Nachdem im Mai die Preise für gebrauchte Autos in Deutschland erstmals unter den Vorjahreswert fielen, sind sie nach der Auswertung des Autoscout24-Gebrauchtwagen-Preis-Index (AGPI) im Juni 2020 noch weiter gesunken und bewegen sich nun durchschnittlich sogar unterhalb der 20.000 Euro-Marke. Im Durchschnitt kostete ein Gebrauchtwagen in Deutschland 19.987 Euro - und damit gut 400 Euro weniger als im Vormonat und gut 300 Euro weniger als im Juni 2019. Nachfrage und Angebot gingen teils stark zurück, vergleichsweise preislich stabil waren weiterhin Jahreswagen, junge Gebrauchte und Young- und Oldtimer.
Die Preise gingen über sämtliche Fahrzeugsegmente hinweg zurück. Am geringsten betroffen war - wie im Vormonat - das Angebot von SUVs bzw. Geländewagen: Deren Preise sanken lediglich um durchschnittlich 0,42 Prozent auf 27.711 Euro. Auch Sportwagen, die im Mai 2020 ebenfalls vergleichsweise stark blieben, konnten ihre Durchschnittswerte bis auf einen kleinen Dämpfer um 1,49 Prozent (53.777 Euro) halten. Etwas stärker gaben Autos der oberen Mittelklasse mit einem Minus von 1,92 Prozent nach. Danach folgten Vans bzw. Kleinbusse mit einem Minus von 2,34 Prozent (durchschnittlich 19.625 Euro) und Oberklasseautos mit einem Minus von 2,54 Prozent (48.664 Euro). Deutliche Einbußen mussten weiterhin die Kleinwagen hinnehmen: Hier sanken die Durchschnittspreise auf 9.979 Euro und damit um 4,29 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Kompaktwagen und Autos der Mittelklasse gaben derweil preislich um etwa drei Prozent auf durchschnittlich 15.122 respektive 18.750 Euro nach.
Im Gegensatz zu den Fahrzeugsegmenten konnten die Alterssegmente ihre Durchschnittspreise teilweise halten oder sogar steigern. Jahreswagen und drei bis fünf Jahre alte Gebrauchte verbuchten einen Preisanstieg von 1,83 bzw. 1,08 Prozent. Jahreswagen kosteten im Schnitt 30.375 Euro, drei bis fünf Jahre alte Gebrauchte 20.753 Euro. Nachdem die mindestens 20 Jahre alten Youngtimer im Vormonat deutliche Verluste hinnehmen mussten, konnten sie ihre Preise im Juni 2020 wieder um 1,56 Prozent (durchschnittlich 6.528 Euro) steigern. Auch Oldtimer zogen mit durchschnittlich 32.388 Euro um 1,12 Prozent an. Etwas stärker von Einbrüchen betroffen waren ein- bis drei, fünf bis zehn und zehn bis 20 Jahre alte Gebrauchte, die um etwa 0,5 Prozent durchschnittlich im Preis nachgaben.
Im Juni ging das Angebot saisonbedingt nahezu über alle Segmente hinweg zurück. Allen voran das Angebot an Jahreswagen mit einem Minus von 20,24 Prozent, dicht gefolgt von den ein- bis drei und drei bis fünf Jahre alten Gebrauchten (minus 11,53 bzw. 9,63 Prozent). Ältere Gebrauchte konnten die Angebotsdichte im Vergleich zum Vormonat dagegen fast halten. Mit Blick auf die Fahrzeugsegmente ging vor allem das Angebot an SUVs, Vans und Kleinwagen im zweistelligen Bereich zurück, auch bei allen anderen Segmenten gab es im Vergleich zum Mai 2020 deutlich weniger Angebote. Den stabilsten Wert erreichten hier noch die Sportwagen mit einem Minus von 6,11 Prozent.
Reisesaison beeinflusst Zahl der Seitenaufrufe
Die Urlaubssaison macht sich auch mit Hinblick auf die Beliebtheit bemerkbar. Innerhalb der Fahrzeugsegmente war die Nachfrage insgesamt um zwei (Vans/Kleinbusse) bis 16 Prozent (Sportwagen) rückläufig. Ein Blick in die Alterssegmente zeigt ebenfalls einen Rückgang der Seitenaufrufe. So waren fünf bis zehn Jahre alte Autos um 3,78 Prozent weniger gefragt, Oldtimer sogar um 23,34 Prozent. Alle weiteren Segmente bewegten sich dazwischen.
"Mit dem Monat Juni hat nun endgültig die Reisesaison begonnen. Wie jedes Jahr können wir während der heißen Jahreszeit den klassischen Sommerloch-Effekt beobachten. Die Preise, Angebote und Bestände gehen hierbei saisonbedingt zurück. Außerdem kommen immer mehr preiswerte Modelle auf den Gebrauchtwagenmarkt, welche den Durchschnittspreis ebenfalls nach unten drücken", kommentiert Jochen Kurz, Director Product bei Autoscout24, den aktuellen Gebrauchtwagen-Durchschnittspreis. (red)