-- Anzeige --

Umweltzone wird ausgeweitet und verschärft: München verbannt Euro-4-Diesel aus der City

26.10.2022 15:24 Uhr | Lesezeit: 3 min
Umweltzone wird ausgeweitet und verschärft: München verbannt Euro-4-Diesel aus der City
Autos fahren über den Mittleren Ring in München.
© Foto: picture alliance / SvenSimon | FrankHoermann/SVEN SIMON

Jetzt ist es offiziell. Ab Februar wird der Mittlere Ring Teil der Umweltzone in der bayerischen Landeshauptstadt. Zudem fallen künftig auch Diesel mit der Euro-4-Norm unter das Verbot, selbst wenn sie eine grüne Plakette haben. Für Anwohner und Lieferverkehr soll es weitreichende Ausnahmen geben.

-- Anzeige --

Der Münchner Stadtrat hat die schrittweise Ausweitung und Verschärfung der Fahrverbote für alte Diesel beschlossen. Allerdings soll es weitreichende Ausnahmen geben, wie aus dem Beschluss vom Mittwochmittag hervorgeht. Bis zu drei Stufen im kommenden und übernächsten Jahr sollen dafür sorgen, dass künftig die Grenzwerte für Stickoxide in der Stadt eingehalten werden.

In einer ersten Stufe wird ab Februar 2023 der Mittlere Ring Teil der Umweltzone. Bisher war er nur ihre äußere Grenze. Zudem fallen künftig auch Diesel mit der Abgasnorm Euro 4 unter das Verbot, selbst wenn sie eine grüne Plakette haben. Allerdings soll es Ausnahmen, unter anderem für Anwohner, Lieferverkehr, Handwerker mit Parklizenz, Beschäftigte im Schicht- oder Pflegedienst sowie für Arztbesuche oder Umzüge geben. Zudem soll es weitere Ausnahmen für Härtefälle geben.

Reicht der erste Schritt nicht aus, um die Grenzwerte einzuhalten, soll am 1. Oktober 2023 die nächste Stufe in Kraft treten. Dann müssten auch Diesel der Norm Euro 5 vor dem Mittleren Ring Halt machen, die Ausnahmen würden aber weiter gelten. Werden die Grenzwerte auch dann noch überschritten, folgt zum 1. April 2024 die dritte und letzte Stufe. In ihr würden die generellen Ausnahmen für Anwohner und Lieferverkehr wegfallen.

OB Reiter: möglichst viele Ausnahmeregelungen finden

Basis des Beschlusses war eine Einigung mit dem Verkehrsclub Deutschland und der Deutschen Umwelthilfe, die die Stadt verklagt hatten (wir berichteten). Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte, man habe einen Kompromiss ausgehandelt um nicht am Ende vor einem Urteil zu stehen, an dem man nichts mehr ändern könne. Wenn man die Grenzwerte bereits nach der ersten oder zweiten Stufe einhalte, müsse man die weiteren so nicht zünden. Zudem habe man versucht, möglichst viele Ausnahmeregelungen zu finden.

Kritik an der Neuregelung kam unter anderem von CSU, FDP, AfD, Freien Wählern und Bayernpartei, die auch gegen die Vorlage stimmten. Unter anderem ging es dabei um die Frage, wie die Regelung kontrolliert werden solle, wie hart sie Pendler treffe und ob sie verhältnismäßig sei.

Der Autoclub Mobil in Deutschland geißelte den Beschluss als "unverhältnismäßig und nicht sozial verträglich". 140.000 Autobesitzern werde quasi die Nutzung ihres Eigentums versagt, von heute auf morgen, sagte Club-Präsident Michael Haberland in einer ersten Reaktion. Die sei ein "Milliardenschaden für viele Menschen in München und Umgebung".

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Umweltzone

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --

KOMMENTARE


Rudi S.

26.10.2022 - 16:22 Uhr

Nach meinem Wissen haben Euro 4 Fahrzeuge eine grüne Umweltplakette. Wie wollen die Grünen und Hr. Reiter bitte kontrollieren, ob es sich um ein Euro 4 oder höher eingestuftes Fahrzeug handelt. Oder wollen die jetzt die StVZO um eine weitere (sinnlose) Plakette erweitern. Also wieder ein nicht kontrollierbarer politischer Quatsch, der hier beschlossen wurde. Aber als Anregung: im Internet gibt´s schon blaue Plaketten Euro 6. Vielleicht helfen die? Hoffentlich stoppen zahlreiche Klage gegen diese politisch verordnete Enteignung diesen Unsinn.


Andreas Schreiner

02.12.2022 - 13:53 Uhr

Das Ganze Thema wird sowieso viel zu pauschal diskutiert. Leidtragende des Verbots sind Besitzer von Fahrzeugen mit Dieselmotor, die in Euro-IV eingestuft sind, weil die Stufen Euro-V und VI zum Zeitpunkt der Erstzulassung ihres Fahrzeugs noch gar nicht existierten. Das betreffende Fahrzeug bleibt dann für immer in dieser niedrigen Abgasstufe klassiert, obwohl der Motor eine höhere Einstufung erreichen würde. Die Hersteller sind natürlich nicht daran interssiert, für bereits verkaufte Fahrzeuge bei der EU ein neues Abgasgutachten einzureichen, weil sie ja lieber Neufahrzeuge verkaufen möchten. Nachhaltigkeit sieht anders aus!


Markus

18.01.2023 - 13:27 Uhr

Gottseidank habe ich noch einen Oldtimer .( Diesel) Mit dem darf ich Fahren , auch in die Euro 6 Zone.


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Auto News für die Automobilbranche: AUTOHAUS ist eine unabhängige Abo-Fachzeitschrift für die Automobilbranche und ein tagesaktuelles B2B-Online-Portal. AUTOHAUS bietet Auto News, Wirtschaftsnachrichten, Kommentare, Bilder und Videos zu Automodellen, Automarken und Autoherstellern, Automobilhandel und Werkstätten sowie Branchendienstleistern für die gesamte Automobilbranche. Neben den Auto News gibt es auch Interviews, Hintergrundberichte, Marktdaten und Zulassungszahlen, Analysen, Management-Informationen sowie Beiträge aus den Themenbereichen Steuern, Finanzen und Recht. AUTOHAUS bietet Auto News für die Automobilbranche.