Das Kfz-Gewerbe Baden-Württemberg spricht sich für eine flächendeckende Nutzung des klimafreundlichen Dieselkraftstoffs HVO100 aus. "HVO100, gewonnen aus wiederverwerteten Pflanzenölen wie altem Frittierfett, kann den CO2-Ausstoß um bis zu 90 Prozent reduzieren. Das ist ein gewaltiger Beitrag zum Klimaschutz, den wir jetzt nutzen sollten", sagte Verbandspräsident Michael Ziegler am Donnerstag laut einer Mitteilung.
Medienberichten zufolge planen einige mittelständische Tankstellenketten, noch im April den synthetischen Diesel HVO100 einzuführen. Nach Informationen der AUTOHAUS-Schwesterzeitschrift "Verkehrsrundschau" steht die endgültige Freigabe des Treibstoffs unmittelbar bevor.
Aktuell darf HVO nur als maximal 26-prozentige Beimischung zum Diesel vertankt werden. Einige Unternehmen wollen ihn als Reinkraftstoff ("HVO100") nutzen; nahezu alle modernen Dieselfahrzeuge wären auch technisch dazu in der Lage. Wenn der alternative Diesel aus Abfall- und Reststoffen hergestellt wird, ist er eine umweltfreundliche Alternative zur fossilen Variante – die Hersteller sprechen von bis zu 90 Prozent CO2-Reduktion.
Lesen Sie auch:
- CO2-Reduzierung im Verkehr: Langsames Sorgenkind
- Frittenfett im Autotank: Regierung macht Weg für Klima-Diesel frei
- CO2-neutrale Mobilität: Klimaziele sind nur mit Verbrennern zu erreichen
Eine steuerbefreite, großflächige Einführung von HVO100 in Deutschland würde laut Ziegler sofort Umweltentlastungen erzielen, indem Bestandsfahrzeuge in den Klimaschutz einbezogen werden. "Allein in Baden-Württemberg gilt es, 22 Millionen Tonnen CO2 aus dem Verkehrssektor zu reduzieren. Eine Beimischung von zehn Prozent HVO könnte diese Emissionen sofort um 2,2 Millionen Tonnen senken", so der Branchenvertreter. Höhere Beimischungsquoten würden sogar eine noch stärkere CO2-Reduktion bewirken.
Schätzungen zufolge bieten weltweit bereits 20.000 Tankstellen den "grünen" Kraftstoff an. Norwegen zeige, wie Elektromobilität und alternative Kraftstoffe Hand in Hand gehen können, betonte Ziegler. "Dort wird dem Diesel bereits bis zu 40 Prozent HVO beigemischt. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass nur ein offensiver und technologieoffener Ansatz in der Lage ist, echte Lösungen zu schaffen."
Aus Sicht des Verbandes bietet eine HVO100-Einführung zudem die Chance, veraltete Kraftstoffe wie Super E5 zu ersetzen. Ziegler: "Viele Tankstellen werden aus logistischen Gründen ohnehin ihr Sortiment straffen müssen. Hier sollten wir im Sinne des Klimaschutzes aktiv werden und konsequent auf HVO setzen." Es sei höchste Zeit, dass die deutsche Politik die erforderlichen Rahmenbedingungen schaffe.