Wenn er die Entwicklung grafisch darstellt, ist die kontinuierliche Aufwärtsentwicklung am besten abzulesen: Von rund 100 Fahrzeugen pro Tag im Jahr 2006 und 200 in 2007 haben sich die Restwerteinstellungen in die WOM-Plattform in den darauffolgenden Jahren geradezu vervielfacht. 2014 waren es gut 300.000 eingestellte Fahrzeuge. Entsprechend stieg auch die Zahl der gehandelten Fahrzeuge deutlich an. 2014 wurden über die WOM-Auktionsplattform insgesamt 15,5 Prozent mehr Fahrzeuge gehandelt als noch das Jahr davor.
1.640 Bieter und über 83.000 Gebote pro Monat
Doch WOM-Geschäftsführer Alain van Münster hatte noch mehr solcher interessanter Zahlen parat, als er vor kurzem einem geladenen Kundenkreis in Goslar einen Rückblick gab, ehe danach in die nähere Zukunft zu blicken: Waren es 2005 exakt 95 registrierte Bieter, so stieg deren Zahl bis 2014 auf 1.640 deutlich an. Das Gleiche gilt für die Gebote: Weniger als 5.000 pro Monat (2005) standen mehr als 83.000 monatliche Gebote im Jahr 2014 gegenüber. Ohne Gebot blieben 2014 lediglich noch 0,48 Prozent der eingestellten Fahrzeuge, 2005 waren es immerhin noch 22,05 Prozent. Aktiv eingestellt hatte im Anfangsjahr gerademal eine Organisation, im Vorjahr waren es bereits mehr als 30 Unternehmen. Entsprechend stieg auch die Zahl der WOM-Mitarbeiter von ursprünglich drei auf mehr als 45.
Deutschland und Polen stellen das Gros des Bietermarktes
Die aktiven Bieter kamen laut van Münster vornehmlich aus Deutschland (70 Prozent) und Polen (19 Prozent). Litauen hält einen Bieteranteil von vier, Rumänien von zwei und Tschechien von einem Prozent. Die restlichen vier Prozent bringen Bieter aus der Slowakei, den Niederlanden, Lettland und Bulgarien bei WOM mit ein. Erfreulicherweise sei 2014 auch das durchschnittiche Höchstgebot um elf Prozent weiter angestiegen, berichtete Alain van Münster in Zusammenhang mit der Leistung der Plattform. Im Jahresschnitt wurden darüberhinaus erneut auch 20 Prozent mehr Gebote abgegeben.
500.000er-Einstellungsziel und Fokus auf Datenschutz
In seinem Ausblick sagte der WOM-Geschäftsführer: "Wir werden alles tun, um Ihnen auch im nächsten Jahr wieder große Fortschritte präsentieren zu können." In einer Firmenbroschüre ist das zukünftige Ziel schon einmal schwarz auf weiß markiert. Demnach sei es "Ziel, die Marke von 500.000 Fahrzeugeinstellungen zu knacken".
Dass WOM dabei auch künftig Wert auf einen geordneten Geschäftsablauf legt, erkannten die Zuhörer nicht zuletzt an der Feststellung, dass die Umsatzsteuer-Identnummer der registrierten Bieter bzw. ihres Gewerbes täglich automatisiert geprüft werde (bisher vor jedem Rechnungslauf) und eine Datenschutz-Zertifizierung gemäß dem Code of Conduct gegeben sein müsse. Die Bedingungen des gemeinsmen Geschäftes seien klar; wer sie allerdings nicht einhalte, werde gesperrt. WOM garantiere schließlich seinen Kunden die Abholung und korrekte Bezahlung aller Fahrzeuge.
Und dass "personenbezogene Daten bei uns in guten Händen sind", verdeutlichte van Münster nicht zuletzt anhand des aktuell gültigen Datenschutz-Gütesiegels für Qualität und Sicherheit von Fahrzeughalter- und Versicherungsdaten der Firma dataKonform. Um dieses Siegel zu erhalten, wird zuvor die Umsetzung aller betrieblichen und gesetzlichen Vorgaben, die sich aus dem Bundesdatenschutzgesetz und dem Code of Conduct der Versicherungswirtschaft ergeben, penibel geprüft.
Einstieg des Weltmarktführers für Unfallfahrzeug-Vermarktung
Eine wesentliche Veränderung in der noch jungen Geschichte der früheren WOM AG wird auch deren Zukunft deutlich beeinflussen: 2012 kaufte das amerikanische Unternehmen Copart Inc, das auch Weltmarktführer in der Vermarktung von Unfallfahrzeugen ist, die WOM, setzte im Folgejahr Alain van Münster als neuen Vorstandsvorsitzenden ein, der sogleich die Restwertbörse in die heutigen, größeren Räume nach Karlsbad umsiedelte. 2014 schließlich folgte die Änderung der Rechtsform: Aus der AG wurde eine GmbH und van Münster nun Geschäftsführer.
