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Autobauer in USA und Deutschland: Trump verdreht Fakten

29.05.2017 11:05 Uhr
Donald Trump
Donald Trump liegt mit seiner Behauptung eines von deutschen Autobauern gefluteten amerikanischen Markts aus Expertensicht grundfalsch.
© Foto: Evan Vucci/AP/dpa

Dem US-Präsidenten fahren in seiner Heimat zu viele deutsche Autos herum - während amerikanische Konzerne in der Bundesrepublik zu wenig vertreten seien. Eine Analyse zeigt: Gemessen an den nationalen Marktanteilen ist das Gegenteil der Fall.

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US-Präsident Donald Trump liegt mit seiner Behauptung eines von deutschen Autobauern gefluteten amerikanischen Markts aus Expertensicht grundfalsch. Laut einer Analyse des Center Automotive Research (CAR) ist es – gemessen an den Anteilen der Verkäufe – geradewegs umgekehrt. Es könne somit keine Rede davon sein, dass die Deutschen den US-Markt zulasten heimischer Produzenten dominierten. erklärte CAR-Leiter von Ferdinand Dudenhöffer.

Deutsche Anbieter hätten in den USA in den ersten vier Monaten dieses Jahres 7,3 Prozent des Absatzes von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen erreicht. BMW habe dort sogar fast 45.000 Autos mehr produziert als verkauft: Viele Exemplare – etwa die Geländewagen der X-Reihe – gehen von Spartanburg aus in den Export, die Münchner betreiben in South Carolina ihr größtes Werk. Dagegen seien US-Konzerne in Deutschland von Januar bis April auf einen Marktanteil von 18,8 Prozent gekommen.

Auch der Blick auf die Entwicklung vor dem Jahreswechsel zeigt alles andere als eine Übermacht deutscher Marken in Amerika. 2016 wurden in den Vereinigten Staaten insgesamt 17,5 Millionen Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge verkauft. Mercedes, BMW, VW und Co. erzielten nach Daten des Autobranchen-Verbands VDA dort einen Absatz von 1,33 Millionen Stück, ihr Marktanteil lag damit bei etwas mehr als sieben Prozent. Die US-Konkurrenz kam wie General Motors auf 17,3 oder wie Ford auf 14,8 Prozent. Dahinter folgte der Toyota-Konzern aus Japan.

"Wie so oft argumentiert der US-Präsident nicht auf der Lage von Fakten, sondern schafft sich seine Urteile durch alternative Fakten – etwa, wie viele Autos er gerade auf einer Straße in New York sieht", sagte Dudenhöffer. Trump soll sich dem "Spiegel" zufolge bei der EU-Spitze während seines Besuchs in Brüssel erneut über den deutschen Handelsüberschuss beklagt und die "Millionen" verkauften deutschen Autos in den USA als "fürchterlich" bezeichnet haben. Schon zuvor hatten Ankündigungen aus Washington, das eigene Land durch hohe Zölle abzuschotten, nicht nur in der Autobranche für Verwirrung gesorgt.

Rückgang der deutschen Auto-Marktanteile

Die CAR-Daten zeigen zudem einen kontinuierlichen Rückgang der deutschen Auto-Marktanteile in den USA seit 2013, während sich die Gesamtzahl der Verkäufe in etwa stabil hielt. Der Anteil der US-Autokonzerne in Deutschland stieg demgegenüber in den vergangenen drei Jahren noch einmal etwas an: von 17,8 auf 18,3 Prozent. Die "Welt am Sonntag" berichtete ebenfalls über diese Trends.

Die EU gab sich im Handelsstreit mit den USA zuletzt selbstbewusst. "Wir müssen immer wieder klar machen, dass Millionen von US-Jobs vom Handel mit der EU abhängen", sagte Handelskommissarin Cecilia Malmström dem "Spiegel". Auch VW und Daimler produzieren in den USA.

