Das Deutsche Kfz-Gewerbe (ZDK) hat ein positives Fazit der erstmals durchgeführten Online-Prüfung für Kfz-Mechatroniker gezogen. Mehr als 1.100 Auszubildende absolvierten an ausgewählten Standorten in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen den ersten Teil der schriftlichen Gesellenprüfung am Laptop, wie der Branchenverband am Mittwoch mitteilte.
"Die Ergebnisse aus diesen Piloten zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Nicht nur die Azubis, auch die Prüfer sind vom Erfolg der Pilot-Prüfungen überzeugt", sagte Birgit Behrens, beim ZDK für die Berufsbildung verantwortlich, in Bonn. Die Modernisierung im Prüfwesen sei eine große Gemeinschaftsleistung aller beteiligten Landesverbände. Ein Team von Prüfungsvertretern aus den jeweiligen Bundesländern und aus Mitarbeitern der ZDK-Aufgabenbank hatte die modernen Fragenformate erarbeitet.
Die neue Online-Prüfung soll dazu beitragen, Effizienz und Qualität bundesweit zu steigern. Als Pluspunkte nannte Behrens neben neuen Aufgabenformaten auch eine einfachere Auswertung sowie eine höhere Prüfqualität. Durch die Einführung von Schwierigkeitsgraden seien die Antworten der Prüflinge nun besser vergleichbar. Die Innungen könnten zudem von einem Vor-Ort-Service für die Prüfungsinfrastruktur mit Notebooks, Server und Software profitieren, hieß es.
Standardisiert und transparent
Von bisherigen Laptop-Prüfungen unterscheidet sich die neue Struktur laut ZDK durch online-gerechte Aufgaben: Es gibt Gruppierungsfragen, Lückentext, Bilddiagnose und Bildzuordnung, aber auch anspruchsvolle Multiple-Choice-Fragen (Typ A und Kprim). Damit werden alle für die Gesellenprüfung Teil 1 relevanten Themen wie Beleuchtung, Bordnetz, Bremsmechanik, Ladestrom, Motormechanik und Startsystem abgefragt.
Die Online-Prüfung folgt einem standardisierten, transparenten Verfahren. Die Reihenfolge der Fragen ist für jeden einzelnen Prüfling zufällig, um Täuschungsversuche auszuschließen. Die Prüfungsergebnisse können fast vollständig über das System statistisch verarbeitet werden. Falls nötig, kann der jeweilige Prüfungsausschuss kontrollierend eingreifen.
"Wir wollen die Azubis in der digitalen Welt abholen, denn dort sind sie zu Hause", erklärte Behrens. Die Online-Prüfung sei aber nur einer von mehreren Bausteinen bei der Digitalisierung der Ausbildung. "Erst durch eine enge Verzahnung mit E-Learning-Angeboten, der Prüfungsvorbereitung und dem Online-Berichtsheft erschließt sich der gesamte Lernvorteil für die Auszubildenden", so die ZDK-Geschäftsführerin weiter. Mit einer attraktiven und zeitgemäßen Ausbildung wolle man Jugendliche für den Einstieg in das Kfz-Gewerbe zusätzlich begeistern. (rp)