Auf dem Richtfest von Autohaus Peter in der Lutherstadt Wittenberg traf AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat Fritz Güntzler, Wirtschaftsprüfer und wiedergewählter CDU-Abgeordneter des Deutschen Bundestages. Im Gespräch ging es um die aktuelle und zukünftige politische Lage in Deutschland.
AH: Die demokratische Bundestagswahl ist gelaufen. Sie sind für die CDU Göttingen weiterhin Abgeordneter und vor Ort in Berlin direkt eingebunden. Wo gilt es nun die politischen Schwerpunkte zu setzen
Fritz Güntzler: Wichtig ist, dass Deutschland eine stabile Regierung bekommt. Da sind wir wahrscheinlich als Union nicht dabei. Wir werden abwarten müssen, wie SPD, Freie Demokraten und Grüne verhandeln. Sie werden die Regierung bilden und wir werden die Oppositionsrolle einnehmen müssen. Das werden wir zur Erneuerung nutzen. Ja, es sind im Wahlkampf Fehler passiert. Ferner gilt es, wichtige Weichen für die Zukunft zu stellen.
Politische Schwerpunkte
AH: Da sie gesamtpolitisch denken. Wo würden sie in der nächsten Periode politisch die Schwerpunkte setzen?
F. Güntzler: Neben dem Megathema Klimaschutz - daran wird man nicht vorbeikommen, aber das muss man klug machen, damit man das auch mit den Menschen und nicht gegen die Menschen gestalten kann - wird es darum gehen, ob der Neustart der Wirtschaft nach der Pandemie gelingt. Denn ohne Wachstum unserer Wirtschaft und höhere Steuereinnahmen werden wir unsere Schulden - wir haben 400 Milliarden Euro neue Schulden angehäuft - nicht in gebotenem Masse tilgen können. Wir werden ferner Investitionen in die Infrastruktur wahrnehmen müssen. Daher müssen wir den Unternehmen Freiräume geben, damit diese sich entwickeln können. Es geht weiterhin um Liquidität. Cash is King! Daher brauchen wir aus meiner Sicht ein starkes Entlastungsprogramm für Unternehmen. Da bestünde die Möglichkeit, die Abschreibungsbedingungen für Unternehmen zu erhöhen und eine Sofortabschreibung von 100 Prozent für Unternehmen einzuführen. Im Vereinigten Königreich spricht man sogar von einer Abschreibung von über 100 Prozent. Das schafft richtig Liquidität!
Beschleunigungsprogramm
AH: Davon abgesehen kann man sich nicht des Eindrucks erwehren, dass alles staatliche Planen viel zu lange dauert und zu kompliziert ist. Was muss sich in Sachen Bürokratie verändern?
F. Güntzler: Ein gemeinsames Beschleunigungsprogramm! Die Menschen, die Geld ausgeben wollen, die etwas Gutes tun wollen, müssen die Möglichkeit haben, das möglichst schnell in Steine umzusetzen. Wir haben zum Beispiel nach der schrecklichen Flutkatastrophe im Ahrtal, einen riesigen Hilfsfond aufgelegt, damit diese Milliarden auch dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Wir werden aber eine zügige Umsetzung mit unserem geltenden Planungsrecht so nicht schaffen.
Verkehrspolitik
AH: Sie haben als Wirtschaftsprüfer auch Autohäuser unter ihren Mandanten und sind somit autoaffin. Wo setzen sie als Abgeordneter die verkehrspolitischen Schwerpunkte?
F. Güntzler: Wir werden alle Verkehrsträger und Systeme unterstützen müssen. Es darf aber keine einseitige Verdammung des Autos geben. Wir brauchen Investitionen in Straßen, sprich, der Bundesverkehrswegeplan muss konsequent umgesetzt werden. Wir brauchen weitere Investitionen in die Schiene. Aber auch unsere Wasserstraßen darf man nicht außer Acht lassen. Man muss die Breite sehen. Ich habe die Befürchtung, dass diese neue Regierung sehr verengend tätig sein wird und einige Verkehrsträger benachteiligen wird.
AH: Vielen Dank für das Gespräch!
Mehr über das Bauprojekt der Autohaus Peter-Gruppe in Wittenberg lesen Sie hier: Richtfest im Mercedes-Benz-Center Wittenberg