Nach minimalen Rückgängen bei den Gebrauchtwagenpreisen in den letzten beiden Monaten ist es im Juli wieder bergauf gegangen. Der Autoscout24-Gebrauchtwagen-Preis-Index (AGPI) legte um 0,4 Prozent auf 18.898 Euro zu (Vormonat: 18.823 Euro). Gleichzeitig sank der Preisabstand zum Vorjahresmonat um 4,5 Prozent auf 859 Euro (Vorjahr: 18.039 Euro). Ursache für den Preisanstieg waren im wesentlichen Youngtimer und Fahrzeuge im Alter von ein bis drei Jahren. Das Angebot in nahezu allen Alterssegmenten wuchs, wohingegen die Seitenaufrufe aufgrund der Sommerferiensaison leicht zurückgingen.
"Ging es im Juli 2016 preislich um 0,8 Prozent und damit doppelt so stark nach oben, sind große Sprünge diesen Sommer bisher ausgeblieben. Seit April zeigen sich die Preise insgesamt relativ konstant", sagt Felix Frank, Vice President Customer bei Autoscout24. "Darüber hinaus wirken sich der Dieselskandal und die anhaltende Diskussion um Fahrverbote auf den Gebrauchtwagenmarkt aus – wenn auch noch nicht beim Preis. So wuchs das Angebot von Dieselautos seit Bekanntwerden des Skandals im Herbst 2015 um 19 Prozent. Dagegen sank das Angebot gebrauchter Benziner um fünf Prozent."
Bei den bis zu zwölf Monate alten Gebrauchtwagen konnte auch ein höherer Bestand den Durchschnittspreis nicht heben. Der Preis fiel im Juli um 0,7 Prozent auf im Schnitt 28.176 Euro. Ebenfalls preisdämpfend wirkte die Entwicklung bei Fahrzeugen im Alter von zehn bis 20 Jahren (minus 0,2 Prozent, Durchschnittspreis: 4.906 Euro). Alle anderen Alterssegmente legten hingegen zu. Den größten Sprung legten Youngtimer hin (plus 2,9 Prozent, 6.700 Euro). Ein- bis Dreijährige folgten mit einem Anstieg von 1,4 Prozent (25.717 Euro). Dahinter reihten Oldtimer (plus 0,8 Prozent, 29.219 Euro) und Fahrzeuge im Alter von drei bis fünf Jahren (plus 0,4 Prozent, 18.938 Euro) ein.
Angebotsentwicklung: Wachsender Bestand in nahezu allen Alterssegmenten
Nach dem Bestandsabbau im letzten Monat, wuchsen im Juli fast alle Segmente. Lediglich von den zehn bis 20 Jahre alten Gebrauchtwagen wurden weniger angeboten (minus 0,2 Prozent). Ansonsten nahm das Angebot zu, was auf geringeren Abverkauf und längere Standzeiten hindeutet. Verzeichneten im Vormonat junge Gebrauchte bis zu zwölf Monaten noch den größten Abbau, stand diese Kategorie im Juli beim Bestandsaufbau an der Spitze (plus 5,0 Prozent) – aufgrund der erneut hochgefahrenen taktischen Zulassungen der Hersteller und Händler. Dahinter folgten drei bis fünf Jahre alte Gebrauchtwagen (plus 4,6 Prozent) sowie Oldtimer (plus 4,1 Prozent) und die Ein- bis Dreijährigen Gebrauchten (plus 3,3 Prozent). Den geringsten Zuwachs verzeichneten Youngtimer (plus 1,7 Prozent) und fünf bis zehn Jahre alten Fahrzeuge (plus 0,1 Prozent).
Beliebtheit: Sommerferien-Modus bei den Seitenaufrufen
Der Juli war in vielen Bundesländern Startschuss für die sechswöchigen Sommerferien. Einfluss auf die gesunkenen Seitenaufrufe hatten aber auch die größtenteils heißen Temperaturen. Den deutlichsten Rückgang an Interessenten verbuchten fünf bis zehn Jahre alte Autos (minus 6,0 Prozent). Knapp dahinter folgten bis zu zwölf Monate alte Gebrauchtwagen (minus 5,6 Prozent) sowie mit je minus vier Prozent ein- bis drei Jahre alte und zehn bis 20 Jahre alte Fahrzeuge. Youngtimer landeten mit minus 3,7 Prozent vor den drei bis fünf Jahre alten Gebrauchtwagen mit minus 2,9 Prozent. Einzig Oldtimer konnten sich gegen den Trend behaupten und legten bei der Beliebtheit saisonbedingt um 0,8 Prozent zu. (AH)