

Windeneinsätze und Nachtflüge

Die Bedeutung von Spezialeinsätzen mit Rettungswinde hat auch 2023 weiter zugenommen. Die sechs Windenstationen in München, Murnau, Straubing (alle Bayern), Sande (Niedersachsen), Westpfalz (Rheinland-Pfalz) und die neu mit einer Rettungswinde ausgestattete Station in Hamburg verzeichneten mit 546 Windeneinsätzen ein Plus von 45 Prozent. Die Zunahme resultiert unter anderem aus den erweiterten Einsatzmöglichkeiten mit Winde bei Notfällen in der Stadt – wie in Hamburg – und schwer erreichbaren Einsatzorten in ländlichen Regionen – wie in der Westpfalz und Straubing. Die Winde mit 90 Meter Länge und einer Traglast von rund 250 Kilogramm ermöglicht eine erheblich schnellere Versorgung und Rettung von Patienten. Die Windenhubschrauber stehen zudem in Katastrophenfällen zur Rettung von Menschen in Notsituationen zur Verfügung.

Weiter stabil auf hohem Niveau liegen mit 3122 Einsätzen (Vorjahr 3276) auch Rettungsflüge in der Dämmerung und bei Dunkelheit. Darunter waren auch hochanspruchsvolle Notfalleinsätze in der Nacht mit Landung auf unbeleuchteten Plätzen. Möglich sind diese unter anderem durch spezielle Nachtsichtbrillen als Teil eines hochmodernen „Night-Vision-Imaging-Systems“, kurz NVIS genannt. Solche Einsätze fliegen die Crews in Greven und Köln (beide Nordrhein-Westfalen), Senftenberg in Brandenburg, Sande in Niedersachsen, Mainz in Rheinland-Pfalz und Ulm in Baden-Württemberg.

Flotte und Crews

Bei ihrer Arbeit können die Crews der ADAC Luftrettung je nach Region und Anforderung auf modernste Rettungshubschrauber der Typen H135 und H145 von Airbus Helicopters zurückgreifen. Darunter befinden sich auch mehrere Maschinen des Typs H145 mit Fünfblattrotor – für höhere Reichweite, deutlich mehr Zuladung und noch bessere Patientenversorgung. Neu angeschafft wurden wegen ihres geringeren Gewichts und ihrer Größe auch zwei weitere Helikopter des kleineren Typs H135. Sie sind günstiger in der Anschaffung, verbrauchen weniger Kerosin, sind besonders wendig und verursachen weniger starken Abwind beim Starten und Landen. Deshalb sind sie besonders für Notfälle im innerstädtischen Bereich geeignet. Die Neuzugänge sollen im Laufe des Jahres an den Luftrettungsstationen "Christoph 25" in Siegen und "Christoph 15" in Straubing stationiert werden.

Um die notfallmedizinische Versorgung aus der Luft in Deutschland sicherzustellen, arbeiten für die ADAC Luftrettung gGmbH und deren Tochterunternehmen bundesweit mehr als 1.350 Menschen – darunter rund 170 Piloten und Pilotinnen, etwa 600 Notärzte und Notärztinnen, 230 Notfallsanitäter und Notfallsanitäterinnen (TC HEMS) sowie rund 200 Mitarbeitende aus Technik und Wartung. In der Regel besteht das Team einer Station aus drei Piloten, fünf Notfallsanitätern und 15 Notärzten. Die Station „Christophorus Europa 3“ in Suben, Österreich, wird gemeinsam mit dem ÖAMTC Christophorus Flugrettungsverein, Wien, betrieben. Die ADAC Luftrettung fliegt mit Hubschrauber und Piloten hier im Winterhalbjahr – im Sommer der ÖAMTC

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