Das Thema Freihandel bleibt vorerst aber eine Baustelle im Verhältnis zu Amerika. Bei ihrem Gipfel auf Sizilien konnten die führenden Industriestaaten (G7) ein Zerwürfnis mit den USA nur mit Mühe abwenden: Die Staats- und Regierungschefs rangen sich erst in letzter Minute zu einer Formulierung zum Kampf gegen Protektionismus durch. Dies war nach dem bisherigen Blockadekurs Trumps bis zuletzt fraglich gewesen. Die G7 bekannten sich am Samstag nach scharfer Debatte zu offenen Märkten, betonten die Bedeutung internationaler Handelsregeln und wandten sich gegen unfaire Handelspraktiken. (dpa)

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KOMMENTARE


Dieter M. Hölzel

29.05.2017 - 17:39 Uhr

Dieser Tramp ist eine intellektuelle Katastrophe, noch dazu hat er von Politik unzureichende Kenntnisse, hat keinen Anstand und Respekt, aber seine Wähler würden wohl auch AfD wählen. Ich glaube das sich dieser Immo-Mogul von alleine erledigt, aber von der Deutschen Bank bekommt er ja Zahlungsaufschub, wenn er, wie schon erlebt, seine Schulden nicht bezahlen kann, er ist ja der amerikanische Präsident, aber halt ein Rüpel !!!


Frank Dietz

29.05.2017 - 22:10 Uhr

Die Zahlen sprechen für sich: der Volumenmarkt in den USA wird zunehmend von asiatischen Herstellern dominiert: Toyota alleine hat 14 Prozent erreicht und bedrängt damit die Marke Ford. Honda schafft rund 9.3 % und Hyundai-Kia erreichen 8,1 % - das ergibt schon rund ein Drittel des Marktes. Dazu kommt Nissan mit 8,9 %, macht insgesamt 40,3 % für die genannten Marken. Und alle liefern gute und zuverlässige Produkte. Subaru und Mazda sind dabei noch nicht einmal berücksichtigt ! Demgegenüber sind 3,4 % für die VW Gruppe, 2,2 % für Daimler und 2,1 % für BMW-Mini "sehr übersichtlich", insgesamt also 7,7 % für alle deutschen Marken bzw. Gruppen. Allerdings dominieren die deutschen Marken zunehmend im profitablen Premiumbereich. Das scheint wohl primär den Argwohn des derzeitigen US-Präsidenten zu erregen. Die wahre Bedrohung der US-Hersteller kommt allerdings aus dem Volumenmarkt.Insgesamt gilt also auch hier: wer schießen will, muss zuerst zielen. Und das will gelernt sein. Sonst geht der Schuss - mal wieder - nach hinten los ! President Trump sollte also nochmals aufmerksam die Zahlen anschauen und dann seine Schlüsse ziehen...


hans

30.05.2017 - 08:34 Uhr

hmm, soll dem spiegel zufolge gesagt haben...der spiegel war mal eine gute Referenz, heute nicht mehr.bitte die originalquelle prüfen.


Tom

30.05.2017 - 10:36 Uhr

Statistik ist ein weites Feld. Wie amerikanisch ist denn ein Produkt, dass in Rüsselsheim entwickelt, produziert und in Deutschland verkauft wird?Ist es nicht wichtiger wo ein Unternehmen Steuern zahlt und wo es Arbeitsplätze schafft wie der Konzernsitz.Vor Jahren las ich in der Zeitung, dass der Jetta das erfolgreichste Importmodell im US-Markt sei. Die Auflösung laut Presse: Die Amerikaner zählen die in den USA produzierten Autos nicht als Importfahrzeuge. Toyota produziert seine Bestselle in US, der Jetta kam aus Mexiko.


Achim Müller

30.05.2017 - 11:47 Uhr

Was Herr Professor Dudenhöfer nicht zur Diskussion bringt ist die Betrachtung der Herstellungsorte und der letztendliche Warenursprung der Fahrzeuge. Einen BMW oder Mercedes SUV als deutsches Produkt zu kategorisieren, obwohl sie in den USA gefertigt wurden ist ebenso oberflächlich betrachtet wie einen Ford-Fiesta, Focus oder Opel-Astra, Adam etc als amerikanisches Produkt zu bezeichnen.


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