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DAT-Experte: "Preise für gebrauchte Teslas geben deutlich nach"

23.05.2023 11:48 Uhr | Lesezeit: 3 min
Tesla Model Y am Werk Grünheide
Wenn ein Hersteller wie Tesla solche Korrekturen bei den Neuwagenpreisen vornimmt, bleibt das nicht ohne Konsequenzen.
© Foto: picture alliance/dpa | Patrick Pleul

Tesla hat die Preise für Neufahrzeuge im deutschen Markt in der letzten Zeit deutlich gesenkt und bietet nun auch Firmenkunden eine Prämie. Dies bleibt nicht ohne Folgen für den Gebrauchtwagenmarkt – und es beeinflusst andere Hersteller. Eine Einschätzung von Martin Weiss.

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Tesla hat die Preise für Neufahrzeuge im deutschen Markt in der letzten Zeit deutlich gesenkt. Besonders das Model 3 ist dadurch als Neuwagen mittlerweile für viele Käufer in eine interessante Preisklasse gekommen. Mitbewerber bieten dort meist kleinere Pkw mit geringerer Reichweite und weniger Leistung an. Daher werden die Kunden genau vergleichen, welches das beste Angebot für sie ist. Hinzu kommt: Vergleichbare elektrifizierte Neuwagen anderer Hersteller verfügen nicht über ein eigenes europaweites Ladenetz mit Superchargern. Und Tesla hat kein Lieferzeitenproblem.

Der Elektroautopionier Tesla galt lange als Vorreiter bei der Technologie. Nun erlebt das Unternehmen eine Situation, welche in der Automobilindustrie oft für Diskussionen gesorgt hat: Überproduktionen durch angepasste Konditionen vermarkten. Und Tesla fährt die Kapazität noch weiter hoch und verfügt nun sogar erstmalig über ein Marketing-Budget.

Komplexe Gesamtsituation

Anders als Tesla können oder werden andere Automobilhersteller die Preise für ihre Neuwagen mittelfristig nicht in dem Umfang senken. Sie können günstigere Einstiegsmodelle anbieten mit geringerer Leistung oder weniger Ausstattung. Oder sie können ihre Fahrzeuge z.B. durch günstige Leasingraten subventionieren. Aber aufgrund der noch hohen Kosten beim E-Automobilbau sind Preisnachlässe nur mit deutlichen Einbußen bei der Marge zu realisieren.

Die Preisreduzierung bei Tesla-Neuwagen hat Konsequenzen für den Gebrauchtwagenmarkt. Dort werden Tesla-Gebrauchtwagen vom Handel aktuell mit hohen Abschlägen angeboten, um sie für den Endverbraucher attraktiv zu machen, die Standzeiten niedrig zu halten und den Abstand zum Neuwagen zu halten.

Abstand zwischen Neu- und Gebrauchtwagenpreis muss groß genug sein

Denn ein Gebrauchtwagen muss beim Preis immer einen gewissen Abstand zum Neuwagen haben. Sonst funktioniert der Markt nicht. Derzeit beobachten wir, dass nach dem generell sehr hohen Preisniveau auf dem Gebrauchtwagenmarkt die Preise für gebrauchte Teslas deutlich nachgeben. Wenn das Model 3 durch die Preissenkung und die Subventionierung derzeit neu für unter 40.000 Euro zu haben ist, wird ein Endverbraucher sehr wahrscheinlich nicht bereit sein, für ein drei Jahre altes gebrauchtes Model 3 nur wenige Tausend Euro unter diesem Preis zu bezahlen. Zudem steigt das Volumen rasant.

Niedrige Gebrauchtwagenpreise haben aber auch einen Effekt auf Leasing- und Finanzierungsraten für Neuwagen. Denn immer dann, wenn Gebrauchtwagen zu hohen oder stabilen Preisen verkauft werden können, ist es möglich, Leasing- oder Finanzierungsraten etwas niedriger zu halten. So wie der Markt aber momentan aussieht, wird es kompliziert für all die Fahrzeuge, die derzeit in einem Leasingvertrag laufen, wenn sie später wieder als Gebrauchtwagen vermarktet werden müssen. Dies gilt besonders dann, wenn während der Laufzeit die Preise für neue Fahrzeuge massiv gesenkt werden.

Wir sehen hier tatsächlich die Gefahr, dass die Auswirkungen auf die Gebrauchtfahrzeugwerte für Tesla-Modelle auch einen starken Einfluss auf das generelle Preisniveau von gebrauchten E-Fahrzeugen nehmen können.

Export wird abnehmen

Als Nebeneffekt kommt hinzu: Viele Tesla-Käufer, die vorhatten, die Innovationsprämie zu beziehen, ihr Fahrzeug eine gewisse Zeit zu fahren und dann wieder zu hohen Preisen als Gebrauchtwagen zu vermarkten – gegebenenfalls sogar an Händler, die diese Pkw dann exportieren, werden ihre Kalkulation überdenken müssen. Erstens können diese Preise nicht mehr auf dem Markt erzielt werden, und auch Märkte wie Holland, Dänemark oder Norwegen können nicht unbegrenzt Fahrzeuge aufnehmen.

Hinter den Preissenkungen könnte aber auch noch eine weitere Strategie liegen: Tesla erkauft sich den Markt, bevor die chinesischen Hersteller in großen Stückzahlen auf den Markt kommen.

Martin Weiss
Martin Weiss ist Leiter DAT-Fahrzeugbewertung.
© Foto: DAT

Tesla und der Markt

Um die Bedeutung von Tesla für den Markt einzuordnen: Von allen 21.458 BEV-Besitzumschreibungen seit Jahresbeginn 2023 entfallen 2.460 auf die Modelle der US-Marke. Das sind knapp 11,5 Prozent. Von allen 137.077 BEV-Neuzulassungen seit Januar hat Tesla 23.075 Einheiten in den Markt gebracht. Das sind fast 17 Prozent.



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KOMMENTARE


Manfred Hauptreif

25.05.2023 - 08:32 Uhr

Kann es sein, dass die Gebrauchtwagenpreise auch deshalb fallen, weil gebrauchte BEV auch im Stehen schlechter werden und deshalb fix abgestoßen werfen müssen? Ist dies nicht auch der Grund für den Preisverfall bei Neuen, weil Fahrzeuge auf Halde stündlich altern?


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