"Ein für den deutschen Markt komplett neues Geschäftsmodell"
In Personalunion hat van Münster darüberhinaus auch die Geschäftsführung der neuen Copart Deutschland GmbH übernommen, die startegisch mit Sitz in Düren positioniert wurde. Copart soll als Partner nicht nur das Geschäft der WOM GmbH weiter befördern, sondern künftig mit Live-Auktionen selbst in das operative Geschäft übergehen, welches in der Wiedervermarktung von Unfallfahrzeugen besteht. "Ein für den deutschen Markt komplett neues Geschäftsmodell", verspricht Alain van Münster. Das Unternehmen verstehe sich vor allem als Vermittler zwischen Versicherungen und Fahrzeughändlern, welche die angebotenen Unfallfahrzeuge erwerben. Das Copart-Modell läuft international bereits seit vielen Jahren, das Unternehmen ist dabei in den USA, in Brasilien und Großbritannien bereits seit langem Marktführer in der Fahrzeugvermarktung.
Nun wurde auch für den deutcshen Markt ein entsprechender Geschäftsprozess festgelegt und unter Beachtung aller versicherungsrechtlichen sowie steuer- und zollrechtlichen Bestimmungen geprüft. Der bevorstehende Auktionsstart von Copart in Deutschland sei deshalb "ein wichtiges Ereignis in der Firmengeschichte".
Acht Stellplätze für Unfallfahrzeuge – jeder über 80.000 qm groß
In Goslar stellte van Münster vor kurzem die Standorte des zukünftigen Copart-Netzwerkes vor. Es sind insgesamt acht Plätze in Deutschland, die örtlich nach PLZ-Gebieten ausgesucht wurden. Wichtige Entscheidungskriterien waren "zentrale Lagen mit guter Anbindung". Standorte sollen sein: Niederlehme (PLZ-Region 1), Fallingbostel (PLZ 2), Braunschweig (PLZ 3), Dortmund (PLZ 4), Düren/Köln (PLZ 5), Mannheim (PLZ 6 und 7), Augsburg (PLZ 8) und Erfurt (PLZ 9). Jeder der geplanten acht Fahrzeug-Standplätze soll eine Fläche von mehr als 80.000 Quadratmetern besitzen.
Ende Juli 2014 erfolgte der symbolische Spartenstich für eine fast zehn Hektar große Fläche in Bad Fallingbostel. Der Baubeginn des Platzes, auf dem zukünftig die Fahrzeuge von Copart Deutschland gelagert und zur Begutachtung für internationale und nationale Händler bereitstehen werden, ist der eigentliche Startschuss für die Einführung des US-Unternehmens auf den deutschen Fahrzeugmarkt.
"Sichern uns Zugang zum drittgrößten Automarkt der Welt"
"Für Copart ist der Projektstart in Bad Fallingbostel auch deshalb elementar, da wir uns durch die Einführung unseres Unternehmens in Deutschland den Zugang zum drittgrößten Automarkt der Welt sichern und somit einen weiteren Erfolg in der Fahrzeugvermarktung verzeichnen können", betont auch Vinnie Mitz, Präsident von Copart US. Der Lagerplatz in Niedersachsen soll bis zu 3.000 Stellplätze für Fahrzeuge umfassen und mit mehreren Büro- und Funktionsgebäuden ausgestattet werden. Den Einstieg in den deutschen Markt lassen sich die Amerikaner "mehrere Millionen Euro" kosten, so Alain van Münster.
Der Standort Bad Fallingbostel biete zahlreiche Vorteile für den weltweiten Fahrzeugvermarkter und seine Kunden. Neben dem direkten Anschluss an die A7 und der idealen Lage im Städtedreieck Hamburg, Hannover und Bremen lockt die gute Verbindung zu den osteuropäischen Nachbarländern. Damit erhoffen sich die Amerikaner ein reges Interesse der dortigen Fahrzeughändler, da durch die geringe Entfernung und die gute Verkehrsanbindung sowohl Kosten als auch Zeit gespart werden können. Auch die Nähe zur Stadt Hannover, die als Versicherungs-Metropole gilt, war ein Aspekt. Allein Fallingbostel decke eine Region von 7,9 Millionen Einwohner in Niedersachsen sowie 530.000 aus Hannover und 1,2 Millionen aus Hamburg ab, umfasse ein Gebiet von mehr als 47.000 Quadratkilometern und einen Pkw-Bestand von 5,14 Millionen Fahrzeugen.
"Kunden dürfen gespannt sein"
"Es gibt in Deutschland bisher kein Unternehmen dieser Art und in dieser Größenordnung, weshalb wir uns ein großes Interesse an der Markteinführung in Deutschland versprechen" so der Geschäftsführer der Copart Deutschland GmbH weiter.
Der Bau des Geländes in Bad Fallingbostel soll zügig abgeschlossen werden und dann im Sommer 2015 mit der ersten Live-Auktion in das operative Geschäft übergehen. "In jedem Fall können die potentiellen Kunden von Copart Deutschland gespannt auf ein weltweit bewährtes Geschäftsmodell sein, das es so in Deutschland noch nicht gegeben hat und welchen Einfluss das US-Unternehmen in Zukunft auf den deutschen Fahrzeugmarkt haben wird", so van Münster abschließend. (wkp)
2005 - 2015: 10 Jahre Restwertbörse WOM – und bald beginnen die Copart Auktionen
Die Restwertbörse WreckOnlineMarket, kurz WOM, hat im überregionalen Markt längst ihre Position gefunden. Daran läßt Alain van Münster, der heute erste Mann an der Spitze des Unternehmens, bei inzwischen mehr als 300.000 Fahrzeugeinstellungen jährlich keinen Zweifel aufkommen. Und mit Copart will er in Kürze zudem ein komplett neues Auktionsmodell für Unfallfahrzeuge starten.